der letze Vorhang

[Ex-Lichtsohn]

Wenn unsre Lieder Trauer tragen,
und jeder Laut verklingen muss,
wenn wir nicht mehr zu atmen wagen,
fällt bald der letzte Vorhang vor dem Schluss.
Und tiefe Kälte wird uns fröstelnd quälen,
nur noch Sekunden sind zu zählen,
es tritt der Eine auf die Bühne,
er fordert gierig unsre Sühne.
Uns wird gewahr, das wir beteuern,
der Film im Kopf hat längst begonnen,
er schreitet fort, nichts lässt sich mehr erneuern,
das letzte Blut ist bald aus uns geronnen.
Dann wird nur Wimmern, Schluchzen sein,
der Eine fährt jetzt seine letzte Ernte ein.
Wir sitzen starr, die Augen leer,
kein Klagen, kein Applaus,
im Lebensendeschauspielhaus.