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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 01.01.2022, 19:17   #1
männlich Andri
Gast
 
Dabei seit: 12/2019
Ort: Die Erde
Beiträge: 425

Standard Phönix

Namenlose Traumgestalt
die im marmornen Grabmal
ihren Aufgang erträumt

Du letzter Spross des Anfangs
ist es Tod was du schleifst
im Strahl aller Jahre
die wir warten auf dich

Schwarzglänzendes Pech
erstickt schon die betenden Dörfer
die Augen der Blinden
geschmolzen im Licht
des grünen Kometen
starren nach Süden

Im Traumlicht des Sirius
erschauert zum Tanz
noch einmal das Fleisch

Die Beine der Flucht
erstarrt die Andacht zu Fels
kein Laut stört die Brut
der Mäuse und Ratten

Komm über uns Phönix
komm über uns mit schwarzem Feuer
Phönix Gott der Schönheit bring uns den Tod
auf Schwingen aus Licht



1985 im Brauhaus in Lindau
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Alt 02.01.2022, 04:57   #2
weiblich C.Alvarez
 
Benutzerbild von C.Alvarez
 
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889

Lieber Andri,
Die letzte Strophe ist für mich der Höhepunkt dieses Gedichtes, das auf einer Trägerwelle aus Dunkelheit, Astronomie und alten Legenden (in Theben waren das für uns Wahrheiten) zum unvermeidlichen Ende, dem Tod entgegen vibriert. Das ganze Gedicht ist in seiner Sprache, seinen Begriffen und Metaphern eine perfekte Verschmelzung mit dem Inhalt.

Zitat:
Zitat von Andri Beitrag anzeigen
Komm über uns Phönix
komm über uns mit schwarzem Feuer
Phönix Gott der Schönheit bring uns den Tod
auf Schwingen aus Licht
Einige Fragen habe ich, die aber keine Kritik sind:
Warum schwarzes Feuer? In meiner Erinnerung sieht der Phoenix und das Feuer so aus:
https://www.poetry.de/picture.php?al...pictureid=3438
Das passt ja zu deinen "Schwingen aus Licht" .
Nur mit dem schwarzen Feuer, das habe ich anders in Erinnerung.
Aber jeder Phoenix mag anders sein, genau wie jedes seiner Ziele.
Und so ein Gedicht schreibst du ausgerechnet im Brauhaus? Beim Hefeweizen? Na ja, warum nicht...

Hat mir sehr gefallen, dein Gedicht!

Liebste Grüsse

Deine Konkubine

P.S. Phoenix schreibt man niemals mit ö. Das ist ein Sakrileg.

Geändert von C.Alvarez (02.01.2022 um 06:22 Uhr) Grund: PS hinzugefügt
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.01.2022, 13:38   #3
männlich Andri
Gast
 
Dabei seit: 12/2019
Ort: Die Erde
Beiträge: 425

Liebe Corazon,
ich hatte gehofft, dass dir dieses Gedicht gefällt und habe es daher aus den ca. 30 Gedichten die ich im Brauhaus in Lindau schrieb ausgewählt.
Ich glaube es ist eines der letzten von damals und hat im Gegensatz zu den anderen nicht immer nur mich selbst und mein Verzweifeln an der Welt zum Thema.
Es ist dennoch ein wenig pubertär in seiner Sehnsucht nach Befreiung durch Untergang, die Sehnsucht nach Zerstörung schimmert durch jede Zeile. Dennoch haben die Gedichte von damals für mich eine Qualität mit der ich heute nicht mehr schreiben kann. Es liegen mehr als 30 Jahre zwischen diesen Gedichten und meinen ersten Versuchen wieder etwas zu Papier zu bekommen vor einigen Jahren.
Und leider (oder zum Glück) wandelt sich die heiße Verzweiflung in die kalte und die durchschlagende Kraft des Denkens in die Leere der Rationalität.

Ich denke dass ich schwarzes Feuer gewählt hatte um den Tod sichtbar zu machen. Auch das Licht des Kometen ist grün, ein eher fahles bedrohliches Licht.
Der Phoenix (<- Schreibweise) des Gedichtes ist eben kein Phoenix der Hoffnung und Wiedergeburt, sondern einer des Untergangs und des Todes.

Im Brauhaus damals lief eher Rockmusik, es war ein junges Publikum. Ich trank selten Weizen, aber Bier. Jedes Gedicht benötigte 3 bis 4" Halbe ".
Ich war aber auch im Training!

Dein Andri
Andri ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.01.2022, 15:54   #4
weiblich C.Alvarez
 
Benutzerbild von C.Alvarez
 
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889

Lieber Andri,
in der Tat gefällt mir dein Gedicht sehr, es hat für.mich trotz seines Alters den Bezug zur Gegenwart ja nicht verloren.
Die Sehnsucht nach einer Befreiung durch den eigenen Untergang ist ein Thema das mich zur Zeit stark beschäftigt. Vielleicht zu stark. In einer Konversation mit Ilka-Maria heute benutzte sie (in einem anderen Zusammenhang) den Begriff "Todesverachtung". Auch das glaube ich in deinem Text zu entdecken. Und auch das ist wieder so etwas was mir Gedanken macht. Man sollte vielleicht den Tod anders sehen, ihn nicht fürchten sondern als mögliche Befreiung sehen. Die Angst vor dem Tod verachten. Du siehst, dein Gedicht macht mir viele Gedanken.

Zitat:
Zitat von Andri Beitrag anzeigen
Im Brauhaus damals lief eher Rockmusik, es war ein junges Publikum. Ich trank selten Weizen, aber Bier. Jedes Gedicht benötigte 3 bis 4" Halbe ".
Ich war aber auch im Training!
Wenn du Burghausen gut kennst, dann kennst du auch Altötting. Ein paar Kilometer ausserhalb von Altötting gibt es ein Gasthaus, Bräumoos oder Bräu im Moos, ich weiss nicht mehr genau. Da waren wir immer in meiner Teenagerzeit wenn es was zu feiern gab. Mein Vater trank da das dort gebraute Bier und ich Hefeweizen. Bier schmeckt mir nicht. Wir hatten damals so einen fetten schwarzen Daimler und einen Chauffeur, eine Frau (mein Vater liess sich nur von Frauen fahren, weil die defensiver fahren, sagte er) So war es kein Problem für ihn zu trinken und trotzdem bequem nach Hause zu kommen. Das war immer recht lustig. Ich weiss gar nicht ob es das Gasthaus noch gibt, ist so lange her. Aber Gedichte hab ich da noch nicht geschrieben.

Liebe Grüsse

Deine Konkubine

Ach ja, unser Regierungschef hat gestern den morgigen Montag dieses Jahr zum Feiertag erklärt um sich beim Volk für all die Mühen des vergangenen Jahres zu bedanken. .
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