Das Mädel im Nebel

[Crystaloser]

Das Mädchen im Nebel weiß immer Bescheid,
es kommt wie ein Hai aus den Tiefen
zu Anfang der dunkelsten Jahreszeit,
es badet die Sterne in Unendlichkeit,
verewigt in Stein alte Mythen
und hinterlässt nur Einsamkeit,
sobald …

… das Mädchen sein Taukleid ablegt
und dich führt zu einem Fluss,
der Wind der Verzweiflung den Staub fegt,
den Pfad verwischend zum letzten Ausweg,
erstarrt zur Baumwurzel dein müder Fuß,
bis sich der Wind wieder legt,
und weg …

… ist der Nebel, es bleibt eine Schneise
durch ein schneeweißes Feld,
der Abendstern beginnt seine Reise,
tief unter der Erde ertönt ganz leise
das Lied einer untergegangenen Welt,
ein Zirkel zeichnet konzentrische Kreise
und fällt …

… vom hölzernen Tisch herunter, Verdruss
bemächtigt sich deiner Hände,
du willst aufheben, doch da wächst schon ein Kaktus,
im gleichen Moment stirbt am Nordpol ein Walross,
das Mädchen im Nebel sieht durch die Wände
den Krebs der zu schnellen Zeit in uns,
behände …

… schwimmt es zum anderen Ufer,
noch eine Nacht ist vorbei,
der Nebel steigt auf, das Gras wird feuchter,
am Himmel regiert ein Wetterleuchten,
zieht nach Osten in die Tschechei,
und das Mädchen verschwindet,
doch ein Junge im Regen möchte,
dass es noch ein wenig bleibt.

[Thing]

Halli Hallo, Crystaloser!

Das hat was, ganz eindeutig.
Sehr mystisch-mythisch bei allem Gegenwartsbzeug.
Da kann ich ja allerhand hineinlesen.
Auch im Rhythmus ist es gerade das Gegenteil vom "Eunuchen", obwohl ich hin und wieder ein wenig gestrauchelt bin.

Am besten gefällt mir der müde Fuß, der sich zur Baumwurzel wandelt.
Gerade das läßt mich an Mythisches denken.

Eindeutig ein Fortschritt! Hier kann ich mich sogar mit Pünktchen am Zeilenbeginn abfinden.

LG
Thing

[Ex-Schamanski]

Eine Erbse zähle ich:

Verdruß auf Kaktus ... nee, nee, nee.