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Alt 14.08.2020, 18:32   #1
weiblich buch.buecher.lyrik
 
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Standard Der Innenarchitekt

An jenem Morgen standen alle meine Arbeitskollegen zwischen vollgepackten Kartons in konzentriertem Aufruhr aufrecht. Anstelle von A. saß ein großstämmiger, blonder Mann am Schreibtisch. "Du verlässt uns?", dämmerte mir beim genaueren Anblick der verstauten Sachen, und ich klammerte mich an meine beiden Taschen. A. schwieg, alle vergruben sich hinter ihren versteinerten Gesichtern. "Ihr Kollege wird in eine andere Abteilung versetzt.", durchbrach der Unbekannte die Frage, wirbelte hoch und machte einen Satz zum nächsten Schreibtisch. "Bitte sortieren Sie alles aus, was Ihnen persönlich gehört!", dirigierte er mit seinen fleischigen Fingern. B. nahm automatisch die erste Pflanze von der Fensterbank und umklammerte sie versunken. Der große Mann drehte sich in seinem gespannten blauen Anzug zu mir herum. "Auch für Sie, ab heute ist Ihr Schreibtisch die Schweiz!", schoss es aus ihm heraus, ohne seinen Kurs zum benachbarten Arbeitsplatz von D. zu verlieren. "Sie wissen, was zu tun ist. Ordnen Sie die Tische so an, wie ich es Ihnen erklärt habe."
Ich stellte die Taschen in meiner Ecke ab und ließ mich in meinem Bürostuhl zurückfallen. "Ich war noch nie in der Schweiz. Wie ist es da so?", versuchte ich ihn scherzhaft zu stimmen. Daraufhin fixierte er mir seinen stahlblauen Augen meine Kollegen, und überließ es ihnen, über mich zu urteilen.
Nach einer Weile waren unsere Schreibtische, Schränke und Fensterbänke von Radios, Ventilatoren, Skulpturen, Gemälden, Kunstkalendern, Lieblingstassen, Familienbildern, Erinnerungsstücken und Glücksbringern bereinigt. Der leere Schreibtisch von A. stand jetzt in der Mitte des Raums, den wir mit unseren gecleanten Arbeitsplätzen umsäumten. Am Ende des Tages trugen wir unsere Habseligkeiten stillschweigend nach Hause.
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Alt 14.08.2020, 19:37   #2
männlich Ex-Ralfchen
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Hallo liebe neue Schreiberin –

Ich lese Kurzgeschichten kaum, denn sie sind meistens ein kompletter Quargel. Bedauerlicherweise gehört dein Text dazu. Ich gehe gar nicht auf die Details ein und will dir mit meinen worten nicht nahe treten. Aber es ist leider die Wahrheit. Ich würde das komplett überarbeiten, weil die Formulierungen unhaltbar sind.

Ungeachtet dessen noch einmal ein willkommen
und herzliche Grüße
r
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Alt 14.08.2020, 19:46   #3
weiblich buch.buecher.lyrik
 
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Hallo Ralfchen,

vielen Dank für dein Feedback, mit dem du mir nicht zu nahe treten kannst. Schließlich geht es hier doch genau darum. Hätte mir also Details gewünscht.

Viele Grüße
Janina Stanko
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Alt 14.08.2020, 20:06   #4
männlich Ex-Ralfchen
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Okay du scheinst wirklich eine sehr liebe Person zu sein:




Zitat:
An jenem Morgen standen meine Arbeitskollegen mit großen Augen zwischen vollgepackten Kartons herum. Auf dem Platz von A. hatte sich ein beleibter Blonder breitgemacht.

Die traurige Feststellung "Du verlässt uns", war alles was mir in diesem Moment in den Kopf kam, während meine Hände beide Taschen verkrampft festhielten.
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Alt 14.08.2020, 20:41   #5
weiblich buch.buecher.lyrik
 
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Vielen Dank!

