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Alt 09.09.2006, 15:13   #1
luca
 
Dabei seit: 09/2005
Beiträge: 3


Standard Erinnerung

„Ich gehe dann jetzt. Wir sehen uns nächste Woche.“ Ich höre die Stimme meiner Bekannten kaum, die sich nun in die andere Richtung begibt. Alles was zählt ist die schwarzglänzende Maschine, die am Straßenrand geparkt ist und die alte Erinnerungen weckt:
Wir waren auf dem Weg zu deiner Wohnung in einen furchtbaren Regenschauer geraten und rannten später nackt durch die Zimmer, immer in der Angst, dass uns die Nachbarn sehen könnten, weil du zu dem Zeitpunkt noch keine Gardinen hattest.
Die Erinnerung blitzt nur kurz auf, doch ich merke jetzt wie sehr es mich mitnimmt, dass du hier in der Gegend sein musst, wahrscheinlich habe ich dich nur um 5 Minuten verpasst. Ich würde dich so gerne wiedersehen, aber gleichzeitig weiß ich, dass es keine gute Idee ist, also reiße ich mich von dem Anblick des Motorrads los und gehe weiter.
Wohin es mich zieht, merke ich erst, als ich bereits davorstehe: Der Chinese, bei dem wir uns zum ersten Mal getroffen haben, auf dem Rückweg hattest du meine Hand genommen und den ganzen langen Weg zur Bushaltestelle nicht mehr losgelassen. Ich wünschte mir damals, die Strecke wäre unendlich.
Jetzt beginne ich den gleichen Weg abzulaufen, bemerke die Stelle, an der ich dir gesagt habe, dass ich es in der Stadt vermisse, die Sterne zu sehen und du hast nicht gelacht, sondern genickt, als wäre solch eine Sehnsucht das normalste der Welt. Ich glaube in dem Augenblick verliebte ich mich in dich.
Inzwischen bin ich bei der Haltestelle angekommen und mit ein bisschen Einbildung spüre ich deine Hand wieder an meiner Wange und deine weichen Lippen auf meinen oder sind das nur die Tränen, die gerade an meinem Gesicht herunterlaufen.
Ich drehe mich um und nehme die nächstbeste Straße, hier erinnert mich zuviel an uns. Ich laufe durch unendliche viele Gassen und versuche die Erinnerungen zu löschen, an deine Blicke, dein Lachen, die Art und Weise, wie wir uns geliebt haben und auch daran, dass du einfach gegangen bist ohne Erklärung.
Inzwischen ist es spät geworden und ich mache mich auf den Heimweg oder zumindest etwas in der Art.
Ich schließe die Tür leise auf ziehe die Schuhe aus, schleiche mich ins Schlafzimmer und sehe ihn tief und fest schlafen.
Ich setze mich auf die linke Seite des Bettes, die er extra für mich freigelassen hat, in der Hoffnung, dass ich doch noch zu ihm komme, und sehe ihn an.
Meine beste Freundin würde sagen, er sei ein schöner Mann mit einer langen Betonung auf dem Ö, so wie sie es immer tut, wenn ihr jemand richtig gut gefällt.
Mein Blick streift seine Beine, den muskulösen Rücken und die breiten Schultern und wandert dann zu seinem Gesicht mit den sinnlichen Lippen, den hohen Wangenknochen und den blonden Haaren, die er nie bändigen kann. Ich muss ihr Recht geben: Er ist ein schööner Mann und doch wird er nie das selbe Verlangen bei mir auslösen können, wie du es getan hast mit deiner vollkommenen Unvollkommenheit.
Sein Herzschlag wird nie dasselbe Gefühl auslösen können, das ich hatte, wenn ich an deiner Brust lag, deinen Träumen lauschte und zum Rhythmus deines Herzens einschlief. Nur du konntest mich nach einem langen Tag in den Arm nehmen und mich dadurch glauben machen, dass alles gut wird, dass ich alles schaffen kann auf dieser Welt.
Ich versuche die Erinnerungen zu verdrängen und lege mich mit dem Rücken zu ihm gewandt hin. Sofort rückt er näher und schließt seine Arme um mich, um meine Nähe zu spüren, etwas was du nie getan hast, weil du deine Freiheiten beim Schlafen brauchtest.
Ich liege einfach nur da, spüre seinen Atem an meiner Schulter und mir schwirren die selben Gedanken wie jede Nacht durch den Kopf: „Warum kann ich ihn nicht lieben, obwohl ich es so gerne würde?“ „Wann werde ich die Kraft haben ihm die Wahrheit zu sagen und ihm die Chance auf wirkliches Glück zurückzugeben?“ Am meisten jedoch beschäftigt mich heute, ob du dir die selben Fragen gestellt hast, als wir in meinem Bett lagen und bei dem Gedanken daran flüchte ich noch mehr in die Arme, die nicht deine sind.
luca ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.09.2006, 15:25   #2
Lorelai
 
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 354


wow...das ist echt schön...vor allem das ende finde ich sehr toll...
" und bei dem Gedanken daran flüchte ich noch mehr in die Arme, die nicht deine sind."
das ist sehr schön geschrieben!

lg,
lorelai
Lorelai ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.09.2006, 15:37   #3
sosuek
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 95


aber zu beachten ist, dass der bereich 'eigene gedichte' auch für gedichte gedcht ist. das sieht mir her nach einer geschichte aus.

sosu
sosuek ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.09.2006, 17:53   #4
luca
 
Dabei seit: 09/2005
Beiträge: 3


Standard Da hast du wohl Recht

Hi Sosuek,
du hast vollkommen Recht und ich hab die Geschichte einfach im falschen Forum gepostet.
Ich werd mal einen besseren Bereich suchen und sie umposten ;-)
luca ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.09.2006, 19:11   #5
Don Carvalho
 
Dabei seit: 04/2005
Beiträge: 180


[Auf Wunsch der Autorin verschoben, da falsche Rubrik]

Don
-Moderator-
Don Carvalho ist offline   Mit Zitat antworten
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