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Alt 18.01.2017, 17:07   #1
männlich Desperado
 
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Standard Vererbungslehre


Vererbungslehre


Einfach mal ein vor Kurzem erlebtes Beispiel, welch bizarre Früchte die indoktrinierte Voreingenommenheit gegen Islamkritiker hervorbringen kann.

Jüngst ließ ich irgendwo die humorige Bemerkung fallen, dass die Enkelkinder von Achtundsechzigern und Althippies die besten genetischen Voraussetzungen haben, einen ähnlich dynamischen Freiheitsdrang und die kritische Geisteskraft in sich zu tragen wie ihre Großeltern, obgleich die Eltern derselben, also die Kinder der alten Garde, zu blassen Spießern geraten sind. Was zur Folge haben könnte, dass sie den freiheitsberaubenden Doktrinen und enfaltungsfeindlichen Dogmen und der Persönlichkeitsrechts-beschränkenden Kleiderverordnung islamischer Religion und Kultur rein instinktiv mit der selben Skepsis, Beunruhigung, Abneigung und entschiedenen Ablehnung begegnen, was Hoffnung macht, ohnehin eine trügerische, gegen die "Desensibilisierung" der Gewöhnung an das Inakzeptable mittels Dauerkonfrontation kommen sie wohl nicht an - grundsätzlich aber eine Veranlagung haben könnten, die wissenschaftlich bewiesen ist durch die Vererbungslehre, weil bestimmtes Genmaterial eine Generation zu "überspringen" pflegt, zum Beispiel Farbenschwäche eines großelterlichen Teiles erst bei einem Enkelkind wieder zu Tage treten kann, auch dunkle Hautfarbe, wenn ein großelterlicher Teil afrikanischer Herkunft ist und obwohl der Elternteil weiß ist, ebenso sehen Enkelkinder mitunter ihrem Opa oder ihrer Oma zum Verwechseln ähnlich, während die Eltern derselben aus einem anderen "Stall" stammen könnten, auch musische und andere besondere Begabungen gehen oft diesen mittelbaren Weg usw. usf. ...

Die obskure Folge war, dass mein Scherz mit der arischen Rassenlehre der Nationalsozialisten des Dritten Reiches in Verbindung gebracht wurde. Was soll ich dazu sagen? Und schrill kreischt der Wahnsinn? Trifft es wohl am Besten.

Nachdenkliche Grüße
Desperado

Geändert von Desperado (18.01.2017 um 18:27 Uhr)
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Alt 20.01.2017, 22:55   #2
gummibaum
 
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Der Satz ist überlang, lieber Desperado. Die Syntax der Frankfurter Schule übermüdete mich früher schon.

Dominanant-rezessiv

Mein Opa war als Linker wild.
Doch hat sein Gen-Kontrast
zum Bürgerlichen bald gechillt,
denn Dad war angepasst.

Bei mir ist sein Stück DNA
nun wieder dominant,
der Revoluzzer wieder da,
sein Klassenkampf entbrannt...

LG g
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Alt 21.01.2017, 00:58   #3
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Gummibaum. Danke! Du sprichst mir aus der Seele.
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Alt 21.01.2017, 09:57   #4
männlich Desperado
 
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Mal wieder einer meiner Schachtelsätze, Gummibaum, ein altes Leiden von mir. Werd ich nimmer los. Aber zergliedert gibt er schon wieder, was ich vermitteln wollte.

