Versöhnt

[Ilka-Maria]

Ich hab viel an dir verbrochen
und steh tief in deiner Schuld,
unreif, jung, in mich verkrochen,
ohne Wärme und Geduld.

Von der Eigensucht getrieben
sah ich über dich hinweg,
fern, dich als den Sohn zu lieben
als Geschenk und Sakrileg.

Dank sei Gott, dass sich uns beiden
noch der Weg geöffnet hat,
heut einander gut zu leiden:
Dein Verzeihen hat Format.

Nein, ich konnte dich nicht lieben.
Damals nicht. Doch heute sehr.
Lass uns leben, was geblieben,
ich hab nicht viel Jahre mehr.

Lass mich meine Schuld begleichen,
magst du auch nicht drauf bestehn,
Sühne will ich nicht erheischen,
doch versöhnt einst von dir gehn.

17.02.2024

[Navid]

Hi,
ich bin erfasst von deinem Gedicht. bin gerade in Tränen ausgebrochen und finde dabei keine Worte, um Stimmung darzustellen.

[Candlebee]

Hallo Ilka-Maria,

absolut ergreifend. Die Bindung zu seinem Kind gestaltet sich manchmal wirklich schwierig. Dann aber einen Weg zu finden, der das Herz weit öffnet, ist ein Geschenk. Deine Worte kommen aus tiefstem Herzen.
Witzig ist, am Samstag hatte ich Geburtstag, konnte jedoch nicht feiern. Aber mein Sohn stand gestern auf der Matte. Ich liebe ihn.

Montagsgrüße, Candlebee