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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 30.06.2018, 01:12   #1
weiblich Unar die Weise
 
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Standard Ich

In Trauer habe ich gebadet
und mich mit Tränen eingecremt.
Bin der Verzweiflung aufgesessen
und hab mich dafür nicht geschämt.

Ich schloss mich stolz dem Albtraum an
und folgte stets dem Todeswunsch.
Das Leben ging mich nie was an.
Es ist an mir vorbeigehuscht.

Mir ward der Schmerz der treuste Freund
und mein Geliebter war der Hass.
Ich brauche niemanden und nichts.
Nur meine Einsamkeit, das wars.
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Alt 30.06.2018, 09:01   #2
gummibaum
 
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Liebe Unar,

guter Einfall, mal den Todeswunsch zum Lebensprinzip zu machen, Schmerz und Hass zu genießen und die Haut mit Tränen zu pflegen.

Gern gelesen
LG gummibaum
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Alt 30.06.2018, 09:18   #3
männlich Eisenvorhang
 
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Huhu Unar,

sehr schön geschrieben und die Metrik fluppt soweit.
Bei dir steckt immer so viel Fühl drin.

Außerdem schließe ich mich dem Kommentar von gummibaum an!

vlg

ev
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2018, 10:55   #4
männlich Lovepoet 1984
 
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Hallo, liebe Unar,

Ja, ich schließe mich meinen Vorgängern an. Du beschreibst hier sehr nachvollziehbare Gefühle. Der Wunsch zum Tod, die Sehnsucht nach Einsamkeit, der Hass auf vieles, was einen umgibt. Das kenne ich auch gut.
Manchmal will man einfach nichts mehr fühlen und nichts und niemanden mehr sehen. Danke für diese offenen Zeilen.

Es grüßt dich herzlich

Dein Lovepoet
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Alt 30.06.2018, 18:18   #5
männlich Ex-schonmalda
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Schutzfaktor 10 sollte ausreichen!
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Alt 30.06.2018, 19:19   #6
weiblich Unar die Weise
 
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Standard Ihr lieben Poetryaner, habt Dank.

Für euer Lob, für euren Zuspruch, für all die Anmerkungen.

Mir macht es unheimlich viel Spaß, euch ab und an ein Seelenkrümelchen zu servieren.
Schön, das ihr auch dieses wieder aufgepickt habt und somit weiter meiner Seelenbrotkrumenspur folgt.
Vielleicht führt irgendwann der Weg raus aus dem Nebelwald, raus aus dem Dickicht, hinein in die unendliche Weite der Wiesen und Felder des Sommermorgenlandes.
Oder, er führt zum Hexenhaus.

Verbundene Unargrüße an Euch alle vier.
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Alt 30.06.2018, 21:32   #7
männlich dr.Frankenstein
 
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Bei brauche fehlt das t
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Alt 30.06.2018, 21:35   #8
weiblich Unar die Weise
 
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Stimmt. Also, Variation für Frankie.

Ich brauchte niemanden und nichts,
aber jetzt brauch ich doch dich.
Unar die Weise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2018, 21:41   #9
männlich dr.Frankenstein
 
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Sehr schön...
Dann kann man sich gegenseitig mit Tränen eincremen
und das Leben hassen und vorbeiziehn lassen.

Wohin zieht das Leben überhaupt? Auch in den Süden wie die wilden Vögel?
Und dann irgendwann kommts ma wieder vorbei wie die Kraniche und so weiter.
Bis jetz hab ich noch nicht herausgefunden wohin es vorbei zieht.
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Alt 30.06.2018, 22:30   #10
weiblich Unar die Weise
 
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Wohin es uns zieht
wer weiß das schon
Wen man mal liebt
wer weiß das schon
Was einmal wird
wer weiß das schon
Warum's uns gibt
wer weiß das schon
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Alt 30.06.2018, 22:34   #11
männlich dr.Frankenstein
 
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Die Fantasie
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Alt 30.06.2018, 22:41   #12
weiblich Unar die Weise
 
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Das Fantadu
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Alt 30.06.2018, 22:43   #13
männlich dr.Frankenstein
 
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Oder das Fantaduo im Fantakollektiv
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Alt 30.06.2018, 22:46   #14
weiblich Unar die Weise
 
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Ja, das ist fantastisch.
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Alt 30.06.2018, 23:04   #15
männlich dr.Frankenstein
 