Die Paranoia vor Islamkritikern ist eklatant und die Feindseligkeit ihnen gegenüber rationell nicht mehr zu erklären. Das Prinzip ihrer Diskreditierung ist so einfach wie wirkungsvoll: Die nüchternen Fakten werden ins Gegenteil verkehrt, die Tatsachen auf den Kopf gestellt. Noch so profundes Wissen wird abgeschmettert, indem den Kritikern Paranoia vor dem Islam attestiert wird und Feindseligkeit gegen Muslime unterstellt. Zumindest bei Zweitem erfüllt die unsachliche "Erwiderung" den Tatbestand übler Verleugnung, ohne dass sich deren Verfechter dessen bewusst wären. Die kläglichen Versuche, die reale und akute Bedrohung durch die Totalitarismen islamischer Religionsideologie zu relativieren, abzuschwächen und zu verleugnen, übertreffen sich an pseudoargumentativer Wort-Artistik und füllen Seiten, ohne jedoch konkreten Inhalt aufzuweisen, bei näherer Betrachtung sind sie nichts weiter als eine Mischung aus diffusen Belanglosigkeiten und polemischer und agitatorischer Aggression. Man könnte diese Diffamierungen ohne Umschweife als faschistoiden Populismus bezeichnen, zumindest aber als gezielte Volksverdummung.

Und die bürgerlich gewordenen Revoluzzer sind sowieso die Schlimmsten. Es gibt keinen ärgeren "Feind" für einen, der sich und seinem eigenständigen Denken treu geblieben ist, als ihre selbstherrliche Dekadenz, mit der sie ihren Opportunismus und ihre Ignoranz zu kaschieren versuchen. (Da könnt ich so einige Lieder von singen, im "Federhut" hab ich's denn auch immer wieder mal getan.)

Tja, fsami, ich komm eben aus einer Zeit, in der lange Sätze üblich waren. Weshalb ich sie selbst flüssig lesen und auf Anhieb verstehen kann, was die Anwendung meinerseits schlüssig macht. Aber nun, die Zeiten ändern sich...

Guten Morgen
Desperado

Geändert von Desperado (21.01.2017 um 13:40 Uhr)
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Alt 25.01.2017, 22:12   #5
männlich fsami
 
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Lieber Desperado,

es geht nicht darum Kritik am Islam per se zu verteufeln, da diese grundsätzlich mehr als berechtigt ist. Was vielen Kritikern der Kritiker aber an der heute, und auch durch dich praktizierten Islamkritik übel aufstößt ist die pauschale Betrachtung der Moslems als Bedrohung für unser Wertesystem und die Darstellung des Islams als von Natur aus gewalttätig.

Mir fehlt in deinen Ausführungen die Sachlichkeit und die Distanz. Es schwingen viele persönliche Antipathien in deinen Texten mit, die ich nur schwer verstehen kann.
Argumente, die auf Korantexten basieren kann ich nicht ernst nehmen, da Grundsatztexte anderer Religionen ähnlich üble Thesen aufstellen.

Persönlich bin ich Kritiker jeder Religion, auch des Christentums. Der Islam wird aus meiner Sicht von vielen seiner Anhänger rückständiger ausgeübt als das Christentum durch seine Anhänger. Das wirft aber kein schlechten Licht auf den Islam, sondern nur darauf, wie er gelehrt und verstanden wird. Aber vielleicht sollten wir uns auch damit abfinden, dass der Islam eine Kultur genau so geprägt hat wie das Christentum unsere. Was wir als rückständig verstehen, ist für viele Moslems der Grundstein ihrer Sozialisierung (damit meine ich nicht die radikalen Moslems). Wir erleben das in Deutschland als "Clash of Cultures" und ich kann die Abneigung absolut verstehen. Unterschiedlicher können Kulturen nicht aufeinandertreffen. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass wir angesichts dieses "Clashs" nicht direkt abweisend die Tür schließen sollten, sondern versuchen sollten, diese Menschen in unsere Kultur zu integrieren. Das gelingt mit der aktuell gefahren Politik wenig.
Menschen werden in Ghettos weggentrifiziert und haben keinen Druck sich in irgendeine Richtung weiterzuentwickeln. Das wirkt wiederum negativ auf die Wahrnehmung der Subkultur auf die deutschen "Ureinwohner".

