Schwarz-Weiß Film

[cute_fighter]

Das hier stellt mehr einen Test da... so einen Text habe ich noch nie geschrieben. Möchte wissen, wie ihr es findet. Also ob es sich lohnt, diesen Stil auszuweiten oder ob ich ihn gleich wieder vergessen und vergraben kann... (Hab einen kleinen Teil aus einem anderen Text von mir geklaut, falls das jemandem auffallen sollte...)



Schwarz-Weiß Film

Schweigend fliegt die Landschaft vor meinen Augen vorbei.
Im Autofenster spiegelt sich mein Gesicht leicht und verschwommen.
Regenwolken hängen über den Bergen am Ende des Horizontes. Am Ende meines Horizontes.
Doch ich versuche in mich hineinzuhorchen. Versuche die leise, unwirkliche Stimme meines Herzens zu verstehen. Warum spricht sie nur so leise? Oder sind meine Ohren nicht im Stande, sie zu verstehen?
Fremde Worte flüstert mein Inneres.
Meine Gefühle reden wirres Zeug.
Wie Hieroglyphen wirken die Schriftzeichen, die mein Herz mir übersendet.

Aus dem Radio dröhnen immer dieselben Stimmen. Unterbrochen von Nachrichtensprechern, die in regelmäßigen Abständen wichtige Verkehrswarnungen oder Unglücke bekannt geben. Die Welt verschwimmt vor meinen Augen.
Wo sind die friedlichen Wälder meiner Kindheit? War ich die letzte Generation, die noch gerne draußen auf der Straße gespielt hat? Bin ich die letzte Generation, die über Liebe nachdenkt und sie nicht als Filmszene auffasst? Bin ich die letzte Generation, die weiß, was schwarz-weiß Filme sind und dass unser Leben ihnen manchmal viel mehr ähnelt als wir denken?

Vor wenigen Tagen.
Ein Tag, der mein Leben veränderte und mich gleichzeitig zum Nachdenken zwang.
Eine einsame Bank. Romantische Pflanzen und die drei magischen Worte aus einem fremden Mund.
Glück und Schmerz durchdringen mich. Auch wenn ich alles bereits wusste.
Genau wie in einem Film. Dem Film des Lebens. Man weiß genau, was passiert und kann es nicht abwenden.
Die Sonne scheint immer hell und glänzend, doch für mich wird sie von Wolken verschleiert.
Oft. Zu oft.
Manchmal stielt der blaue Himmel ihr den Glanz, wenn die Natur sich beschließt, einmal die schweren Wolken der Vernunft wegzuschieben und die Hoffnung tanzen zu lassen.
Die Nähe von Liebe und Schmerz ist unbezweifelbar und klar. Tausend kleine Glassplitter trennen den Weg zwischen den beiden Gefühlen und trotzdem gehören sie zusammen. Ein Kontrast mehr in unserer Welt.
Die Zeit fließt weiter
im langen Schatten der Vergangenheit.
Hat sie ein Gegenstück? Einen Kontrast? Was bedeutet Zeit in unserer Welt? Ist es nicht der Alltag, der einen immer wieder umfängt, auch wenn man am liebsten alleine über seine Gefühle nachdenken würde? Ist es nicht das Unbeschreibliche, was unsere Welt prägt und sie mit roter Tinte beschriftet? Nähern wir uns der letzten Seite unseres Buches, der letzten Filmszene oder werden wir sie nie erreichen, nie erleben. Ist das Pergament der Zeit unendlich? Ist der Film ein immer fortlaufendes Band? Oder werden wir eines Tages mit dem letzten Punkt enden? Wird eines Tages das letzte Bild vor unseren Augen aufleuchten?

Verzweiflung umklammert mein Herz. Am liebsten hätte ich laut aufgeschrien, doch ich bin viel zu beschäftigt, meinen Körper mit panischen Bewegungen über Wasser zu halten. Der endlose Strom der Zeit reißt mich immer weiter, weiter hinaus in das leere, weite Meer. Immer weiter weg von dem rettenden Strand, dem Ufer auf dem ich noch vor wenigen Minuten gestanden hatte.
Hinein in eine fremde Welt, in die mich die Zeit unentwegt und ohne Gnade bringt.
Wo sind die schwarz-weiß Filme? Ist das Grau der Straßen und Städte kontrastlos und leer genug, um unsere Augen zu verschließen? Verlernen wir die Buchstaben unseres Lebens zu lesen oder fangen wir erst an, die Zeichen der Zeit zu deuten?
Ich weiß es nicht –
Es ist die unverständlich tiefe
Sprache meines Herzensgrundes
vorgelesen wie ein Drama
vor meiner grauen, tauben Welt.

