Erwachen

[MTH]

Der Sinne verhängend Nebel gewichen,
Hinfort der die Seele betäubend Firnis,
In Stille und Einkehr lange geschlichen,
Offenbart sich des bisher Daseins Irrnis.
So nun tastet durch den löchrig g’worden Wall
Zart und scheu des Lebens, Wesens erstes Licht,
Lässt von Ferne blicken Liebe, Freud’ wie Leid
Als der wahren Leidenschaften bunter Schwall.
Und das Menschtun kann erlangen sein Gewicht,
Gemütes Waage von Lug und Zwang befreit.

An der Schwelle stehend, flüstert leis’ und süß
Es mir der andern Hoffnung und Wege zu
Vom Leben Spiel, dessen ich wie vor geruh’
Und jenseits von Bös’ und Gut mein Damals büß’.
Die innre Leinwand zwar auch so stumm als leer,
Tut Begehr sich auf nach Farben, Stimmung, Ton,
Herz und Seele wollen Wärme, Licht und mehr,
Menschsein endlich heißt ’s und sei des Strebens Lohn!

Aus dem Dämmern, zum Tage, da zieht ’s mich hin,
Aber der Vergangenheit Weh will weilen,
Allein die Liebe mag hier lösen, heilen …
Die Sehnsucht weiß das Ziel, doch der Weg dahin?