Mir geht es tierisch auf die Eier wenn Menschen einfach sagen: "Warum sollen WIR uns anstrengen, DIE kommen doch hierher und wollen hier bleiben und können/wollen sich nicht integrieren.". Ich behaupte, dass die Mehrzahl der Deutschen in keiner Weise den Horizont hat um sich an eine andere Kultur anzupassen. Das Gleiche behaupte ich von den hier lebenden Moslems. Wir haben aber im Gegensatz zu den hier lebenden Moslems gar keinen Druck irgendwoanders hin zu gehen, weil es selbst den Harzern in D im Vergleich zum Kotzen gut geht (und das finde ich, ist eine Errungenschaft).

Deshalb fordere ich, um das Problem ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen: Führt endlich nachhaltig funktionierende Integrationsmechanismen ein.

Und ich finde es im Übrigen noch viel mehr zum Kotzen, wenn hier jemand schreibt, dass eine Religion radikal ist, weil einige ihrer Anhänger sie radikal praktizieren. Das ist gegenüber allen Anhängern dieser Religion ungerecht.


EDIT: Gummibaum ist 63 und kritisiert deine langen Sätze. Aus was für einer sagenumwobenen Zeit kommst du denn? Ich verstehe deine langen Sätze, finde sie aber einfach unnötig lang.
fsami ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.01.2017, 22:34   #6
männlich dr.Frankenstein
 
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Verleerungserbe.

Zuschreibende verleerung in gegerbtem Genmunitional führt zur Verfügung der Stelle.

Unnötig musste das Großelterliche Erbe in 4 Enkel Trocken kochen.

Aber seine Sätze verflossen am Fisch, dessen Schuppenflechte als echtes Erbe, den Mosklimatische Christoph Kolumbus judikativ Buddhad.
Hare Krishna tanzt mit Kali kalinka.

Die Kinder von 68 denken bei burkas wohl eher an s*x und Ostdeutsche an Barkas
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.01.2017, 10:32   #7
männlich Desperado
 
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Hallo fsami,

ich komme aus der Jungsteinzeit. Mindestens.

Was Du sonst so sagst, kann ich Alles so stehenlassen. Nur der Vergleich mit anderen Schriftreligionen hinkt. Die vier Evangelien lehnen Gewalt grundsätzlich ab, die archaischen Bibeltexte der ältesten Bücher sind im Gesamtkotext betrachtet die unrühmliche Ausnahme, das Alte Testament ist eine Büchersammlung, eine sehr vielschichtige dazu, die sich eingedenk mündlicher Tradierung über einen schier unfassbaren Zeitraum erstreckt. Der Koran ist ein Buch, verfasst in vergleichsweise verschwindendem Zeitraum, und würde er Judentum und Christentum nicht den "Ungläubigen" zuordnen, gestern erst wieder mal nachgelesen, um den Islam ausdrücklich und in beharrlicher Wiederholung zur einzig wahren und über allen anderen Religionen, Weltanschauungen und Lebensmodellen stehenden wahren Religion erklären, dem sich alle anderen unterzuordnen haben, und sei es mittels brachialer Gewaltanwendung, bis sie sich zum Islam bekehrt haben, wäre er kein Problem in der Gemeinschaft der Weltreligionen und sonstiger Daseinsbewältigungs- und Erklärungsversuche.

Es ist sehr schwierig, eine gewaltfreie Lehre aus diesem Manifest herauszuschälen und sieben, weil jedes mit Allem zusammenhängt und sich das Eine aus dem Anderen ergibt. Selbst die immer wieder nachzuweisenden krassen Widersprüche werden mit der Weisheit Allahs erklärt und sind als von Gott daselbst geschriebenes Wort unantastbar und nicht zu kritisieren. Das ganze Buch pocht durchgehend auf seinen einzig gültigen und ausschließlichen Wahrheitsgehalt und verdammt im selben Atemzug alle, die auch nur an einem Wort zu zweifeln wagen. Ihnen wird unverblümt das Lebensrecht abgesprochen, sie sind keine Menschen, werden wortwörtlich als "die schlimmsten Tiere vor Gott" bezeichnet und besitzen keinen Anspruch auf Würde. Man kann den Koran diesbezüglich ohne Umschweife als religiöses nein religionsfaschistisches Pamphlet bezeichnen, und eines der übelsten Sorte dazu. Unermüdlich erschafft er ein eigenes Universum, das kein anderes zulässt, ja zulassen darf und kann, auch nicht neben sich. Einen Ungläubigen zu töten ist eine Tat der "Gerechtigkeit".

