blau

[Yaku]

Mein waches Herz ignoriert meine müden Augen. Eine blaue Seele inmitten flackernder Lichter. Die Luft vibriert, Silhouetten verschwinden und tauchen im Sekundentakt leicht verändert wieder auf. Der Blick ist im Nichts, ist im Inneren, ist im Blauen.

Bewusst unbewusst bewegt sich der Körper zum Takt, Gedanken schweifen immer wieder zu den möglichen Meinungen meines Umfelds ab. Kontrollierte Atmung, bewusste Bewegungen um zurück zu kommen. Takt für Takt weicht die Unsicherheit der Freiheit und ein Grinsen breitet sich zu einem absolut ehrlichem Lächeln aus. Die Bewegungen fühlen sich wieder natürlich, automatisiert, nahezu fremdgesteuert an.

Der Lautstärkepegel verringert sich deutlich und für diese sich ewig anfühlenden Sekunden schweift mein Blick von links nach rechts und trifft wieder das Blaue. Das innehalten des Basses lässt die Silhouetten zur Ruhe kommen, Erleichterung mischt sich mit Vorfreude und verwandelt die Luft in pure Energie, die wir mit jedem Atemzug in unseren Körper strömen lassen.
Ein flüchtiger Blick nach links, Neugierde die noch versteckt werden möchte lässt ihn wieder nach vorne schweifen.
Bekannte Gesichter machen bekannte Gesichter, lächelnde, genießende, ja glückliche. Eine Mischung aus Rauch, Nebel und Schweiß schleicht sich mit jedem Atemzug in meine Nase, nicht unangenehm, es ist vertraut akzeptiert.

Die bekannte Lautstärke ist zurück und Ich beobachte grinsend meinen Vordergrund während mein Körper sich der Musik unterwirft. Ich spüre Blicke wie sanfte Laser in meinem linken Sichtfeld, verschwommen aber unübersehbar.
Alles in mir möchte diesen Blicken begegnen und so gebe Ich mich der Neugierde hin, drehe mich nach links und mein lächeln breitet sich noch weiter aus. Ich merke wie die Musik für einen kurzen Augenblick in den Hintergrund gerät während Ich die zwei blau-starrenden Augen und den dazugehörenden Menschen betrachte. Ihre Aufmerksamkeit wendet sich wieder ihrer eigenen Welt zu, meine Augen bleiben an Ort und Stelle. Mein Kopf legt sich leicht zur Seite legt wie er es so oft macht wenn meine Neugierde die Überhand hat.

Ich finde wieder zurück in meine Welt, mein Lächeln ist wie zu Stein erstarrt und Ich genieße die Leichtigkeit dieser Situation. Das sanfte aber druckvolle Hämmern des Basses in meiner Brust, die angenehm kühle Luft -untermalt von vereinzelten Regentropfen- , die vielen Körper um mich herum, aussehend als würde ein roter Faden durch unser aller Köpfe gehen und vom Mischpult dirigiert werden.

Lange ist es her das Ich mich über einen so langen Zeitraum so wohl gefühlt habe, umgeben von Charakteren die Ich nicht länger als einen Tag kenne oder erst an diesem Abend kennenlernen werde. Ich merke das Wachstum der letzten Monate deutlich wie nie und fühle Stolz um mich herum, als wäre er der Regen der Tropfen für Tropfen in mich einsickert.
Das Set neigt sich langsam dem Ende zu, ich schließe ein letztes Mal meine Augen und konzentriere mich mit all meinen Sinnen auf die Empfindungen der letzten 2 Stunden. Anspannung gefolgt von innerer Ruhe, Schüchternheit wurde zu Selbstbewusstsein, Neugierde entwickelte sich innerhalb von drei kurzen Augenblicken zu ausgeprägtem Interesse.
Ich bin im Hier und Jetzt, ich bin froh hier zu sein, Ich bin glücklich.