Ist natürlich ein ganz anderer Schreibstil, der nicht meiner Intention entspricht. Wenn überhaupt möchte ich den Text noch emotionsloser verfassen, als er bereits ist. Der Nihilismus soll aus jeder Silbe sprechen.
buch.buecher.lyrik ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.08.2020, 21:10   #6
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
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Vielen Dank!

Wenn überhaupt möchte ich den Text noch emotionsloser verfassen, als er bereits ist. Der Nihilismus soll aus jeder Silbe sprechen.
Warum? Diese Herangehensweise finde ich verwunderlich.

Zum einen bestehen Menschen zum weitaus größten Teil aus Emotionen (angeblich zu ca. 90%). Zum anderen lesen Menschen nur aus einem Grund belletristische Texte: Sie suchen nach Emotionen, sie wollen ergriffen werden, mitzittern, mitleiden usw. Gilt übrigens auch für Filme.

Kein Mensch will emotionslose Texte lesen, es sei denn, es handele sich um eine Bedienungsanleitung. Fiktion, ob im Buch oder im Film, will niemand vor der Nase haben, wenn es keine Emotionen gibt. Nüchternen Alltag haben die Menschen genug, das brauchen sie nicht noch zur Unterhaltung.

Was mich an deinem Text ebenfalls stört: In eine Geschichte, auch wenn sie kurz ist, gehören Namen.

Es gibt übrigens in den Interessengruppen einen Workshop "Kreatives Schreiben". Kannst ja mal reinschauen, wenn du Lust hast. Da wurden schon eine Menge Themen angesprochen.

VG
Ilka

P.S.:
Habe gerade gesehen, dass du der Interessengemeinschaft bereits beigetreten bist.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.08.2020, 22:08   #7
weiblich buch.buecher.lyrik
 
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Vielen Dank für deinen Kommentar.

Es geht mir nicht darum, dass jeder Text so umgesetzt werden muss. Es sollte zum Thema bzw. zur Aussage des Textes passen.

Ich kenne übrigens ein paar Autoren, die keine Namen verwenden, was im Text eine zusätzliche Bedeutung erzeugt.

Der Gruppe bin ich beigetreten und finde sie interessant. Ich habe schon an Schreibkursen teilgenommen und lese auch viel Literatur darüber.

Schade, dass dir mein Text auch nicht gefällt. Ich hoffe, es kommen bessere.
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Alt 14.08.2020, 22:38   #8
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
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Schade, dass dir mein Text auch nicht gefällt. Ich hoffe, es kommen bessere.
"Nicht gefallen" ist mir ein bisschen wenig. Ich kann es begründen. Ob es anderen Usern beim Lesen so geht wie mir, weiß ich nicht, aber ich finde den Text sehr "unaufgeräumt" und sprunghaft und deshalb schwer verständlich. Es erschließt sich nicht völlig, worum es eigentlich geht, weil die Zusammenhänge nicht klar erkennbar sind. Außerdem sind manche Formulierungen sehr unglücklich, sprich: unpassend, gewählt.

Dazu als ein Beispiel von vielen der erste Satz:

Zitat:
An jenem Morgen standen alle meine Arbeitskollegen zwischen vollgepackten Kartons in konzentriertem Aufruhr aufrecht.
Bei "an jenem Morgen" entsteht automatisch die Frage: Welcher Morgen? "Jenem" fordert geradezu, dass vorher definiert wurde (oder innerhalb des Satzes näher erläutert wird), um welchen (besonderen) Morgen es sich handelt. Ansonsten ist der Zeitbezug nämlich verzichtbar, denn er kommt in der Geschichte nicht mehr zur Sprache.

Aufrecht stehende Menschen erinnern an Zinnsoldaten, man stellt sie sich in strammer Körperhaltung und ohne Bewegung vor. Dazu passt "konzentrierter Aufruhr" schlecht, denn Aufruhr setzt Aktion voraus. Was "konzentriert" hier bedeuten soll, erschließt sich mir nicht. Auf was konzentriert? Oder ist eher "gespannt" gemeint? Oder vielleicht "konzertiert" (= gemeinsam, zusammen)?