Jeder denkende und an was auch immer glaubende Nichtmuslim muss bei seiner Lektüre empört, konsterniert und erschüttert zur Kenntnis nehmen, das Alles, woran er glaubt, für ungültige Häresie erklärt wird, die Gottes Zorn auf und seine Strafe nach sich ziehen wird. Existenzberechtigung besitzt ausschließlich der gesegnete Muslim und getreue Anhänger Mohammeds, der an den Koran glaubt und sich deshalb als erwählt und über allen Anderen stehend begreifen darf und soll. Er ist quasi der Übermensch. Der säkularisierte europäische Islam hingegen ist ein zu verwerfender Haufen Abtrünniger und Ungehorsamer, der gegen das ausdrücklich erteilte Verbot im Koran Freundschaft hält mit Ungläubigen, sich von ihnen beschützen lässt und mit ihnen verbündet hat. All das ist Beleg für seinen Glaubensabfall.

Wenn ich es nicht schwarz auf weiß nachgelesen hätte, würde ich es selber nicht für möglich halten. Es ist also keine Verallgemeinerung, wenn ich den Islam und sein Gottesbild sicherheitshalber mal kategorisch ablehne, sondern die vorkehrende Maßnahme blanker Notwehr. Der Koran ist "ungeheuerlich".

Liebe Grüße
Desperado


Tja, dr.Frankenstein, über Frauenhaaren der Muff von tausend Jahren.
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Alt 27.01.2017, 11:52   #8
Richard L.
 
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Eigentlich ganz lustig zu sehen, wie Du hier ein Buch durch ein Forum treibst, sprichwörtlich wie die Sau durchs Dorf. Du wirfst anderen vor, sie tragen Scheuklappen? Dann hast Du aber einen Blecheimer auf dem Kopf.

Nachfolgendes ist nichts für Dich. Das ist etwas für Leute, die vernünftig über dieses Thema nachdenken und diskutieren, ohne kategorisch abzulehnen und feindselig zu sein. Denn, Deine Haltung, mein Freund, kann zu keiner Lösung führen. Und jetzt darfst Du mich wieder - wie gestern geschehen - mit Salafisten gleichsetzen. Aua aua..

____________________________

"Frenzel: Das heißt, wenn ich Sie richtig verstehe, wird der Koran heute von vielen zu ernst genommen oder falsch gelesen?

Abdel-Samad: Zu ernst genommen. Er wird gelesen. Jeder kann daraus machen, was man will, was man ist. Die friedlichen Muslime stöbern natürlich die friedlichen Passagen und sagen, das ist der wahre Koran, und die gewalttätigen Muslime nehmen die Gewaltpassagen und sagen, das ist die letzte Botschaft des Korans.

Problematisch ist, dass man dieses Buch zu sehr ernst nimmt als politischen Ratgeber oder juristischen Ratgeber verwendet, und genau dagegen versuche ich in meinem Buch vorzugehen, indem ich sowohl die Friedenspassagen als auch die Gewaltpassagen, die Toleranz- und die Intoleranzpassagen im historischen Kontext zu lesen und sie einfach zu neutralisieren.

Manche friedliche Muslime nutzen diese friedlichen Passagen, um Frieden mit Israel oder mit dem Nachbarn oder das Zusammenleben hier zu rechtfertigen, aber man tut das gleiche Spiel der Fundamentalisten: man hebt den Koran zu einem politischen Instrument auf, man wertet ihn auf, und diesen Fehler darf man nicht machen. Beide, Friedenspassagen und Gewaltpassagen, sind heute nicht mehr zeitgemäß und können uns heute nicht mehr weiterhelfen."


