Der Rabenvater

[Vers-Auen]

Die Rabeneltern

Es krächzte laut die Rabenmutter:
„Mein Rabe, wo finden wir Futter?“
Darauf der Rabenvater spricht:
„Es hängt am Baum das Gericht.“

Es flog der Rabe übers öde Land,
wo trocken sich kein Bissen fand.
Der Duft lenkte ihn zur Richteiche,
dort, wo hing oftmals eine Leiche.

Es hang am Aste die Kunigunde.
Sie war mit dem Teufel im Bunde,
so war die Kunde: An der nackten
Jungfrau hungrige Krähen hackten.

Der Rabe zog aus belebten Augen,
dicke Maden die als Futter taugen.
Rasch brachte er seine Ladungen,
in das Nest seiner Raben Jungen.


Prolog:

Das Falsche und Böse ausgedacht,
hat uns den Aberglauben gebracht.

„Rabeneltern“ als ein Vergleich,
ist nicht gerade einfallsreich.

Die armen Unglücksraben gibt es nicht,
wenn Eltern liebevoll tuen ihre Pflicht.