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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 24.10.2023, 19:11   #1
männlich Walther
 
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Dabei seit: 03/2013
Beiträge: 1.874

Standard Laub. Sauger.

Laub. Sauger.

Den Regen sauge ich ganz wie das Laub
Und les Kastanien von Weg und Wiese.
Im Stall geb ich die Kuh und heiß Louise,
Die mit dem schönsten Flecken, mit Verlaub.

Nicht dass ich nichts versteh: Ich bin bloß taub
Und rede nicht und bin wie eine Brise;
Ich spiele Glück und bin die Dauerkrise.
Die Schraube locker hab ich, die ich schraub.

Und mir nichts dir nichts habe ich als Motto:
Ich liebe Sozialismus und bin reich:
Gewonnen habe ich im Mittwochslotto:

Der Fee am Samstag ist das eins und gleich:
Lagunenblau schwimm ich in diesem Grotto,
Und mir gehört die Yacht im Karpfenteich.
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Alt 24.10.2023, 20:47   #2
weiblich Emilie
 
Dabei seit: 05/2020
Beiträge: 39

Dein Werk - oder auch "Petrarkische Sonett" -, lieber Walther, präsentiert, vermute ich, eine Amalgamation diverser Thematiken und bildhafter Analogien, die von naturbezogenen Darstellungen bis zu sozio-politischen Referenzen reichen. Ich denke, dass in diesem Kontext politische Konnotationen eingebettet sind, insbesondere manifestiert durch die Formulierung "Ich liebe Sozialismus und bin reich". Diese Zeile suggeriert einen inhärenten Kontrast oder gar eine ironische Dichotomie, da die Akkumulation von Reichtum oftmals nicht kongruent mit den ideologischen Prinzipien des Sozialismus erscheint.

Die Poetizität bettet eine Vielzahl von Paradoxien und unvorhersehbaren Assoziationen ein, wodurch sie mich als Leserin zur Exploration multifaktorieller Interpretationsansätze anregt. Insbesondere die Erwähnung von Begriffen wie "Sozialismus", "reich" und "Mittwochslotto" könnten als eine subtile Kritik oder Reflexion über das Interplay von ideologischen Dogmen, fortuitiven Glücksereignissen und der materiellen Prosperität innerhalb einer gegebenen Gesellschaftsstruktur gedeutet werden. Angemessen finde ich zu dem die gewählte Reimform, die marginal von dem klassischen Sonett abzuweichen scheint.

In seiner Essenz ist das Gedicht einerseits zwar nicht exklusiv politischer Natur, jedoch sind in ihm unzweifelhaft politische Elemente verflochten, die als kritische Reflexionen über die Inkonsequenzen und Ambiguitäten unserer zeitgenössischen Gesellschaft interpretiert werden könnten und andererseits könnte es eine direkt Spritze in den Po einer unbekannten politischen weiblichen Person aus Italien sein. Dem gewiss bin ich mir nicht, das ist nur ein vages Bauchgefühl. In einem Grotto zu schwimmen, erscheint mir schwierig. Das könnte steinig werden.

Hin und wieder erfreue ich mich an verschachtelter Lyrik und ich denke, das Sonett ist dir ganz gut gelungen!



Emilie
Emilie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.10.2023, 10:32   #3
männlich Walther
 
Benutzerbild von Walther
 
Dabei seit: 03/2013
Beiträge: 1.874

Zitat:
Zitat von Emilie Beitrag anzeigen
Dein Werk - oder auch "Petrarkische Sonett" -, lieber Walther, präsentiert, vermute ich, eine Amalgamation diverser Thematiken und bildhafter Analogien, die von naturbezogenen Darstellungen bis zu sozio-politischen Referenzen reichen. Ich denke, dass in diesem Kontext politische Konnotationen eingebettet sind, insbesondere manifestiert durch die Formulierung "Ich liebe Sozialismus und bin reich". Diese Zeile suggeriert einen inhärenten Kontrast oder gar eine ironische Dichotomie, da die Akkumulation von Reichtum oftmals nicht kongruent mit den ideologischen Prinzipien des Sozialismus erscheint.

Die Poetizität bettet eine Vielzahl von Paradoxien und unvorhersehbaren Assoziationen ein, wodurch sie mich als Leserin zur Exploration multifaktorieller Interpretationsansätze anregt. Insbesondere die Erwähnung von Begriffen wie "Sozialismus", "reich" und "Mittwochslotto" könnten als eine subtile Kritik oder Reflexion über das Interplay von ideologischen Dogmen, fortuitiven Glücksereignissen und der materiellen Prosperität innerhalb einer gegebenen Gesellschaftsstruktur gedeutet werden. Angemessen finde ich zu dem die gewählte Reimform, die marginal von dem klassischen Sonett abzuweichen scheint.

In seiner Essenz ist das Gedicht einerseits zwar nicht exklusiv politischer Natur, jedoch sind in ihm unzweifelhaft politische Elemente verflochten, die als kritische Reflexionen über die Inkonsequenzen und Ambiguitäten unserer zeitgenössischen Gesellschaft interpretiert werden könnten und andererseits könnte es eine direkt Spritze in den Po einer unbekannten politischen weiblichen Person aus Italien sein. Dem gewiss bin ich mir nicht, das ist nur ein vages Bauchgefühl. In einem Grotto zu schwimmen, erscheint mir schwierig. Das könnte steinig werden.

Hin und wieder erfreue ich mich an verschachtelter Lyrik und ich denke, das Sonett ist dir ganz gut gelungen!



Emilie
Hi Emilie,
die collage ist ein gutes werkzeug für das pointierte schreiben. danke, dass du diesen kunstgriff herausgearbeitet hast. und besonderen dank fürs lesen, bedenken und besprechen.
zum "grotto": https://en.wikipedia.org/wiki/Grotto
über die literazität von werken in lyrikforen gibt es durchaus interessante gedanken. ohne jemandem zu nahe zu treten, ist sie am ende eher rar gesät. ob dieses gedicht eine solche qualität hat, wage ich als betroffener keine diagnose.
letztlich geht es mir darum, unterhaltend gedankenketten auszulösen. der leser bzw. die leserin sollen verführt werden, den denkraum assoziativ zu erforschen, den diese geformte und verdichtete sprache anbietet.
wenn ich deine zeilen richtig verstehe, scheint mir das bei dir wenigstens teilweise gelungen zu sein. mehr kann - und darf! - sich ein poet oder eine poetin nicht erhoffen.
lg W.
Walther ist offline   Mit Zitat antworten
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