Auszug eines Interviews mit Hamed Abdel-Samad am 06.10.2016 Deutschlandradio Kultur
http://www.deutschlandradiokultur.de...icle_id=367754
Richard L. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.01.2017, 12:31   #9
männlich Desperado
 
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Wir plauderten nur und scherzten.

Sura 9; Vers 66


... um genau da hinzukommen, wo Du mit obigem und übrigens erstem brauchbaren Beitrag dazu angelangt bist. Hat doch ganz offensichtlich geklappt, oder etwa nicht? Womit meine provokativ spöttischen und herausfordernden Gedichte ihre Schuldigkeit getan haben. Auch sonst habe ich nichts mehr dazu zu sagen, was nicht schon ein paar Mal gesagt ist. Feierabend.

Schön.
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Alt 27.01.2017, 14:27   #10
Richard L.
 
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Ja, hat total gut geklappt. Du hast mir, uns, ganz Europa, wesentlich weitergeholfen. Danke. Grüße nach Bayern.
Richard L. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.01.2017, 15:45   #11
männlich Desperado
 
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Ich sprach jetzt eigentlich nur von Dir und den anderen Poetry-Schreibern und Lesern, echt, geht das Forum europaweit... um die Welt? Klasse!

Und da ich jetzt Feierabend hab, schlendere ich mal zur Flüchtlingsunterkunft ein paar Häuser weiter rüber und mach mich bei den kinderreichen Mehrfamilien bekannt: "Hallo, darf ich mich vorstellen, ich bin rechtspopulistischer Deutschnationalist und fanatischer Islamhasser, wenn ihr zukünftig die Straße vor dem Haus entlangspaziert, in dem ich wohne, dann sollen eure Weibsbilder gefälligst ihre scheußlichen Kopftücher abnehmen, sonst kommt beim nächsten Mal was geflogen." So mach ich das, ist sicher lustig, die getrauen sich nicht mehr vorbei, da bin ich mir sicher. Und werden sich fragen, ob dieser Widerling der selbe Mann sein kann, der sie bisher immer so freundlich gegrüßt hat.

Oh Mann...

Du hast doch selbst gesehen, welchen Wust an doofen Vorurteilen und aberwitzigen Schablonen du bezüglich meiner berechtigt sachlichen und vergleichsweise fundierten Kritik überwinden hast müssen, bevor du langsam zum klaren Denken finden konntest. Woran das wohl liegen mag?
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Alt 27.01.2017, 15:59   #12
Richard L.
 
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Sind die denn schon alle brav säkularisiert? Und morgen erzählst Du, dass Du ihnen Kekse backst und Deutschunterricht gibst? Potzblitz, die Vergabe des nächsten Friedensnobelpreises ist jetzt schon so gut wie sicher.

Richard L. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.01.2017, 16:13   #13
männlich Desperado
 
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Nix weiß.

Sind ja im letzten Jahr erst eingetrudelt. Überall in ganz Bayern übrigens in allen Städten, Dörfern, Märkten und Gemeinden, in unüberschaubaren Scharen. Füllten sämtliche Turn- und sonst was Hallen bis auf den letzten Platz. Leute oberhalb des Weißwurstäquators haben nicht den Hauch einer Vorstellung, was bei uns los war und immer noch ist. Was für ein unbeschreibliches Chaos wir haben bewältigen müssen bis an die äußersten Grenzen der Belastbarkeit auf sämtlichen Ebenen. Und wie heilfroh die Leute sind, dass inzwischen alle Flüchtlinge untergebracht und einigermaßen gleichmäßig verteilt sind im Bundesland. Ein Kraftakt ohnegleichen fraglos historischer Dimension. Eine unvergleichliche Meisterleistung.

