Keine Halbheiten, bitte!

[gummibaum]

Ich hab noch alte Wurst im Schrank. -
Was spricht sie da: „Wirf weg!“, „Los, iss!“??
Ich zaudere minutenlang,
dann mach ich einen Kompromiss.

Sie wird geteilt, die Hälfte fällt
in des Containers Rachen,
die andere wird abgepellt
und soll mir selber Freude machen.

Beim ersten Bissen merk ich gleich,
sie schmeckt doch recht verändert,
sie ist auch irgendwie zu weich
und grünlich zart durchbändert.

Nun denn, ich streiche Löwensenf
auf ihr verblühtes Leben,
damit er meinen Ekel dämpf‘
und ess voll Widerstreben.

Damit der liebe Gott nicht denkt
ich pfeife auf sein Essen,
nicht zürnt, dass ich, was er mir schenkt,
mein Täglich Brot, vergessen.

Doch muss mich merken, er zürnt sehr,
wild zuckt mein Bauch vor Schmerzen. -
Schnell ess ich den Container leer,
den Ärger auszumerzen...

[Ilka-Maria]

Ich ahne die Inspiration. Die täglichen Pressemeldungen: "Zuviel Essen landet auf dem Müll."

Meine Meinung dazu:

Die Überschriften sind falsch. Sie müßten lauten: "Die Supermärkte verkaufen nur noch große Portionen, mehr als eine Familie verbrauchen kann."

"Die Supermärkte verkaufen zu große Portionen im Zeitalter der Single-Haushalte."

"Je kleiner die Portionen, desto treurer im Vergleich zu den großen Portionen."

"Ein Kühlschrank lohnt sich nur, wenn er vollgepackt ist." (Die Tiefkühltruhe sowieso.)

"Gäste, die kommen, dürfen nicht hungrig gehen - wenn nichts vom Essen übrig bleibt, bleibt zumindest ein schlechtes Gastgeber-Image. Die Reste landen auf dem Müll, wo man besser die Gäste hingekippt hätte."

Mit einem gründlichen Brainstorming fiele mir noch mehr dazu ein. Aber das muß zu dieser späten Stunde erst mal reichen.

Ich weiß jedenfalls, wovon hier die Rede ist, denn für mich und meinen Single-Haushalt ist jeder Einkauf - zwangsläufig - in vielen Teilen zu groß.

Aber bevor ich mir die nächste Speckschicht anfresse, nur um ein gutes Gewissen zu haben, schmeiße ich das nicht Übriggebliebene auch auf den Müll. Ich denke allerdings darüber nach, mir alternativ ein Schwein in die Badewanne zu stellen. So ein gutes Futter wie bei mir bekäme es woanders kaum.

So gesehen ist Dein Gedicht bei mir bestens angekommen - Wasser auf meiner Mühle.

[Thing]

Beim ersten Bissen merk ich gleich,
sie schmeckt doch recht verändert,
sie ist auch irgendwie zu weich
und grünlich zart durchbändert.

Unnachahmlich!

(Letzte Strophe: ich statt mich).
Ich finde das Gedicht makaber, aber gut makaber.
Lt. Dürrenmatt stirbt der Protagonist dann an Botulismus oder ähnlich Schrecklichem.


LG
Thing

[BABSvomKUTSCHI]

Mit Löwensenf aus Düsseldorf
Schmeckt Dir auch frisch gestochner Torf
Und nimmste Ketchup, den von Heintz
Is jeder Grünstich denn ooch Deins

[Thing]

Heintz!

[BABSvomKUTSCHI]

Wat denn, Du heißt Heinz? Ick denke Du heißt Siegfried.

[Thing]

Ich heiße Strich. Mos Strich.

[gummibaum]

Liebe Ilka,

du hast gestern spät in der Nacht noch tiefe Gedanken in meinem wurstigen Gedicht gefunden und ich war schwer beeindruckt, was ich alles damit ausgesagt hatte. Ganz lieben Dank.

Lieber Thing,

du hast dich zum Fettdruck hinreißen lassen und ein einziges entzücktes Wort gestammelt. Das "mich" steckt immer noch in der letzten Strophe fest. Mal schauen, wie ich das m abreiße. Danke dir von ganzem Herzen.

Liebe Babsi-D.,

du hast hinreißende Werbeverse getextet und mich dazu verleitet, Torfballen mit Senf und Ketchup zu bestreichen, die ich reißend als "Torfburger" los wurde. Geschäftlichen Dank.

LG gummiwurst

[BABSvomKUTSCHI]

Zitat von gummibaum

Liebe Ilka,



Liebe Babsi-D.,

du hast hinreißende Werbeverse getextet und mich dazu verleitet, Torfballen mit Senf und Ketchup zu bestreichen, die ich reißend als "Torfburger" los wurde. Geschäftlichen Dank.

LG gummiwurst

Naja, vom Dank kann ich nicht leben. Wo bleibt die Kohle?

[gummibaum]

Bankverbindung bitte.

[BABSvomKUTSCHI]

Santa Barbara - Vatikanbank - Kto.Nr. WC-00

[gummibaum]

Die Wurstbude wurde wegen Verstoß gegen das Lebensmittelgesetz geschlossen. Ich habe dein Konto zur Entschädigundg der Opfer angegeben. Sorry. gummibaum