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Alt 11.02.2021, 18:02   #1
weiblich neleschlumpfie
 
Dabei seit: 02/2021
Alter: 19
Beiträge: 1

Standard Nobody ever had a dream around here

Zunächst einmal widme ich diesen Text am all diejenigen die aufgegeben haben.
Ich lebe in einem kleinen Dorf. Eines dieser Dörfer das hauptsächlich von der älteren Bevölkerung bewohnt wird und bei dem die Farbe von den alten Klettergerüsten im Park abplatzt. In meinem Dorf gibt es eine Frau, nennen wir sie Eine, denn sie ist nur eine von den vielen über sechzig Jährigen hier.
Eine lebt im Unterdorf mit ihrem Ehemann und ist schon viel länger als ich in diesem Dorf. Sie ist die perfekte Ehefrau, sie kocht putzt und kümmert sich immer um ihren Mann. Die meisten Tae verbringt sie mit ihm im Haus und nur manchmal trifft sie sich mit ihren zwei besten Freundinnen um über längst vergangene Zeiten und Politik zu diskutieren.
Sie lebt ein glückliches und ruhiges Leben. Eine hat alles was man braucht um erfüllt sein Leben ausklingen zu lassen. Ihre zwei Kinder sind erwachsen und passen nun auf sich selber auf, ihre Rente, welche sie durch die jahrelange Arbeit in einer Bank bekommt, ist gesichert und sie ist bis auf eine schmerzende Hüfte gesund.
Doch wenn ich Eine zufällig auf der Straße begegne und unsere Wege sich kreuzen passiert etwas.
Wenn ich versuche möglichst viel Platz für sie auf dem Bürgersteig zu machen um sie nicht ausversehen um zu rempeln und ich meinen Blick hebe um ihr ein mehr gestammeltes Hallo zu sagen treffen unsere Augen aufeinander. Sie hat braun-grüne mandelförmige Augen doch es ist nicht die Farbe oder die Form die sie so besonders machen. Es ist die Leere. Ihre Augen sind leer, hinter ihnen verbergen sich keine Träume oder Visionen mehr, nur noch die elendige Routine des Alltages.
Eine hat aufgegeben. Ihre Träume, einfach weggeschmissen für ein Leben in der Küche mit einem Ehemann den sie seit 1990 schon nicht mehr richtig liebt und den ständigen gleichen geistlosen Gesprächen. Doch sie ist glücklich wenn sie auf ihr Hochzeitsfoto über dem Kamin oder den Bildern ihrer beiden Söhne in ihrem Portmonee guckt und sich an all das Schöne erinnert, oder?
Nur warum steht sie fast jede Nacht auf, nur um vom alten rostigen Balkon in den Nachthimmel zu gucken?
Warum stellt sie sich all die Dinge vor die sie hätte anders machen können und wie ihr Leben neben dem Dorf wohl aussehen könnte?
Und warum fließen ihr bei diesen Gedanken Tränen aus den sonst so leeren Augen?
Nun ich werde es wohl nie erfahren den nun stehe ich auf dem Friedhof vor Eines Grab.
74 Jahre war sie als sich ein tragischer Unfall abspielte und sie vom alten Balkon fiel.
Ihre Augen, leer.


Hey
ich bin bei weitem kein Profi und eigentlich nur eine einfache Schülerin, trotzdem hoffe ich das dir der Text gefallen hat
neleschlumpfie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.02.2021, 14:17   #2
männlich Henkerchen
 
Benutzerbild von Henkerchen
 
Dabei seit: 01/2021
Beiträge: 190

Ich bin zwar auch kein Profi, sondern nur ein einfacher Schüler (xD), erdreiste mich aber einfach mal zu antworten:

Ich finde den Text sehr gut, denn er berührt mich sehr, besonders, da ich mich selbst auch schon ziemlich oft aufgegeben habe und Eine daher ein Stück weit verstehe (auch wenn es bei mir andere Gründe hat).
Kommen wir zur konstruktiven Kritik:
mir fehlt ein bisschen das Bildliche. Du beschreibst zwar sehr gut, aber ich denke, da geht noch mehr. Mehr Bilder, mehr Übermittelung dieses trostlosen, melancholischen Gefühls. Du könntest z.B. mehr auf das Dorf eingehen (das mit dem Klettergerüst im Park ist schon ein sehr guter Anfang) und vielleicht auf Eines trostlosen Alltag(?).
Und die leeren Augen hätten ein Tor zu noch mehr Bildlichkeit und mehr Metaphern öffnen können, aber das ist natürlich auch Geschmackssache.

Ich denke, du kannst da noch ziemlich viel rausholen (natürlich ist der Text auch so ziemlich gut (ah mist... zweimal "ziemlich" im Satz...)).
Ich würde mich über eine Überarbeitung freuen.

LG Henkerchen
Henkerchen ist offline   Mit Zitat antworten
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Stichworte
eigener text, poetry slam, trauer angst

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