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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles.

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Alt 09.11.2009, 14:55   #1
männlich moon
 
Benutzerbild von moon
 
Dabei seit: 09/2009
Ort: im All
Alter: 39
Beiträge: 362

Standard Anatomie eines Gedichtes

Des Gedichtes erster Teil
entscheidet zwischen Not und Heil,
führt dich ein, zeigt an die Richtung,
große Macht besitzt die Dichtung.

Einzig herrscht des Dichters Wille
über das Ausmaß seines Werks,
wählt die Sprache, Form und Fülle,
folgt dem Aufstieg eines Bergs.

So ist dies erst das Fundament,
bestimmend doch für Weiteres:
Nennt er Schlimmes oder Heiteres?
Das alles steht dem Schreiber frei.

Ob er dabei schleicht, ob rennt,
erfährt der Leser in Teil zwei.

Des Gedichtes zweiter Teil
ist überaus bedeutend, weil
die Handlung jetzt geschehen soll,
ob nun schrecklich oder toll.

So geht der Wanderer wie üblich,
den Weg hinauf, vergnügt sich,
nicht ganz ohne manche Sorgen,
denn Gedanken sind verborgen.

Wie sucht er sich Gedanken aus?
Er verwandelt sich in eine Maus
und hört den Menschen um sich zu,
lässt sie dabei zunächst in Ruh´.

Dich finden kann der Schreiber nur,
wenn er nachgeht deiner Spur,
darf sich nie vor dir verstecken,
will in dir Gefühle wecken.

Kommt letztendlich an ein Tor,
bereitet dich aufs Ende vor.

Des Gedichtes letzer Teil,
löst die Spannung, trennt das Seil
das den Wand´rer sicher hielt,
ihm den letzten Halt nun stiehlt.

Vor dem Fall des Wand´rers richten
sich die trock´nen Blumen auf,
viel zu kurz sind die Geschichten,
fall´n den Menschen gar nicht auf.

Was den Wörtern ihr Gesicht,
ist der Wolkenwand das Licht.
Wenn du meinst, du glaubst mir nicht
verfasse selber ein Gedicht!
moon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.11.2009, 15:40   #2
männlich Dr Whatzn
 
Benutzerbild von Dr Whatzn
 
Dabei seit: 10/2009
Ort: Aachen
Alter: 41
Beiträge: 121

Applaus Herr Moon!
Gutes Thema (hab mich auch schonmal dran versucht)!!!
Ein Werk, das mit der Ironie des Tatsächlichen mit einer Leichtigkeit spielt, die ihresgleichen sucht!
Gratulation,

Dr Whatzn
Dr Whatzn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.11.2009, 16:08   #3
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.115

Lieber Moon,

teilweise liest sich Dein Gedicht recht flüssig, teilweise wiederum nicht, was an dem häufigen Wechsel zwischen den Reimarten liegt: Paareim, Kreuzreim, dritte Strophe umarmender Reim, weiter geht es mit Paarreimen, am Ende wieder ein Wechsel zum Kreuzreim ... Nichts gegen einen Reimwechsel, der mit Bedacht gesetzt wird, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen; aber bei Deinem Gedicht ist mir das ein bißchen zuviel Hin- und Hergespringe.

LG
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.11.2009, 16:46   #4
männlich moon
 
Benutzerbild von moon
 
Dabei seit: 09/2009
Ort: im All
Alter: 39
Beiträge: 362

Danke für dein Lob, Doc. Würde sehr gerne auch deinen Versuch zu lesen bekommen!

Liebe Ilka-Maria,

ich wollte hier schon eine Wirkung mit dem Reimwechsel erzielen. Wie du siehst, gibt es drei Teile. Jeweils der erste und dritte Teil haben zunächst eine Strophe Paarreim. Danach folgt jeweils eine Kreuzreimstrophe. Die Abschlussstrophe der beiden Teile ist wiederum experimentell: Im ersten Teil umarmend, im letzten durchgehend. Der Mittelteil besteht ausschließlich aus Paarreimen. An sich kein willkürlicher Wechsel zwischen den Formen.

Ich habe das insofern bewusst gemacht, als ich damit die vielen Reimmöglichkeiten eines Dichters aufzeigen wollte. Schade, dass dich das zum Stolpern gebracht hat. Hoffe, dass dich der Inhalt dennoch anspricht.

moon
moon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.11.2009, 18:05   #5
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.115

Lieber Moon,

ich hatte das schon geahnt, denn es mußte einen Grund haben, daß Dein Gedicht unter "Experimentelles" steht. Inhaltlich ist es mir für das Thema aber offen gesagt zu lang und nicht prägnant genug.

LG
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.11.2009, 14:14   #6
derSkeptiker
 
Benutzerbild von derSkeptiker
 
Dabei seit: 09/2009
Ort: Sargstadt
Alter: 56
Beiträge: 52

Dem will ich widersprechen, denn ich finde beides gut, Inhalt und Form. Nicht nur, dass durch die Wechsel der Arten des Reimes die Vielfalt der selben gezeigt wird, so entsteht durch die Unmöglichkeit, das Gedicht fließend zu lesen eine gewisse Disharmonie, die ja bekanntlich auch der Grund, die Basis gar vieler Gedichte ist.

Ich finde das Gedicht sehr gut!
derSkeptiker ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.11.2009, 03:00   #7
männlich moon
 
Benutzerbild von moon
 
Dabei seit: 09/2009
Ort: im All
Alter: 39
Beiträge: 362

Freut mich, dass es dir gefallen hat, Skeptiker! Und das bei deinem Namen! Thx.

moon
moon ist offline   Mit Zitat antworten
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Lesezeichen für Anatomie eines Gedichtes



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