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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 22.04.2022, 17:27   #1
männlich Sinneswandler
 
Dabei seit: 12/2020
Ort: in einer besseren Welt
Beiträge: 159

Standard Perfekt abgestimmt

Das Rascheln der Palmen im nächtlichen Wind,
vereint sich ganz sanft mit dem stetigen Rauschen,
so wie im Orchester verstehen sie sich blind,
im Sand ist mein Platz um in Ruhe zu lauschen.
Das schimmernde Wasser bemalt wie mit Pinseln,
fügt sich voller Schönheit im Einklang zart ein,
in wandelndem Licht zeichnen sich kleine Inseln,
so spielt jetzt der Künstler mit mystischem Schein.
Der fast endlose Himmel versprüht Eleganz,
da über dem Meer weiß das Sternenlicht funkelt
und die magische Weite in tiefblauem Glanz,
sich manchmal durch ziehende Wolken verdunkelt.
Sinneswandler ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.04.2022, 09:59   #2
männlich Ex-petrucci
abgemeldet
 
Dabei seit: 05/2021
Beiträge: 414

Oh, sehr schön! Trotz kleinerer Makel im Metrum, sehr wohl klingend.
Eine Korrektur ist hier meiner Meinung nach nicht notwendig, denn in der Diktion klänge es sehr schön, wie mir scheint.

Ein paar Gedanken zu Lyrik allgemein: Mich persönlich geht es emotional nicht an, wenn inflationäre Adjektive in Strophen die Runden machen. Ich kann den Widerwillen gegenüber abgenutzten Wörtern in der Literatur jedoch nachvollziehen. Das soll keine direkte Kritik des Werkes sein. Viel mehr ist es eine persönliche Erkenntnis, die ich seit einiger Zeit bei mir selbst wahr nehme.

Über den Titel könnte man streiten. Entweder er möchte etwas polarisieren oder aber das Metrum müsste nachträglich korrigiert werden.
Ex-petrucci ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.04.2022, 19:29   #3
männlich Sinneswandler
 
Dabei seit: 12/2020
Ort: in einer besseren Welt
Beiträge: 159

Freut mich, ein sehr wohl klingendes Gedicht geschrieben zu haben,
welches keiner übermäßigen Korrektur bedarf... :-) Danke
Deinen Gedanken zu Lyrik allgemein dürftest Du gerne im Bezug auf mein Gedicht erläutern, da mir hierbei ein wenig der Bezug fehlt. Widerwillen abgenutzte Wörter zu umgehen kann ich recht gut nachvollziehen, auch wenn es manchmal
nicht ganz leicht ist solche zu vermeiden.
Mein Titel soll schlichtweg aussagen, dass alles zusammen passt und sich dadurch ein perfekt aufeinander abgestimmtes Gesamtbild ergibt.

Liebe Grüsse

Sinneswandler
Sinneswandler ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.04.2022, 00:47   #4
männlich Ex-petrucci
abgemeldet
 
Dabei seit: 05/2021
Beiträge: 414

Ich schreibe Dir gern nach dem Schlafen ein Feedback.
Bin schon im Bett am Handy: Morgen mehr vom PC aus.
Ex-petrucci ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.04.2022, 09:55   #5
männlich Ex-petrucci
abgemeldet
 
Dabei seit: 05/2021
Beiträge: 414

Ich markiere die Formulierungen, die man allgemein diskutieren könnte. Wie man ein sanftmütiges Gedicht wie dieses, auch ohne der typischen "Schreibe" verwirklichen könnte (Ein paar Dinge korrigiert):

Das Rascheln der Palmen im nächtlichen Wind (Immer liest man was über Wind und Co, es ist immer das Gleiche...)
vereint sich ganz sanft mit dem stetigen Rauschen, ("stetig" ist ein schwieriges Wort, "ganz sanft" sind Füller)
so wie im Orchester verstehen sie sich blind, (Metrum)
im Sand ist mein Platz, um in Ruhe zu lauschen.
Das sind beispielsweise typische Wörter, die man einfach immer liest.
Dazu kommen Füllwörter, die eigentlich unnötig wären.
Das schimmernde Wasser, bemalt wie mit Pinseln,
fügt sich voller Schönheit im Einklang zart ein,
in wandelndem Licht zeichnen sich kleine Inseln,
so spielt jetzt der Künstler mit mystischem Schein.
Wasser schimmert von Natur aus. Man kann etwas schlecht ohne Pinsel bemalen. Anstatt wandelndes Licht, würde ich "zitterndem Licht" schreiben, erzeugt mehr Spannung und ist spezifischer.
Der fast endlose Himmel versprüht Eleganz, (Metrum)
da über dem Meer weiß das Sternenlicht funkelt
und die magische Weite in tiefblauem Glanz (Metrum)
sich manchmal durch ziehende Wolken verdunkelt.
Einen fast endlosen Himmel gibt es nicht, auch lyrisch hinkt es. Funkeln und Glänzen sind ebenfalls sehr "ausgelutschte" Termini, die gern überholt werden dürfen. "Ziehende" Wolken ist semantisch schwierig. Vorbei ziehende Wolken wären sinngemäß treffender.
Generell würde ich den Adjektiven weniger Macht geben und die Dinge so ausdrücken, wie sie sind. Ab dem Punkt beginnt Sprache jedoch schwierig und Lyrik "echt" zu werden. Schwierig wird es auch, wenn Füllwörter gestrichen werden. Das Metrum kann so nicht mehr "gekittet" werden. Grundsätzlich hast du versucht, einen guten Zeilen- und Reihenstil zu erwirken.