- Vergnügen für das Publikum -

[sosuek]

In der Tat interessant...

aber:
im ersten Absatz, schreibst du von einer sprechenden Stimme. Kann eine Stimme sprechen, oder ist sie das gesprochene an sich? Ich tendiere zu letzterem.

im zweiten Absatz, fragt sich das 'ich', ob es 'die letze Generation war'. Aber eine Person kann an doch nicht als ganze Generation bezeichnen. Eher zu einer Generation gehörig.


sosu

[cute_fighter]

hi sosu.

Die sprechende Stimme kommt nicht von außen. Habe ich auch geschrieben. Allerdings ist deine Theorie auch nicht uninteressant. Gefällt mir.

vielen dank für's lesen udn kommentieren. Hat mich heir besonders gefreut, da es, wie bereits erwähnt, nur einen Test darstellen sollte... aber ich denke, es lohnt sich, diesen Stil auszuweiten... mal sehen.

vlg

cutie

[tribesant]

Lieber Sosuek,
du versuchst mit deinen Kritikpunkten stilistische Mittel auf die Ebene der reinen Logik herunterzubrechen. Dies erscheint mir nicht empfehlenswert.

Liebe Cute_Fighter,

Bin ich die letzte Generation, die weiß, was schwarz-weiß Filme sind und dass unser Leben ihnen manchmal viel mehr ähnelt als wir denken?

Ich denke nicht, dass das Leben den Schwarz-weiß-Filmen ähnelt. Ich denke es ist eher anders herum. Wir hätten gern allzu oft, dass es so einfach wäre, jedoch ist es viel komplexer.

Ein paar Bilder finde ich ganz schön, viel jedoch sind schon sehr abgegriffen.
Was mich sehr stört ist, dass die Welt da draußen wieder grau und schuldig ist.
Ist ja auch recht einfach, wenn alle anderen schuld sind.
Sehr störend finde ich auch diese ganzen Fragen. Ach ja der Weltschmerz.

[cute_fighter]

hallo tribesant.

Die Welt beschreibe ich grau. Das stimmt. Das entspricht meiner Vorstellung von großen, wachsenden Städten. Straßennetzten. Ich kann mich in diesem Punkt irren, doch er entsprich meiner Auffassung. Beschuldigt habe ich die Welt meines Wissens in diesem Text nicht. Könntest du mir bitte ein paar Beispiele nennen? Ich bin gerade noch einmal drüber geflogen, habe aber nichts gefunden. Denn auch an Weltschmerz kann ich mich nicht erinnern. Vielleicht sprechen doch Facetten aus meinem Text, die ich nicht beabsichtigte.

vlg

[tribesant]

Aspekte, die deinen Text als einen Weltschmerztext erscheinen lassen, finden sich überall. Alles ist grau. Das ist eine typische Erscheinung von Weltschmerz. Du hast es vieleicht nicht so gemeint, jedoch kann ich schwer daran vorbeilesen.
Zu dem Thema der Anklage der Welt, und dem Sich-Selbst-Herausnehmen habe ich wirklich fast nichts gefunden. Die Welt wird zwar als schlecht dargestellt, du nimmst dich jedoch durch die Verwendung des "wir" nicht davon aus.
Einzig in dem Schlusssatz könnte man meinen, dass die ganze Welt nicht hören kann und mag, was du als einzige verstanden hast:

Es ist die unverständlich tiefe
Sprache meines Herzensgrundes
vorgelesen wie ein Drama
vor meiner grauen, tauben Welt.

Man könnte allerdings auch intepretieren, dass die graue und taube Welt, von der du sprichst, deine Gefühlswelt sein soll.
Damit wären wir wieder bei der großen Depression des Weltschmerzes.

Zum Abschluss möcht ich nocheinmal sagen, dass mir einige Bilder und Formulierungen gefallen, dass Thema jedoch zu einseitig ist.

Die Welt ist nicht nur in Grautönen zu erfassen. Auch heutzutage nicht, wo die Welt doch immer schlimmer wird.

[cute_fighter]

ok. Damit kann ich leben . Beim Ende solltest du allerdings die Zeile darüber noch beachten: "Ich weiß es nicht". Also ist es nicht so, dass die Welt um mich herum taub ist. Ich selbst bin es.

Danke, dass du dir noch mal die Mühe gemacht hast, es zu erklären... Habe es gestern irgendwie etwas anders aufgefasst.

vlg