Bitte keine Widerholung (Antonymo de Da capo al fine)

[Ex-Ralfchen]

Bitte keine Widerholung
(Antonymo de Da capo al fine)


Du bist es nicht am Tage
und auch nicht in der Schummer-Nacht
so bleibt verdunkelt ohne Frage,
mein Herz im ungeselligen Verdacht.

Ich möcht’ gern graue Zeit verbunten,
doch fehlt die Farbe mir dazu.
Schön wär dein Atem weiter unten,
doch du bist nicht genug Filou.

So bleibt mir nur das Spiel mit Worten,
eine schwaches so-la-la auf Zeit.
Dein Inneres füllt sich mit Torten,
weil nur mit Schokko Glück gedeiht.

Und meine Sucht nach Novität,
um Neologes zu erfinden,
landet verlacht früher als spät,
und reißt im Seelenstall mir Wunden.

Mein Herz klopft im Dreivierteltakt,
ich seh den Wald, doch Bäume nicht,
die Frontloben nun schaumbepackt,
spasematiere ich zum Neonlicht.

Ich freu mich sehr an kurzen Leben,
im Bauch bläht sich Gemüsesaft,
es müßt’ mehr Eintagsfliegen geben,
die jeder Tag am Abend straft.

Nun sitzen wir beim Kartenspiel,
du hast im Ärmel sechzehn Joker.
Ich sag dir nun gleich was ich fühl,
bevor du trumpfst beim Kleider-Poker.

Ich hasse jeden Widerspruch,
hab taschenweise die Coupons,
studier’ dich wie ein Bilderbuch,
in deinem Kranium? Gibt’s nur Croutons.

Somit gibt „Sein“ mit dir als Mann,
nur kurz ne Ephemero Sade.
Was bringt Unendlichkeit mir dann,
mit zeitlos tiefer Schubenlade?

Drum bleib ich Eremitterin,
schreib weiter leeres Wortgewirk,
statt vis-a-vis als Bitterin,
weit weg im äußersten Bezirk.