Wie ich schon anmerkte, soll das keine direkte Kritik sein, da mir persönlich das Gedicht so gefällt, wie es ist. Komma bedürfen etwas Liebe und hier und da eine Sekunde länger über Formulierungen nachdenken, wenn du es selbst für nötig hältst. Betrachte meine Kritik nicht als "Fingerzeig", mehr als einen Anstoß für einen Perspektivwechsel und die grundlegende Frage danach, wie man gewisse Sachen noch ausdrücken könnte.

Man wird ja nicht dümmer, wenn man über diese Dinge sinniert.
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Alt 26.04.2022, 10:25   #6
männlich dunkler Traum
 
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Alter: 60
Beiträge: 1.580

... jaja, dort würde ich gern mal rumsitzen.

petrucci, der Grundwortschatz der deutschen Sprache ist nun mal der Mehrheit bekannt und wird auch beim Schreiben gern genutzt. Gelegentlich werden dann Neuschöpfungen genutzt oder Fremdsprachen eingefügt, um es gehobener klingen zu lassen. Selbst wenn wir jetzt die "ausgelutschten" Begrifflichkeiten austauschen, dann lutschen sich die nächsten Begriffe aus. Also was solls?

wünsche schöne Träume
dunkler Traum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.04.2022, 10:42   #7
männlich Ex-petrucci
abgemeldet
 
Dabei seit: 05/2021
Beiträge: 414

Zitat:
Zitat von dunkler Traum Beitrag anzeigen
... jaja, dort würde ich gern mal rumsitzen.

petrucci, der Grundwortschatz der deutschen Sprache ist nun mal der Mehrheit bekannt und wird auch beim Schreiben gern genutzt. Gelegentlich werden dann Neuschöpfungen genutzt oder Fremdsprachen eingefügt, um es gehobener klingen zu lassen. Selbst wenn wir jetzt die "ausgelutschten" Begrifflichkeiten austauschen, dann lutschen sich die nächsten Begriffe aus. Also was solls?

wünsche schöne Träume
Wer sich nicht verbessern möchte, muss sich damit nicht beschäftigen. Ich verurteile die Bequemlichkeit nicht, denn es geht um Spaß an der Sache. Weniger soll eigentlich das einzelne Wort gemeint sein, sondern mehr das Gedicht als Konstrukt.

Natürlich kann man Sachen schreiben wie "Oh, es fliegt eine Flocke auf des Mädchens Locke und der Schnee glänzt so sanft im Lichtermeer"...
Oder man macht es wie Ron Winkler.

Dazwischen liegen Welten.
Ex-petrucci ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.04.2022, 12:22   #8
männlich Sinneswandler
 
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Ort: in einer besseren Welt
Beiträge: 159

ich habe festgestellt, dass beim "allgemein diskutieren" häufig so viele Verbesserungen und Interpretationen vorgeschlagen werden, dass es am
Ende besser wäre nichts zu schreiben :-) Man könnte es wie immer nie allen recht machen und das ist auch nicht Sinn der Sache.
Da ich in meinen Gedichten häufig Momente, Gefühle oder Erlebnisse beschreibe,
fände ich es eher befremdlich simple Dinge wie Wind in den Palmblättern
als von mir aus " kosmischen Druck im Tropengewächs" zu umschreiben.
Meiner Meinung nach liegt auch eine gewisse Herausforderung darin,
"abgenutzte Worte" ( leider ist Sprache begrenzt) zwangsweise in Gedichte zu packen und sie dennoch immer wieder auf neue Art und Weise zu verwenden, wenn es denn sein muss. Beim Lottospielen sind es auch immer die selben Zahlen...
Manchmal verändert nur ein ausgetauschtes Wort das gesamte Gedicht und führt zu einer Kettenreaktion.
Natürlich sind " Füller " häufig nur eingebaut um den Fluss zu wahren,
aber dennoch verleihen sie oftmals auch stärkeren Ausdruck.

Das Wasser schimmert so schön durch den Mondschein, sonst liegt manchmal die schwarze Fläche nur ruhig vor mir und wenn es regnet und wellig ist
schimmert es auch nicht so schön wie von Pinseln bemalt... Könnten ja auch Buntsifte sein, die deutlich mehr Konturen zeichnen. Das Licht wandelt den Eindruck der Inseln vor mir, mal sind sie ganz schwarz, mal seh ich den hellweissen Sand im Mondschein. Das wird natürlich durch vorbeiziehende
Wolken verursacht :-)

Generell ist es ja nicht so (zumindest bei mir nicht), dass man etwas drauf los schreibt und sich keine Gedanken darüber macht. Aber man kann immer besser werden und daher danke ich Dir für die detaillierte Aufschlüsselung und die kritischen Denkanstöße!

Liebe Grüsse

Sinneswandler

Ja, dunkler Traum, ich auch gerne immer wieder :-)
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