Für Jenny [mein erstes Gedicht, Kommentare erwuenscht]

[balzac]

Ein Windstoß hat die Welln bewegt,
ich bin berührt wenn sie da steht;

Anmut, wilder Stolz und zartes Herz,
wann glaub ich es – ich glaub es kaum;

Kann es sein, oder ist’s Gedicht?
- mein Herz erfasst die Tiefe nicht!

Und so hat sie mich in ihrem Bann,
Man wird schon sehen, was ER kann,

der Herr, so fein ziemt er sich –
kann kaum glaub’n dass ER es ist !

Der Windstoß einst die Welln bewegt,
Doch nun die ganze See mir bebt !

[Hamilkar Barkas]

Also, die zweite Strophe gefällt mir. Ich würde zwar aus "Anmut, wilder Stolz und zartes Herz" - Anmut, wilder Stolz und welche ein Herz! machen, aber den zweiten Vers "Wann glaub ich es - ich glaub es kaum", den finde ich uneingeschränkt schön. Wäre mir so eine Zeile eingefallen, ich würde mich vorbehaltlos darüber freuen.
Ganz offenkundig problematisch sind die Paarreime. Schon alleine, daß sie alle betont enden, macht sie schwer. Zweimal reimen sich Strophen auch gar nicht. Da stolpert man drüber, sucht einen Grund dafür, eine tiefere Bedeutung, vielleicht.
Und dann kriege ich die Dinge nicht unter einen Hut, das Meer, die Wellen, der Wind, ich und sie und ER, wie stehen sie alle zueinander?
Soweit ich weiß, verbessert mich, wenn ich falsch liege, kann man sich nicht ziemen. ES ziemt sich - oder auch nicht, aber das MAN sich ziemen könnte...

[El_Hefe]

hallo balzac, zuerst solltest du dir einen vernünftigen titel einfallen lassen, denn "für jenny" kannst du als widmung unter das gedicht schreiben, ein richtiger titel ist das nicht.
dann: wenn es für sie ist, warum sprichst du im gedicht von "sie" statt "du" ?

Original von balzac
Ein Windstoß hat die Welln bewegt,
ich bin berührt wenn sie da steht;

paarreim ist immer so eine sache. besonders in liebesgedichten ist dieses reimschema fehl am platz, weil es eher heiter&belustigend wirkt, gerade dann, wenn man auch noch nur 2 zeilen pro strophe nimmt.
"welln" ist zu umgangssprachlich, v.a. wenn man die (leider) sehr pathetische sprache des restlichen gedichtes beachtet. "bewegt - steht" ist ein unreiner reim, der zusammenhang zwischen erster und zweiter zeile ist nur durch den reim gegeben, inhaltlich ist es vollkommen different.

Anmut, wilder Stolz und zartes Herz,
wann glaub ich es – ich glaub es kaum;

warum brichst du das reimschema? weil du ins stolpern gerätst, inhaltlich gesehen? (das "nichtglaubenkönnen")
dann sind alle worte der ersten zeile extrem verbraucht, allerdings ist kitsch in liebesgedichten oft anzutreffen.

Kann es sein, oder ist’s Gedicht?
- mein Herz erfasst die Tiefe nicht!

du fragst dich, ob das gefühl wahr sein kann oder ob es ein gedicht ist? dann schreib bitte auch "ein" vor "Gedicht", ansonsten ist es ungeschickt geschrieben. das herz erfasst die tiefe sehr wohl, das gehirn wohl eher nicht. also auch ein inhaltlicher fehler.

Und so hat sie mich in ihrem Bann,
Man wird schon sehen, was ER kann,

"ER". aha. da drängt sich interpretationsmäßig der geschlechtsakt auf, wo der männliche part von "IHM" schwärmt, der versagt dann aber.
also auch hier ist die zweite zeile nur des reimes zuliebe entstanden.

der Herr, so fein ziemt er sich –
kann kaum glaub’n dass ER es ist !

ui, "ziemt". verwendet man heutzutage nicht mehr, ähnlich wie "Anmut, wilder Stolz und zartes Herz", in der zweiten zeile bitte "glauben" ausschreiben.

Der Windstoß einst die Welln bewegt,
Doch nun die ganze See mir bebt !

aha, die auflösung der windstoß-metapher. und dazu ein unreiner reim, der erst durch die satzumstellung in der zweiten zeile bedingt wird. und jetzt kommt bitte keiner mit "aber göthe hat das doch auch...". heutzutage sowas bitte nicht mehr.

mfg, hefe

[balzac]

Vielen Dank fuer die konstruktive Kritik.
Wow, da wird man ja ganz schoen auseinandergenommen :-)
Aber so lernt man dazu.

Ehrlich gesagt habe ich das gedicht absichtlich teils altmodisch-schwuelstig geschrieben.

Interessant ist das einige Zeilen einfach aus Emotionen entsprungen sind, dich ich dann niederschrieb. Wenn man diese aber dann intellektuell "auseinandernimmt" dann passt vieles nicht zusammen.

Das ist aber interessant! Wie schreibt man dann Gedichte? Gefuehle aufkommen lassen, und dann gleichzeitig mit dem Verstand alles irrationale wegfiltern? Werden dann die Gedicht nicht zu kopflastig?

Beste Gruesse


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doppelpost zusammengefügt von el hefe

Original von El_Hefe

"ER". aha. da drängt sich interpretationsmäßig der geschlechtsakt auf, wo der männliche part von "IHM" schwärmt, der versagt dann aber.
also auch hier ist die zweite zeile nur des reimes zuliebe entstanden.

Wieso meinst du dass er versagt?

[RedPoison-LyricX]

Heys!
also dafür, dass es dein erstes Gedicht ist...Man merkt es nicht!
Ich find es wunderbar!Echt!

Weiter so!

GreetZz,RP

[balzac]

Original von RedPoison-LyricX
Heys!
also dafür, dass es dein erstes Gedicht ist...Man merkt es nicht!
Ich find es wunderbar!Echt!

Weiter so!

GreetZz,RP

Thanks :-)