Würstchens Grabengesang bei Poetry.de

urluberlu · 20.10.2014, 12:03

Durchgefallen! Aussortiert
bei ihrem Lebensmittelcheck!
„Du Wurst!“, rief sie ganz ungeniert,
„Mach dich vom Teller! Raus und weg!

Nimm deinen scharfen Senf mit dir!
Ich sagte doch, ich mag den nicht!“
So setzte sie mich vor die Tür
wie ein verdorbenes Gericht.

Draußen döste Nachbars Katze
im warmen Mittagssonnenschein.
Sie zog mich rasch auf die Matratze
und sprach: „Ein Würstchen? Ach, wie fein!“

Als sie schläfrig an mir leckte,
da merkte sie: Der Senf war scharf!
Was offensichtlich gar nicht schmeckte,
so dass sie mich weit von sich warf.

„Keine liebt mich!“, dacht ich trübe,
und „Keine gibt‘s, die sich verzehrt
nach meiner gut gewürzten Liebe,
ich muss verfaulen, unbegehrt!“

Fand mich dann im Graben liegen,
Ameisen, Maden ausgesetzt.
Die stiegen auf mich mit Vergnügen,
doch plötzlich wichen sie entsetzt:

„Wääh! Das hat im Senf gelegen,
dem, der mit Rettich scharf gewürzt!“
Dann sind sie ohne meinen Segen
und abschiedslos davongestürzt.

Ach, nun gelt ich überall,
vom Esstisch runter bis zum Müll,
als ganz besonders schwerer Fall
von einem, der nur eines will...

Merith · 21.10.2014, 21:26

.....ein bißchen Liebe ohne Senf

urluberlu · 22.10.2014, 00:24

oh, merith,
welch hübsche fortsetzung für die drei pünktchen!
das ist fast wie in der oper, wenn nach der grossen arie der duettpartner mit ein paar rezitativen tönchen dem arien-schmetterer den wind aus den segeln nimmt!

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20.10.2014, 12:03	#1
urluberlu R.I.P. Dabei seit: 07/2014 Alter: 73 Beiträge: 2.273 Meine Gedichte	Würstchens Grabengesang Durchgefallen! Aussortiert bei ihrem Lebensmittelcheck! „Du Wurst!“, rief sie ganz ungeniert, „Mach dich vom Teller! Raus und weg! Nimm deinen scharfen Senf mit dir! Ich sagte doch, ich mag den nicht!“ So setzte sie mich vor die Tür wie ein verdorbenes Gericht. Draußen döste Nachbars Katze im warmen Mittagssonnenschein. Sie zog mich rasch auf die Matratze und sprach: „Ein Würstchen? Ach, wie fein!“ Als sie schläfrig an mir leckte, da merkte sie: Der Senf war scharf! Was offensichtlich gar nicht schmeckte, so dass sie mich weit von sich warf. „Keine liebt mich!“, dacht ich trübe, und „Keine gibt‘s, die sich verzehrt nach meiner gut gewürzten Liebe, ich muss verfaulen, unbegehrt!“ Fand mich dann im Graben liegen, Ameisen, Maden ausgesetzt. Die stiegen auf mich mit Vergnügen, doch plötzlich wichen sie entsetzt: „Wääh! Das hat im Senf gelegen, dem, der mit Rettich scharf gewürzt!“ Dann sind sie ohne meinen Segen und abschiedslos davongestürzt. Ach, nun gelt ich überall, vom Esstisch runter bis zum Müll, als ganz besonders schwerer Fall von einem, der nur eines will...

21.10.2014, 21:26	#2
Merith R.I.P. Dabei seit: 10/2013 Ort: Im Isental Alter: 83 Beiträge: 3.380 Meine Gedichte Meine Favoriten	.....ein bißchen Liebe ohne Senf

22.10.2014, 00:24	#3
urluberlu R.I.P. Dabei seit: 07/2014 Alter: 73 Beiträge: 2.273 Meine Gedichte	oh, merith, welch hübsche fortsetzung für die drei pünktchen! das ist fast wie in der oper, wenn nach der grossen arie der duettpartner mit ein paar rezitativen tönchen dem arien-schmetterer den wind aus den segeln nimmt! url