Wenn ihr das geschultert habt, mögt ihr meinetwegen unken was ihr wollt. Wir müssen mit den Leuten klar kommen und sie mit uns, und es klappt, weil beide Seiten es wollen. So sind wir Bayern nämlich wirklich, ein Vielvölkervolk seit ewigen Generationen und Menschengedenken, eine einzigartige Mischung aus Allem, ohne außerordentliche Toleranzbereitschaft und -fähigkeit gäbe es den Freistaat nicht und die Bajuwaren schon lange nicht mehr. Wir haben schon mehr assimiliert, als Restdeutschland sich überhaupt nur vorstellen kann und wissen sehr genau, wo die Grenzen sind und was es von Vornherein zu klären gilt für ein gutes Miteinanderauskommen. Da kann und darf man dann im Gegenzug auch konservativ sein und heimatverbunden. Ha, ich bin stolz, Bayer zu sein! Und war es schon immer.

Bloß dasses wisst's
Desperado
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Alt 27.01.2017, 16:45   #14
Richard L.
 
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Wie bescheiden..



Zitat:
Zitat von Desperado Beitrag anzeigen
Du hast doch selbst gesehen, welchen Wust an doofen Vorurteilen und aberwitzigen Schablonen du bezüglich meiner berechtigt sachlichen und vergleichsweise fundierten Kritik überwinden hast müssen, bevor du langsam zum klaren Denken finden konntest. Woran das wohl liegen mag?

Das ist eine wahnsinnig gute Steilvorlage. Deine sog. fundierte Kritik ist nichts anderes als die gleiche sterile und 1:1 übernommene Sprache von Leuten, die schon immer, milde ausgedrückt, ausschließlich destruktiv daher kamen und an massiver Selbstüberschätzung leiden. Solche „Kritiken“ habe ich schon vor 25 Jahren gelesen, heute hört und liest man soetwas bei der Pegida, bei der AfD und in der neurechten Szene. In einigen Kommentaren wies ich darauf hin, dass es die gleiche ach so sachliche Sprache ist, die Du da verwendest. Und darum geht es. „zum klaren Denken finden konntest“. Also bitte, komm mal runter..
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Alt 27.01.2017, 18:21   #15
männlich Desperado
 
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Ah ja, und noch etwas, was für den weitaus überwiegenden Großteil der bayerischen Bevölkerung geradezu vorbildlich exemplarischen Charakter hat in Punkto Integrationsbewältigung: Bei aller selbstverständlichen Hilfsbereitschaft muslimischen Flüchtlingen gegenüber begegnen weit mehr als fünfzig Prozent dem Islam mit offen bekundeter Ablehnung. Weil sie ihn kennen und deshalb sehr genau unterscheiden zwischen Menschen und unliebsamen Mitbringseln. Sie sagen quasi: "Ihr seid bei uns herzlich willkommen und dürft an allem teilhaben, euren Glauben aber behaltet gerne für euch, der interessiert uns nicht, wir brauchen ihn nicht und wollen ihn auch nicht."

Und siehe da, es funktioniert! Weil die muslimischen Einwanderer klare Verhältnisse und Regeln vorfinden und keine Mühe haben, sich danach zu richten, sprich ihre Religionszugehörigkeit zur Privatsache machen und sich damit selbst säkularisieren. Die einzige Möglichkeit islamischer Integration nutzen und diese mitten in der Gesellschaft stehend erreichen aus eigner Kraft durch strikte Zurückhaltung willentlicher Anpassung. Alles andere ist prätentiös anmaßender Blödsinn, mit dem das genaue Gegenteil davon erreicht wird, nämlich Ausgrenzung und wachsende Ablehnung. Und das völlig zu Recht.

