Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Geschichten und sonstiges Textwerk > Kolumnen, Briefe und Tageseinträge

Kolumnen, Briefe und Tageseinträge Eure Essays und Glossen, Briefe, Tagebücher und Reiseberichte.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 06.10.2012, 13:02   #1
männlich Varpasi
 
Dabei seit: 11/2011
Ort: Kiel
Alter: 41
Beiträge: 9

Standard Hundeleben

Aus der Sicht von Pinsel.


Guten Tag,

mein Name ist Pinsel und ich bin eine stolze 7 jährige Mischlingshündin. Mein ganzes Leben verbringe ich schon mit Herrchen und irgendwie sind wir wie ein altes Ehepaar. Verständlich, wir haben bisher nahezu jeden Tag gemeinsam verbracht.

Mein Leben ist wirklich kein Ponyhof, denn jeden Morgen folgt das gleiche Schauspiel. Das Handy von Herrchen klingelt und er steht auf. Nein, eigentlich steht er nicht auf sondern er schleppt sich mühsam aus dem Bett. Für mich völlig unverständlich, ich bin hellwach und aus meiner Sicht kann der Tag sofort beginnen. Herrchen allerdings murmelt mir nur ein Platz zu und ich bleibe liegen. Neugierig verfolge ich – wie jeden Morgen – den Ablauf. Herrchen geht in das uminöse Zimmer, in welches ich nicht rein darf und kommt einige Zeit – deutlich besser aufgelegt – wieder. Ich bin in der Zwischenzeit vom Körbchen auf das Sofa umgezogen, das Kommando war "Platz" und nicht explizit an welchem Ort. Trotzdem besitzt er die bodenlose Unverschämtheit und schickt mich wieder zurück in den Korb.

Nun folgt mein Einsatz, denn Herrchen zieht sich die Schuhe an. Endlich kann ich aufstehen aber nicht ohne mich ausgiebig zu strecken. Ich will Herrchen ja nicht unbedingt unter die Nase reiben, dass ich schon seit langer Zeit total Fit bin. Gemeinsam gehen wir zur Arbeit. Ja, mein Herrchen und Ich haben den gleichen Beruf, während mein Herrchen meine Artgenossen betreut, führe ich ein knallhartes Regime. Ein Umstand der desöfteren zu Debatten zwischen mir und Herrchen führt. Zugegeben, am Ende gebe ich nach.. der Klügere und so.

Mein Tagesablauf ist eigentlich immer gleich und trotzdem gibt es fast täglich was neues. Morgens zur Arbeit, erstmal alle begrüßen. Dann im Garten die "Zeitung" lesen, hier und da eine Marke setzen und dann auf das eigens für mich hingestellte Sofa legen und aufpassen. An manchen Tagen kommt ein neuer Hund den ich natürlich erstmal genau abchecken muss. Mein Auswahlverfahren ist da relativ simpel. Ältere Rüden – bestenfalls in voller Manneskraft – sind super. Junge Hündinnen sind nervig, denn ich war natürlich nie jung. Und gleichaltrige Hündinnen sind... fragwürdig.. aber akzeptabel.

Nach einiger Zeit, viel Spaß und ziemlicher Kopfarbeit, nähern wir uns dem Feierabend. Nun lasse ich mich wieder im Bus hofieren. Artig sitze ich vor Herrchens Beinen, wie ein kleiner Soldat und beobachte die Leute. Herrchen sagt, ich sei so brav, dass ich sogar Umsonst mitfahren darf. Ich habe diesbezüglich nichts anderes erwartet.

Zuhause fange ich gleich an Herrchen daran zu erinnern, dass jetzt Zeit für das Abendbrot ist. Herrchen scheint mir sehr genervt darüber zu sein, ständig schickt er mich auf den Platz zurück, doch ich folge lediglich meiner inneren Uhr. Nach einiger Zeit und subtileren Aufforderungen habe ich dann Herrchen dann soweit, dass er mir mein Essen zubereitet. Danach geht es ins Körbche, welches Herrchen schon liebevoll und angemessen vorbereitet hat. Eine warme Decke, darüber eine weitere Decke und an den kalten Körbwände eine weitere dünne Decke. Mir gefällt es nicht und ich kratze die Decken aus dem Korb... - Moment! Körbchen? Ich würde aber lieber auf dem Sofa liegen, nur dummerweise sitzt da Herrchen. Einfach draufspringen ist viel zu Riskant aber in den Jahren habe ich einen nahezu perfekten Plan entwickelt.

Es hat einige Zeit gedauert, doch am Ende konnte ich eine perfekte Strategie ausarbeiten um letztlich an mein Ziel zu kommen. Jeden Abend liege ich brav im Korb und warte einige Zeit, dann stehe ich auf und steuer zielgerecht den Wassernapf an. Als Alibi trinke ich einige Schlucke und gehe dann zurück zum Korb, doch kurz davor biege ich ab und gehe in Richtung Sofa wo ich meinen niedlichsten Blick aufsetze und dezent an Herrchens Bein stubse. Okay, das ganze muss ich oft wiederholen doch am Ende liege ich auf dem Sofa und Herrchen im Bett und alles beginnt wieder von Vorne.


Fortsetzung folgt...

Tja liebe Hundehalter die Realität ist manchmal grausam. Egal wie gut wir auf das hören was ihr so sagt, am Ende sind wir Hunde es die euch manipulieren.. aber auf eine liebevolle Art und Weise und Hey.. solange es funktioniert, ist doch alles in Ordnung.
Varpasi ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Hundeleben

Stichworte
haustier, hunde, hundeleben




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.