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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 11.04.2021, 10:06   #1
männlich WFHeiko
 
Benutzerbild von WFHeiko
 
Dabei seit: 03/2019
Beiträge: 49

Standard Die Neugier der Pandora

Wie nah war man dem ewiglichen Glücke,
als sie erhielt den zweischneidigen Lohn.
Weil nicht bedacht die gottgewollte Tücke,
trägt schwer sich nun die fremdverdiente Kron’.

Den Menschen wurde einst das göttliche gegeben,
um mehr zu sein als nur ein blinder Wurm.
Prometheus tat’s. Fast kostet’s ihn sein Leben.
Und der Olymp tobt wie im ärgsten Sturm.

So, wie geschrieben zu der Griechen Tagen,
schuf Zeusens Schmied Pandora ihm aus Lehm.
Ihr gab er, ohne Gründe aufzusagen,
’ne Büchse, daß es hätt’ der Mensch bequem.

Doch sollten sie sich ernsthaft unterstehen,
mahnte Zeus schlau auf seine eigne Art,
jemals zu öffnen sie und dann hineinzusehen;
sonst bleibt das Innere nicht länger heil, bewahrt.

Pandora nun, vermählt mit Prometheus Bruder,
labt sich an vielerlei Geschenken all.
Und dann schaut sie, das neugierige Luder,
selbst in die Büchse. Ach, welch böser Fall.

Da bricht hervor, wie aus ’nem tiefen Becher,
all jenes Unglück, das die Menschen tun
und sie ereilt. Dem argen Götterrächer,
dem Zeus, gelang, daß wir heut schlechter ruh’n.

Ob Neid es ist, ob blanke Gier nach allem,
was einem nicht gehört zu Trotz.
Durch Krankheiten die Menschen nunmehr fallen.
Der Tod erstellt, wieviel das Leben kost’.

Mit Maß sei drum dein tägliches Bemühen.
Nicht jedes Wissen ist für dich gedacht.
Manches Gemischte muß halt länger ziehen.
Der Tag ist reich erst, wenn er folgt der Nacht.
WFHeiko ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.04.2021, 20:18   #2
Friedrich
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 237

Hallo WFHeiko,

Dein Gedicht über die Büchse der Pandora habe ich gerne gelesen. Allerdings fielen mir dabei einige metrische Schwächen auf, die ich Dir nun aufzeigen will.

Vers 2, Zeile 1 ist um eine Silbe zu lang. Stimmig wäre es so:

Zitat:
Dem Menschen wurd' das Göttliche gegeben
Bei Vers 3, Zeile 3 stört mich das Wort "aufzusagen". Man sagt ein Gedicht auf. Besser klänge für mich
Zitat:
ihr gab er, ohne Gründe noch zu sagen,
Vers 4, Zeile 2 beginnt zum Unterschied aller anderen mit einer unbetonten Silbe. Besser wäre
Zitat:
So mahnte Zeus, so schlau auf seine Art
Das "und" in Zeile 3 würde ich durch "um" ersetzen. Das "jemals" kann weggelassen werden, damit es wieder fünf betonte Silben ergibt. Das "länger" in der folgenden Zeile ist um eine unbetonte Silbe zu lang. Besser:
Zitat:
sonst bleibt das Innere nicht mehr heil, bewahrt.
Die erste Zeile in Vers 5 ist auch zu lang. Wie wär's mit:
Zitat:
Pandora heiratet Prometheus' Bruder
In Vers 7, Zeile 2 müßte es heißen "zum Trotz" und in der 4. Zeile gefällt mir das "erstellt" nicht. Besser wäre:
Zitat:
Der Tod bestimmt, wieviel das Leben kost’.
Ich hoffe, Dir damit geholfen zu haben.

Lieber Gruß

Friedrich
Friedrich ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.04.2021, 19:20   #3
männlich WFHeiko
 
Benutzerbild von WFHeiko
 
Dabei seit: 03/2019
Beiträge: 49

Oja! Danke! Das werde ich mir verinnerlichen.
Und der eine oder andere Fehler geschieht schon mal.
Also noch mal Danke!
WFHeiko ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.04.2021, 21:16   #4
männlich WFHeiko
 
Benutzerbild von WFHeiko
 
Dabei seit: 03/2019
Beiträge: 49

Zitat:
Zitat von Friedrich Beitrag anzeigen
und in der 4. Zeile gefällt mir das "erstellt" nicht. Besser wäre:

Der Tod bestimmt, wieviel das Leben kost’.

Ich hoffe, Dir damit geholfen zu haben.

Lieber Gruß

Friedrich
Ich habs heute noch mal nachgelesen und da fiel mir auf, daß ich mit "erstellt" einen Vergleich zu "Rechnung erstellen" (z.B. Handwerkerrechnung) ziehen wollte.

Bei Zeus! ;-)
In etwa so:
"Doch sollten sie | ... XxxX
mahnte Zeus schlau | ..." XxxX

Der senkrechte Strich "|" soll eine kleine Pause symbolisieren, wie ich sie gern in die Zeilen einbaue. Man kanns ja nicht immer mit einem Komma machen.
Und dann "Doch sollten sie ..." schnell gesprochen,
"mahnte Zeus schlau ..." hingegen tragend.

Und so zieht sich manches in einem unterschiedlichen Tempo durch meine Gedichte. Klar, daß da dann das Metrum leidet.

Danke fürs lesen!
WFHeiko ist offline   Mit Zitat antworten
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