So geht es den ganzen Text hindurch, ich könnte noch mehrere Beispiele bringen, in denen die Sätze scheinbar kunstvoll gedrechselt sein sollen, was aber leider danebengegangen ist.

Nur mal diese Punkte, um zu verdeutlichen, was ich meine. Das besagt natürlich nicht, dass du mit meiner Kritik einverstanden sein musst.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.08.2020, 23:21   #9
männlich Ex-Ralfchen
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Das ist genau das was ich mir gedacht habe. Leider bin ich nicht so ein Profi wie Ilka, Um das so konkret zum Ausdruck gebracht zu haben. Ich habe in meinem Vorschlag - der natürlich meinem Stil entspricht - den Begriff jenem natürlich auch verwendet obwohl man eigentlich hätte müssen schreiben:


Heute um 9:30 Uhr etc. etc. etc.
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Alt 15.08.2020, 12:13   #10
weiblich buch.buecher.lyrik
 
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Genau darum geht es.
Der Text soll irritieren!
Ich sage nicht, dass er perfekt ist, aber mit deiner Verwirrung und Antipathie bin ich zufrieden.

Schönes Wochenende!
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Alt 15.08.2020, 12:25   #11
weiblich Ilka-Maria
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Wer hat denn von Irritierung oder Verwirrung gesprochen? Ein sprachlich und inhaltlich hochwertiger Text kann einen Leser durchaus irritieren und verwirren, wenn der Autor das beabsichtigt und geschickt aufzieht - das wäre eine Bravourleistung. David Lynch lässt grüßen - wenn ich mal eine Anleihe beim Kinofilm machen darf.

Davon kann bei diesem Text hier überhaupt nicht die Rede sein.

Ich glaube, wir reden aneinander vorbei.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.08.2020, 12:49   #12
weiblich buch.buecher.lyrik
 
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Das denke ich auch.
buch.buecher.lyrik ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.08.2020, 13:56   #13
männlich Ex-Ralfchen
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Zitat:
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Genau darum geht es.
Der Text soll irritieren!
Ich sage nicht, dass er perfekt ist, aber mit deiner Verwirrung und Antipathie bin ich zufrieden.
Dieser Text irritiert nicht, sondern er lässt den Leser mit vielen frage- und Rufzeichen zurück. Ich nehme an es ist deine erste Kurzgeschichte. Aber das ist ganz normal man versucht alle Ideen in diesen ersten Text einzubringen. Was der Titel mit dem Inhalt zu tun hat ist mir auch nicht klar. Aber es passt zum gesamten Konzept.

Auch dir ein schönes Wochenende
r
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Alt 16.08.2020, 14:32   #14
weiblich buch.buecher.lyrik
 
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Es ist nicht meine erste Kurzgeschichte. Das schließt aber nicht aus, dass ich noch übe.

Der Innenarchitekt steht für die innere Transformation durch äußere Veränderungen.

Dir einen schönen Sonntag.
Janina
buch.buecher.lyrik ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.09.2020, 10:35   #15
männlich Nöck
 
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Hallo Janina (dein Nickname ist mir für die persönliche Anrede zu unpersönlich),

der Text lässt mich mehr im Unklaren, als dass er aufklärt. Das ist nach deinen Kommentaren auch so gewollt. Manche Formulierungen wirken auf mich etwas ungelenk, liegt es vielleicht daran, dass deutsch wahrscheinlich nicht deine Muttersprache ist?

Teilweise erinnert mich dein Text an Kurzgeschichten von Franz Kafka, die sind manchmal auch ziemlich emotionslos geschrieben.

Egal, wie deine Kurzgeschichte beim Leser ankommt, auf unwichtige Wörter solltest du möglichst verzichten, ein Beispiel:

Zitat:
Zitat von buch.buecher.lyrik
Der große Mann drehte sich in seinem gespannten blauen Anzug zu mir herum.
"Gespannt" ist überflüssig und lenkt nur ab.

Zuletzt stellt sich mir die Frage, ob das LI durch die bevorstehenden Veränderungen positiv beeinflusst wird und an sich wachsen kann.

LG
Nöck
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