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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 24.12.2011, 00:35   #1
männlich Writing Man
 
Dabei seit: 12/2011
Alter: 28
Beiträge: 8

Standard Verletzt durch dich!

Als ich 7 war, warst du auf einmal nicht mehr da.
Hast uns verlassen, bist gegangen.
Hast uns im Stich gelassen, nun bin ich hier gefangen.
Gefangen in meinem Inneren, suche verzweifelt nach dir.
Gegangen bist du, ohne zu zögern, wie konntest du das antun mir?!
Erinnerst du dich? Du sagtest, ich bin alles für dich!
Hast mich dreist angelogen, hast meine Liebe zu dir nach Strich und Faden betrogen.

Doch dieses Gefühl geht einfach nicht weg, vermisse dich.
Fühle mich wie Dreck und ich hasse dich.
Ich liebe mich dafür, dass ich dich hasse.
Du bist es einfach nicht wert und ich lasse,
alles Gefühl, jeden Gedanken an dich los.

Es hätte so schön sein können, eine Familie, für immer.
Warum konntest du es uns nicht gönnen, eine Familie, für immer.
Alles was uns einst hat gehört, hast du nach und nach zerstört.
Mein Herz blutet nach dir, komm zu mir!
Komm zu mir zurück, ich liebe dich, denkst du auch an mich?
Du warst so wichtig für mich, doch anscheinend ich nicht für dich.
Du bist doch mein Vater, aber ich glaube, ich bin dir scheiß egal!

Doch dieser Schmerz geht einfach nicht weg, vermisse dich.
Fühle mich wie Dreck und ich hasse dich.
Ich liebe mich dafür, dass ich dich hasse.
Du bist es einfach nicht wert und ich lasse,
alles Gefühl, jeden Gedanken an dich los.
Writing Man ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.12.2011, 09:06   #2
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111

Kann ich gut nachfühlen, Writing Man (ich gehe davon aus, daß Dein Text autobiografisch ist). Leider ist es kein Trost, daß es vielen Kindern ebenso ergeht wie Dir, und Jungen leiden naturgemäß besonders schwer, wenn sie vom Vater verlassen werden. Bei meinem Sohn hatte sich das in einem großen Anlehnungsbedürfnis an seinen Klassenlehrer geäußert, er diente ihm sozusagen als Identifikationsfigur.

Deine Zerrissenheit hast Du geradezu erschütternd dargestellt, ist aber nicht ungewöhnlich in Deinem Alter. Mit den Jahren wirst Du lernen, Deine Gefühle zu knalisieren und Dich damit abzufinden, daß Dein Vater nicht präsent ist. Vielleicht lernst Du ja mal ein Mädchen kennen, das in einer intakten Familie lebt. So manches verlassene Kind hat später durch Heirat doch noch einen Vater gefunden.

Das Verhältnis zum echten Vater läßt sich in den meisten Fällen nicht mehr kitten. Mein Ex-Mann hat es versucht und von meinem Sohn (wird bald 40) eine Abfuhr bekommen. Man kann 30 versäumte Jahre nicht einfach so vom Tisch wischen.

Sollte Dein Text wirklich Deine persönliche Situation wiedergeben, kann ich Dir nur raten, die Trauerarbeit anzunehmen und abzuarbeiten, damit Du Dich schnellstens auf Dein eigenes Leben konzentrieren kannst. Du steckst in einer wichtigen Phase, in der es darum geht, sich für einen Weg in die berufliche Zukunft zu entscheiden. Laß Dir das nicht verpfuschen, weil Dein Vater versagt hat.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.12.2011, 09:10   #3
weiblich marlenja
 
Dabei seit: 11/2010
Beiträge: 3.204

Standard Sich selbst zu liebe

Hass brennt wie ein nie erlöschendes Feuer und so kann es kein vergessen geben.
Die Flammen erinnern immer wieder wie schmerzlich verletzt wir sind. Es gibt
nur ein entrinnen, von den Gefühlen frei und heil zu werden und das heisst Vergeben
wollen. Abgeben, loslassen, sich selbst mit dem ganzen Schmerz fallen lassen
in die durchbohrten Hände unseres Heilandes Jesus Christus.
marlenja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.12.2011, 09:12   #4
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111

Marlenja, Du sprichst wie immer Wahrheiten gelassen aus - nur haben Wahrheiten nichts mit der Realität zu tun. Und dem jungen Mann ist mit einer Bergpredigt nicht geholfen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.12.2011, 09:43   #5
weiblich marlenja
 
Dabei seit: 11/2010
Beiträge: 3.204

Die Unfähigkeit des Vaters, ein Vater dem Kinde zu sein,
dies Fehlverhalten, diesen Mangel zu vergeben, befreit.
marlenja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.12.2011, 09:52   #6
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111

Zitat:
Zitat von marlenja Beitrag anzeigen
Die Unfähigkeit des Vaters, ein Vater dem Kinde zu sein,
dies Fehlverhalten, diesen Mangel zu vergeben, befreit.
Das ist Unsinn. Es gibt nichts zu vergeben, wenn der Vater nicht präsent ist. Wie kann man jemandem vergeben, der nur als Phantom existiert? Man kann ihn allenfalls von der Liste des eigenen persönlichen Interesses streichen.

Und was heißt Unfähigkeit? Es gibt Männer, die ihre Familie im Stich gelassen haben, beim nächsten Versuch aber ihren Kindern durchaus ein Vater sind. Das ändert nichts daran, daß man den Zugang zu den Kindern aus erster Ehe oder Partnerschaft nicht mehr findet, denn da spielt eine Barriere eine große Rolle: das Schuldgefühl.

So einfach, wie Du Dir die Welt zimmerst, Marlenja, ist sie nicht.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.12.2011, 10:55   #7
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
...Und dem jungen Mann ist mit einer Bergpredigt nicht geholfen....
sicher nicht nach der berg- und talfahrt. böses soll man vergelten.



wunderbare tage wünscht:
der wunderbare winzige
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.12.2011, 11:42   #8
weiblich marlenja
 
Dabei seit: 11/2010
Beiträge: 3.204

Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
böses soll man vergelten.
Kennst Du:
die Füsse im Feuer von Conrad Ferdinand Meyer?

Mein ist die Rache, redet Gott.
marlenja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.12.2011, 11:45   #9
Thing
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Beiträge: 34.998

Jaja, deswegen singt Ihr auch
"Gott ist die Liebe" !
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.12.2011, 11:50   #10
weiblich marlenja
 
Dabei seit: 11/2010
Beiträge: 3.204

Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Jaja, deswegen singt Ihr auch
"Gott ist die Liebe" !
böses soll man vergelten, fordert Ralfchen.
Und er hat recht.
Gott hat es vergolten, an Jesus am Kreuz.
marlenja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.12.2011, 11:55   #11
Thing
R.I.P.
 
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Jaja, die Vaterliebe!
Wie sagt der Vater in den maghrebinischen Geschichten zu seinem Sohn?
"Spring vom Dach, mein Sohn. Ich fange Dich auf!"
Söhnchen springt, Vater tritt beiseite mit den Worten
"Traue niemandem, auch nicht Deinem Vater!"
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
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