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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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17.04.2021, 17:49 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Serenata
Heute wird zu viert
für eine Frühlinsnacht ein Liedchen komponiert. Die Melodie soll sacht in eure Ohren schleichen . Wir brauchen Leute, die den Bogen streichen, die Trommel muss, die Pauke laut erklingen, der Kontrabass die tiefsten Töne bringen. Vergesst auch nicht die Flötentöne, die Harfe nicht, die himmlisch schöne Töne mit ihren Saiten zaubern kann; Schalmeien nicht und dann und wann, Trompeten, die mit hellem Ton erklingen und das Vibraphon so sieghaft überschallen. Oboen sollen seufzen, Hörner hallen, Posaunen dröhnen, Bratschen, Celli wispern, die Klarinette Liebesworte flüstern. Kommt herbei, ihr Musikanten, aus den Wiesen und den Feldern, sputet euch, bringt die verwandten Vettern, Nichten aus den Wäldern mit zu unsrer Serenata , Lerchen, Nachtigallen sind schon da, eilt auch ihr zum Festkonzert im Wald, Unken, Hasen, Spechte, kommt recht bald, seid willkommen, ganz egal ob jung, ob alt, lasst uns musizieren, bis ein Echo widerhallt. Da eilet herbei aus den Feldern und Auen, den Höfen der Bauern, aus Wäldern und Lüften ein jegliches Tierchen, um selbst zu der Ode die richtigen Töne zu summen, zu trommeln, zu quaken, zu brummen und freudig zu singen. Ich habe, so spricht die gefiederte Lerche, die Noten mit Sorgfalt für uns aufgesetzt. Sie hebt ihren Taktstock und still wirds im Walde, dann klingt es und singt es und mächtig ertönen die Bässe der Bären, Soprane der Lerchen, es mischt sich das Zirpen der Grillen bald ein, die Hasen bedienen die Trommeln, gewaltig begleiten die Pauken der Ochsen das Blasen der Hörner, gespielt von den Stieren und leise versuchen die Piccoloflöten der Meisen melodisch die richtige Tönung zu geben. Das Quaken der Frösche, der Schrei eines Adlers, Schalmeien der stimmesgewaltigen Hähne bereiten den lauschenden Menschen ein Fest. Befrackt und gestriegelt betritt der Solist, ein Tenor mit der Stimme Carusos die Bühne, entfaltet sein farbengeschmücktes Gefieder, und gibt sich als Pfau zu erkennen und singt die Tiere und Menschen beglückend die Ode der Freude mit Inbrunst und lässt diesen Abend für alle ein Abend der höchsten Glückseligkeit sein. |
17.04.2021, 19:11 | #2 |
Forumsleitung
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Es ist unglaublich, Heinz, aus welchen Quellen du besprudelt wirst und woher die Bilder stammen, die dein inneres Auge befeuern. Dein Fundus muss unendlich sein. Obwohl ich - wie schon oft gesagt - kein Fan des Erhabenen und der langen Verse bin, kann ich nicht umhin, deine Dichtkunst zu bewundern. Dein Umgang mit der Sprache - liebevoll, durchdacht, kenntnissreich, spielfreudig und schöpferisch - lassen mir zu einem anderen Urteil keine Wahl. Deine Verse sind nicht die Punkte, auf die ich Gedichte gerne gebracht sehe, aber wahre Füllhörner an sprachlicher Schönheit, die ihr Vorbild in der Antike zu haben scheinen.
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17.04.2021, 19:47 | #3 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe Ilka-Maria,
Du hast den schönsten Kommentar geschrieben, den ich je auf eines meiner Werklein bekommen habe. Dafür danke ich Dir sehr herzlich! Mehr fällt mir nicht ein - Du hast mich sprachlos gemacht. Liebe Grüße, Heinz |
18.04.2021, 19:11 | #4 | |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Zitat:
Liebe Grüße Nöck |
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18.04.2021, 20:34 | #5 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Lieber Nöck,
ich danke Dir für Deinen kurzen, knackigen Kommentar. Liebe Grüße, Heinz |