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Das Seinde und das Werdende
Durchziehen ihr Gewebe
Vater Mond das Erdende
Schwebt und webt die Rebe
Im Kreislauf lebt was gibt
Im Schatten ist was blieb
Im Licht ist das was liebt
Der Modschein ist das Sieb
Die Sterne sind die Blumen
Auf dem den Ahnen geweihten
wilden Boden liegen Krumen
Der nach unten gereihten
Das Werdende und das Seiende
Sind zwei Seiten eine Medallie
Das Ritual verbirgt das Schreiende
Den Druck um deine Talie
Feuers Kraft Verwandlung schafft
Wasserkreis um altes Weiß
Luft im Takte alles Verpackte
Erde die bleibt wohin sie treibt
Verbunden vibriert und fasziniert
Des Lebens gänge über die Stränge
Zu Halm und Blüte das Geheimnis hüte
dr.Frankenstein ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 01.07.2018, 08:08   #16
weiblich Schnulle Köhn
 
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Liebe Unar,
ich finde, du hast hier sehr gut einen düsteren Seelenzustand eingefangen. Eine große Tragödie, wenn man sich in einem solchen befindet. Da kann man nur hoffen, das geht wieder vorbei oder es gibt Pillen dagegen. So wäre für mich das Leben absolut nicht lebenswert und ich kann gut nachvollziehen, wenn manch einer in diesem Zustand, sollte er andauern, seiner Todessehnsucht nachgibt.
Nachdenklich gern gelesen,
liebe Sonntagsgrüße
Schnulle
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Alt 01.07.2018, 19:35   #17
weiblich Unar die Weise
 
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Hallo Frankie, du warst ja wieder fleißig. Schreibst immer so irregeile Seelencocktailtexte.
Mag ich, mag ich.

Hallo Schnulle. Ja, hat schon auch was Beängstigendes.
Pillen? Nein, die helfen da nicht. Nur der Wille zurückzukehren, ins Licht.

Sonntagsgrüsse
Unar
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Alt 03.07.2018, 01:34   #18
männlich Kulturbanause
 
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Ich bin grundsätzlich ja eher kein Freund düsterer, dramatischer Motive in der Lyrik, was daher rührt, dass die Anzahl dilettantischer Werke meiner Erfahrung nach in dieser Richtung besonders hoch ist. Mein ehemaliger Prof merkte in einer Vorlesung spöttisch an, dass ein Studium der Germanistik keine Therapie ersetzt. Das war vielleicht etwas taktlos, aber dafür zutreffend.

Nichtsdestotrotz habe ich mich selbst auch schon beim Verfassen eines solchen Gedichts erwischt.

Was dein Gedicht von den meisten in diesem Genre unterscheidet, ist, wie gummibaum schon angemerkt hat, die Herangehensweise an die Thematik der Einsamkeit und des Schmerzes. Das gefällt mir gut. Auch in negativen Emotionen kann man einen gewissen Charme finden, was nicht heißen soll, dass nichts unternommen werden sollte, wenn sie überhandnehmen.

Zitat:
Das Leben ging mich nie was an.
"Das Leben" ist ein interessanter Ausdruck. Er wird so häufig genormt gebraucht, dass es fast möglich scheint, daran tatsächlich nicht teilzunehmen.
Kulturbanause ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.07.2018, 09:41   #19
weiblich Unar die Weise
 
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Standard Hallo Kulturbanause.

Klischeehaftigkeit ist nichts für mich. Ich bewege mich gern am Zuerwartendem vorbei.
Mir ist das Dunkel oft sehr willkommen und ich strebe das Alleinsein an.
Wenn es eine verlässliche Komponente in meinem Leben gibt, dann ist es Freund Schmerz.
Er ist immer gegenwärtig, immer das stabilste Gefühl.

Er freut mich, dass meine Gedanken gefallen. Und du meinem kleinen Pfad gefolgt bist.

ein Unargruß
Unar die Weise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.07.2018, 16:30   #20
weiblich Ex-Letreo71
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Klasse, Unar!

Favorit!

Lieben Gruß

Letreo
Ex-Letreo71 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.07.2018, 22:08   #21
weiblich Unar die Weise
 
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Vielen Dank, Letreo.
Auf deiner Favoritenliste aufzutauchen ist eine große Ehre.
Unar die Weise ist offline   Mit Zitat antworten
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Stichworte
einsamkeit, tod, verzweiflung

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