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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 24.10.2020, 20:02   #1
weiblich DanaGrabowski
 
Dabei seit: 10/2020
Ort: Nähe Hamburg
Beiträge: 3

Standard "Depressionen-verlorene Gefühle"

Kennst du das Gefühl was ich hab
Wenn nicht gebe ich dir einen Rat
Unterschätze niemals deine Gedanken
Denn in deinem Hirn tun sie nur zanken

Dein Kopf fühlt sich leer
Dein Körper fühlt sich schwer
Deine Augen müde vom wenigen Schlaf
Doch nach außen hin bist du immer brav

Tust alles was sie dir sagen
Darfst nicht mal nach etwas fragen
Fühlst dich oft missverstanden
Und willst am liebsten auf einer einsamen Insel landen

Sie kommandieren dich herum
Als wärst du komplett dumm
Doch wissen sie alle nicht
Deine Gedanken sind nicht ganz dicht

Deine Gedanken spielen Krieg
Und du hoffst auf einen Sieg
Und wenn du denkst du hast es im Griff
Sinkst du noch tiefer wie ein kaputtes Schiff

Irgendwann hört man auf die Gedanken
Sie bringen dein Leben ins Wanken
Gerade eben noch auf der richtigen Spur
Und nun dein ganzer Körper in Aufruhr

Die Gedanken peitschen dich aus
Dein Leben fühlt sich an wie ein Graus
Willst am liebsten nur noch raus
Und läufst sofort aus deinem Haus

Du läufst zur Brücke und stehst nun da
Dem Himmel ganz nah
Doch du kannst nicht springen
Eine Kraft versucht dich zurück zu bringen

Sie versucht dich wach zu rütteln
Und die Gedanken aus deinem Kopf zu schütteln
Plötzlich spiegelt sich alles wieder
Und du fällst auf deine Knie nieder

Fängst an zu weinen
Deine Gedanken sollen wieder sein im Reinen
Doch sie hören nicht auf dich
Und es fühlt sich an wie ein Stich
DanaGrabowski ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2020, 13:05   #2
männlich Walther
 
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Beiträge: 1.871

Hi,
willkommen erstmal.
trauriges thema, das viel zu breit ausgewalzt wird und formal schlecht ausgeführt ist.
lg W.
Walther ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2020, 13:11   #3
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Walther Beitrag anzeigen
trauriges thema, das viel zu breit ausgewalzt wird
Das gesamte Gedicht wirkt auf mich wie ein wirrer Gedankenkrieg. Bei so viel Getobe geht das Wesentliche einer Depression völlig unter.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2020, 13:14   #4
männlich Walther
 
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Beiträge: 1.871

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Das gesamte Gedicht wirkt auf mich wie ein wirrer Gedankenkrieg. Bei so viel Getobe geht das Wesentliche einer Depression völlig unter.
Hi,
es erhebt sich in der tat die frage, ob die autorin das wesen der depression wirklich kennt.
lg W.
Walther ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2020, 14:32   #5
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Walther Beitrag anzeigen
Hi,
es erhebt sich in der tat die frage, ob die autorin das wesen der depression wirklich kennt.
lg W.
Das will ich gar nicht in Frage stelle, dazu kenne ich mich auf dem Gebiet nicht gut genug aus. Ich weiß aber, dass nicht jeder Mensch, schon gar nicht ein Anfänger, sich schriftlich klar auszudrücken weiß. Seit Jahren befasse ich mich mit dem Schreiben und habe mit Tutoren zu tun, die das unterrichten, und da höre ich immer wieder, dass in den Reihen der Schreibwilligen nur wenige gibt, die entwicklungsfähig sind.

Aber man muss eben jedem seine Chance lassen. Wir haben alle mal ganz unten angefangen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2020, 17:06   #6
männlich Walther
 
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Beiträge: 1.871

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Das will ich gar nicht in Frage stelle, dazu kenne ich mich auf dem Gebiet nicht gut genug aus. Ich weiß aber, dass nicht jeder Mensch, schon gar nicht ein Anfänger, sich schriftlich klar auszudrücken weiß. Seit Jahren befasse ich mich mit dem Schreiben und habe mit Tutoren zu tun, die das unterrichten, und da höre ich immer wieder, dass in den Reihen der Schreibwilligen nur wenige gibt, die entwicklungsfähig sind.

Aber man muss eben jedem seine Chance lassen. Wir haben alle mal ganz unten angefangen.
Hi Ilka,
das ist richtig. bei mir waren es die harten kritiken, die mich vorangebracht haben. herumsülzen um den heißen brei verändert nichts.
dichtung heißt nunmal verdichtung, und formlyrik bedarf der beherrschten form. mehr ist zum text oben nicht zu sagen. außer, daß wenigstens die schreibung stimmt und die grammatik im wesentlichen auch. das ist schon viel heutzutage.
lg W.
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Alt 29.10.2020, 18:39   #7
männlich Wrangel
 
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Beiträge: 9

Standard Authentisch

Ich finde das Gedicht authentisch.

Kein Rilke und kein Gottfried Benn - aber dafür authentisch.