Weshalb ich denn auch zu meinen Gedichten und Diskussionsbeiträgen stehe, zu jedem Wort davon, weil sie sehr detailliert aufzeigen, was Integration verhindert bzw. warum eine gesellschaftlich einflussnehmende Verbreitung der islamischen Religion im europäischen Raum vollkommen ausgeschlossen ist und vom Ansatz her zum Scheitern verurteilt, weil in aller Entschiedenheit abzulehnen und zu unterbinden aus mehr als triftigen Gründen. In Bayern geht's, weil es die dafür notwendigen Voraussetzungen und die für ein homogenes Zusammenleben unerlässlichen gesellschaftlichen Beschränkungen geschaffen hat, und zwar sehr viel mehr die Leute selbst als deren opportunistisch schwankende Regierungen. Weil es in München schon ein türkisches Viertel gab, als Viele von euch noch nicht einmal geplant waren.

Und wie gesagt, von meiner Seite her gibt es nichts mehr dazu zu sagen.

Danke für Euer Interesse!
Desperado
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Alt 27.01.2017, 19:16   #16
Richard L.
 
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"Ah ja, und noch etwas, was für den weitaus überwiegenden Großteil der bayerischen Bevölkerung geradezu vorbildlich exemplarischen Charakter hat in Punkto Integrationsbewältigung: Bei aller selbstverständlichen Hilfsbereitschaft muslimischen Flüchtlingen gegenüber"

Bayern war schon 2015 Spitzenreiter in puncto Gewalt gegen Flüchtlinge. Man klicke die Karte an. Nur mal so am Rande.

http://www.zeit.de/politik/deutschla...rperverletzung
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Alt 28.01.2017, 10:06   #17
männlich Desperado
 
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Ich bin kein "Schwarzer", lebe aber gut mit deren absoluter Mehrheit. Seehofer macht tatsächlich Vieles richtig, und ich kann den Mann um die Burg nicht ausstehen. Erhöhte Möglichkeit für aktive Hilfe erhöht auch die Angriffsziele rechtsradikaler Gewalttäter, sich an den Schwächsten abzureagieren, damit steigt die Zahl ihrer verabscheuungswürdigen Übergriffe, Ausnahmen bestätigen die Regel. Ganz bestimmt kein bayrisches Problem.

Auf den Punkt gebracht:

Würde der Islam wirklich zu Deutschland bzw. Europa gehören, wäre er wirklich homogen integrierter Teil der pluralistischen und aufgeklärten Gesellschaften, wäre das Mittelmeer kein Massengrab und die Balkanstraße nicht dicht gemacht, wären die Flüchtlinge gleichmäßig in den EU Staaten verteilt und nicht nur in Bayern. Jeder, der behauptet, der europäische Islam und seine Parallelgesellschaften seien keine Gefahr und Bedrohung für die freie Welt, obwohl ein Blinder von Weitem sehen kann, dass das genaue Gegenteil der Fall ist, Jeder, der sämtlichen Tatsachen spottend verlangt, dass der europäische Islam gefälligst so bleiben soll, kann und darf, wie er gegenwärtig bei uns "angesiedelt" ist, gibt Ungarn und Polen Recht, fördert den Rechtspopulismus im Land und forciert die Fremdenfeindlichkeit.

Ich nenne das Schuld.

Der Islamkritiker, der seine radikale und nachhaltige Säkularisierung einfordert als Grundvoraussetzung für ein wenigstens zukünftiges Aufenthaltsrecht gläubiger Muslime im gesamten europäischen Raum, ist die letzte Stimme der Verteidigung, die sie noch haben. Der Islamförderer, der den für eine homogene Integration unbedingt notwendigen Laizismus der islamischen Religion in sämtlichen Bereichen gesellschaftlichen Zusammenlebens innerhalb einer freien Demokratie leugnet, abstreitet oder sogar dagegen opponiert, ist ihr ärgster Feind.

Desperado zum Letzten

Erkennt die Zeichen der Zeit,
traut keinem "Bleibt, wie ihr seid",
denn die euch solches verkünden,
sind drauf und dran, euch anzuzünden!






Geändert von Desperado (28.01.2017 um 12:38 Uhr)
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