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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 28.10.2012, 18:09   #1
männlich Desperado
 
Benutzerbild von Desperado
 
Dabei seit: 03/2012
Ort: Erde, Europa, Deutschland, Bayern
Beiträge: 1.747

Standard Stromers Lied

Sieben stolze Brücken
queren ferne Ufer
auf Pfeilern, die bedrücken,
von der Brüstung grüßen Rufer.

Was jenen scheint wie Wiedersehn
ist mir ein Abschied nur,
sie mögen ihrer Wege gehn
gemäß Begabung und Natur.

Ein letzter Gruß, ein letztes Winken,
mein alter Kahn zerfurcht die Wellen,
sein fester Grund ließ mich nicht sinken
in dunklen Tagen wie in hellen.

Und in der Ferne schwinden
die Menschen samt der Brücken,
die Strand mit Strand verbinden,
ich sehe sie entrücken.

Bilder der Vergangenheit,
gestern erst genossen,
sind im Strom der Ewigkeit
zum Meer hinabgeflossen.

Keine Spur in meinem Kiel,
die ich verwischen muss,
vor mir weitet sich das Ziel
im Fluss der Zeit aus einem Guss.

Mich zieht es in die große Weite
im steten Sog der Urgewalt,
selbst wenn ich ohne Steuer gleite,
fährt still mein Nachen ohne Halt.

Fortgetragen von der Flut,
dem Strom der Wellen überlassen,
vor Kälte starr, verbrannt von Glut,
kann ruhig ich das Ziel erfassen.

Ich lungere in meinem Kahn
und lass ihn treibend eiern,
ihn schlingern ohne feste Bahn
durch Strudel unter Geiern.

Im Labyrinth des Deltadschungels,
im freien Reich der wilden Tiere,
führ ich das Ruder fern des Rummels
dort, wo ich die Vollendung spüre.

Im Zelt des Sternenheeres
verbind ich manche Blase,
der Salzgeruch des Meeres
streicht sanft mir um die Nase.

Schon bald ist es erreicht,
die Mündung sanft zu spüren,
die Ruder gleiten still und leicht,
sind mühelos zu führen.

Die Nachtigall ein Schlaflied singt,
wenn eng an Dich geschmiegt
im Mondlicht, das auf Wassern schwingt,
der kleine Tod die Angst besiegt.

Das zarte Licht am Morgen
wird ohne Furcht uns finden,
verscheucht die Last der Sorgen,
gelöst der Fesseln Binden.

Der Wind in Deinen Haaren,
er streichelt Dein Gesicht,
in diesen späten Jahren
bist Du mein Augenlicht.
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