Merci
Wrangel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2020, 19:01   #8
weiblich Ilka-Maria
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Was ist denn "authentisch"? Bisher konnte das noch niemand überzeugend definieren.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2020, 19:24   #9
männlich Wrangel
 
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Beiträge: 9

FÜR MICH ist "authentisch" das Gegenteil von artifiziell oder akademisch.
Wrangel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2020, 20:24   #10
männlich Walther
 
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Beiträge: 1.871

Zitat:
Zitat von Wrangel Beitrag anzeigen
FÜR MICH ist "authentisch" das Gegenteil von artifiziell oder akademisch.
ein topf alblinsen mit roten würstchen ist auch authentisch, wenn die würste nicht vegan sind.
Walther ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2020, 20:26   #11
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 30.982

Okay, immerhin ein Versuch.

Für mich ist "authentisch" ein Modewort, das - bezogen auf einen Menschen - nichts besagt. Wahrscheinlich ist der ehrliche, aufrichtige (integre) Mensch gemeint, der unverstellt ist und seinen Prinzipien in jeder Lage treu bleibt. Soweit mein Versuch einer Deutung.

Allerdings hat sie einen Pferdefuß: So einen Menschen kann es nicht geben. Zum einen kommt der Mensch nicht durch ständige Anpassung (Rollenspiel) durch den Alltag, zum anderen unterliegt er einen ständigen Entwicklung, in welchem Grad auch immer und egal, ob er das will oder nicht. Mit jedem Bild, das wir aus der Umwelt umnehmen, mit jedem Satz den wir hören, lesen oder sprechen, mit jeder Information, die uns von den Medien übermittelt wird, mit jeder zwischenmenschlichen Kommunikation und mit jedem Stück Arbeit, das wir verrichten, verändern wir uns. So wie man angeblich nie in denselben Fluß steigen kann, ist man als Mensch von einer Sekunde zur anderen nicht mehr der Mensch, der man vorher war (gilt auch für die ständig stattfindende biologische Veränderung, wie z.B. die ständige Zellteilung, Synapsenverschaltung usw.). So gesehen ist der Mensch nur dann authentisch, wenn er gestorben, verfault und verwest ist und von ihm nur noch das Skelett übrig ist. Dann ist er aber kein beseeltes Wesen mehr, sondern das, was von seiner Leiche übriggeblieben ist.

Nächste Frage: Wie kann ein Mensch, der unter einer Depression leidet, so authentisch sein, dass er authentisch darüber berichten kann? Er hat doch ein Leiden, ist also krank und gar nicht im Vollbesitz seiner biologischen und geistigen Kräfte. Wird er vielleicht nicht erst in dem Moment wirklich authentisch, wenn er sich davonstiehlt, so dass ihn niemand davon abhalten kann, sich vor einen Zug zu werfen oder eine Klippe hinunterzustürzen?

Ich will nicht klugscheißen oder das Wort "authentisch" endgültig in Frage stellen, aber ich bin immer noch auf der Suche danach, was genau die Leute damit ausdrücken wollen, wenn sie es - mittlerweile ziemlich inflationär - verwenden.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2020, 21:10   #12
männlich Wrangel
 
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Beiträge: 9

Ich finde das Gedicht absolut glaubwürdig.
Die Bilder und Gedanken im Gedicht sind nicht auf Effekt aus,
sondern drücken Gefühle aus, die ich meine zu verstehen.
Sie sind glaubwürdig.

Daher schätze ich das Gedicht.

Ich denke, dass depressiv gestimmte Menschen durchaus ihre Stimmung ausdrücken können. Das beweisen unzählige bekannte und anerkannte Poeten.
Wrangel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2020, 22:06   #13
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Wrangel Beitrag anzeigen
Ich denke, dass depressiv gestimmte Menschen durchaus ihre Stimmung ausdrücken können. Das beweisen unzählige bekannte und anerkannte Poeten.
Dem kann ich nicht widersprechen. Aber ist das, was sie beschreiben, authentisch, und wenn ja, was genau heißt das? Mir ist das immer noch nicht klar. Ein Gefühl zu beschreiben heißt noch lange nicht, dass der Autor es richtig bzw. in echter Tiefe beschreibt oder einfach nur, so gut er eben kann. Außerdem kann niemand nachprüfen, ob der Autor seine Gefühle ehrlich in seiner Poesie verarbeitet hat. Auch müssen diese Gefühle nicht dauerhaft sein, sie können sich bereits geändert haben.

Am nächsten kommt dem Begriff in meinen Augen Donald Trump. Er gibt sich so, wie er ist, und zwar ohne jede Skrupel. Das ist wohl, was man authentisch nennt. Mit Glaubhaftigkeit hat das also gar nichts zu tun, denn Trump ist gerade dann ganz er selbst, wenn er das Blaue vom Himmel lügt. So ist er eben, echt und unverstellt, und es macht ihm nichts aus, was andere über ihn denken. Ich glaube, die meisten Menschen verstehen den Begriff "Authentizität" völlig falsch, wenn sie ihn mit Ehrlichkeit oder Integrität gleichsetzen. Ein Psychopath, der ohne jede Gefühlsregung Menschen ermordet, ist schließlich auch völlig unverstellt und ungekünstelt er selbst.
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