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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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02.10.2011, 19:35 | #1 |
Forumsleitung
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Retropolis
Sie passen noch, die alten Fetzen,
taillierte Bluse, Glockenrock, die Hose taugt zu großen Sätzen in Farben à la „Augenschock“. Was gibt’s im Kino? Neuversionen. Und was im Radio? Cover-Song. Man metzelt römische Legionen und meuchelt noch einmal King Kong, sieht in Gedanken rote Rosen beim Lied von wunderbarer Welt, von Wellen, die an Molen stoßen, von Frieden unter‘m Sternenzelt. Schafft Re-Enactments auf die Bretter und Retro-Food ins Restaurant, macht euch der Nostalgie zum Retter, dann sind nicht nur die Alten froh! Ja, huldigt nur dem Ampelmanne mit putzig-weitem Ausfallschritt, wie er bei Grün marschiert von danne - ihr steht und gafft und geht nicht mit. Die Zukunft sieht nur eure Rücken, ihr lebt in der Vergangenheit und blickt in Trümmer voll Entzücken, und hinter euch verrinnt die Zeit. 2. Oktober 2011 © Ilka-M. |
04.10.2011, 15:12 | #2 |
abgemeldet
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Hallo Ilka,
dein Bild mit dem Ampelmännchen finde ich drollig. Aber natürlich weiß ich, dass du es nicht drollig meinst, sondern dieses Thema dir ein ernstes Anliegen ist. Es gibt eben nichts Neues, da kocht man halt das Alte noch mal auf. Ob man mit dem Trend mitläuft oder nicht, bleibt jemdem selbst überlassen. Ernste Gedanken von dir, appetitlich serviert lg, Kalei |
10.10.2011, 12:10 | #3 |
Hallo Ilka-Maria,
Retro hat es immer gegeben, sei es in der Mode, Musik oder im Gesellschaftspolitischen. Wichtig ist nicht im Gewesenen zu verharren, sondern darauf aufbauend in die Zukunft zu blicken. Diese Mahnung hast du hier sehr bildhaft und augenzwinkernd rübergebracht.
Gefällt mir! LG Perry |
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10.10.2011, 18:33 | #4 | |
Hallo Ilka - Maria
auch ich finde das ist ein gutes Gedicht, weil es nicht den mahnenden Finger hebt. Zitat:
"auf", weil in augenscheinlich nicht möglich ist - und "mit", weil aus voll voller werden müßte...und das Komma...na Du weißt selbst... Ansonsten ein sehr anspruchsvolles Gedicht. Viele Grüße A.D. |
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10.10.2011, 20:46 | #5 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Das "Auf-Trümmer" waren die zerbombten Häuser, deren Fassaden noch standen. Das "In-Trümmer" waren die zerbombten Häuser, von denen nur noch die Fundamente bzw. Keller existierten, in die man blicken und in die man als Kinder - verbotenerweise - hinabgehen konnte. Beides lernte ich kennen, aber meine Heimat waren die einsturzgefährdeten "In-Trümmer". Dort sah ich zum erstenmal eine Maus. Aber so sind Kinder: Sie gehorchen nicht. |
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10.10.2011, 21:38 | #6 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Ilka-Maria -
nur Äußerliches wird zu Retro, v.a. in der Mode. Fastfood wird bleiben. Die alten Bäcker sind auch ausgestorben. Chemie und Monsanto haben uns eingeholt, überholt. Als am Westwall großgewordener Mensch habe ich noch die Einschußnarben in den Häusern (manche immer noch zu sehen!) und die Bunker (die zu betreten uns streng verboten war und die in den 60er Jahren gesprengt wurden) sehr gut im Gedächtnis . Aber Erinnerungen verklären manches. Prima Gedicht! Thing |