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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 20.06.2007, 13:48   #1
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Gast
 
Beiträge: n/a

Standard Abspann

Klappe 1 die Letzte.

Der Tropf meiner Tränen rinnt stetig.

Auf dem OP-Tisch
meiner Gefühle
klaffende Wunden
eitriger Worte
und
karzinogener Phrasen.

Schnitt.
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Alt 20.06.2007, 15:10   #2
Pinky Floyd
 
Dabei seit: 06/2007
Beiträge: 62

Hi Zurück,


die Idee ist gut, doch ihre Umsetzung ist mehr als mangelhaft.

Du wartest mit Begrifflichkeiten wie "karzinogener Phrasen" (klasse Ausdruck) auf und bemühst trotzdem nerviges Banalvokabular wie "rinnende Tränen" und "klaffende Wunden" (vom Plot ganz zu schweigen.)

Das lyr. Ich scheint abserviert worden zu sein, was aber, nach 100.000.000 Jahren öder Melancholie-Lyrik, bei weitem noch nichts als Inhalt hermacht. Hier rettet die Idee das ganze in ein metaphorisches Krankenhaus zu verlegen.
Das lyr. Ich stirbt an den Metastasen (wie man die auch immer schreibt), die durch die karzinogenen Phrasen gebildet wurden, doch bringst du andere, zusammenhangslose Krankheitserscheinungen in das Gedicht hinein, ohne sie ausreichend zu begründen.
Woher kommen dir Wunden? Woher kommt der Eiter?
Du musst dich schon entscheiden:
Wurde das lyr. Ich vom Auto überfahren oder liegt es wegen Krebs im sterben?


Ein bischen mehr logischer Zusammnhang würde den Text retten könne, weil eben die Idee nicht schlecht ist, sie nur wahnsinnig schlecht umgesetzt wurde.


Grüße,

Pinky


edit:
Die kursiven Einwürfe, die wohl ein Filmset symbolisieren sollen empfinde ich als übeflüssig und störend.
Das nimmt dem Gedicht den derben Bezug zur Wirklichkeit.
Pinky Floyd ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.06.2007, 15:28   #3
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Beiträge: n/a

Hallo Pinky Floyd,

zuerst einmal danke, dass du dir solche Mühe bei deiner Kritik gegeben hast. Ich möchte mich diesbezüglich direkt outen, dass mein Verständnis für Lyrik viel flacher ist als das Deinige. Sicher weiss ich, was Metaphern sind, täte ich sie doch sonst nicht benutzen, jedoch rührt aus meinem sehr "einfachen" Lyrikverständnis auch dieser Text, der für dich schlecht umgesetzt ist, für mich jedoch stimmig. Das ist nicht als Geringschätzung deiner Kritik gedacht, um Gottes Willen, nur will ich sagen, dass jemand, der auch genauso wenig beschlagen ist wie ich, da eher die Chance hätte zu sagen, dass es schön geworden ist. Genau aus diesem Grunde kann ich auch hier furchtbar wenig kommentieren, weil mir manche Bildern, manche Spielarten der Lyrik absolut nicht zugänglich sind und ich sie schlichtweg nicht verstehe.

Trotzdem kurz zu diesen Zeilen, die ich schrieb:

Abspann nannte ich es, weil es für mich das schmerzhafte Ende einer Beziehung ist. Die Krankenhausszene ist sozusagen die letzte Klappe dieser Filmographie. Der Patient, das lyrische Ich (so nennt ihr es, denke ich) liegt (alleine) auf dem OP-Tisch. Verletzt die Gefühle durch einen harten Abschied vom Partner, welcher vor allem verbal dramatisch war, nämlich mittels der von mir gebastelten eitrigen Worte und der karzinogenen Phrasen. Beleidigungen, Worte die weh tun, seelischer Schmerz und das sind dann die Wunden, die dadurch hervorgerufen wurden. Der Schnitt am Schluss ist insofern doppeldeutig, als dass es
a) der Schnitt / Ende der Filmographie ist und/oder
b) der Schnitt, mit dem das Skalpell (was keine Erwähnung findet, jedoch warum liegt man sonst auf dem OP-Tisch) zur Operation ansetzt und damit das (hoffentlich) endgültige Ende dieser Beziehung.

Es tut mir leid, dass ich an diesen Zeilen nichts mehr umstellen mag, weil es einfach meinem simplen Verständnis von Lyrik nicht mehr entsprechen würde. Ich hoffe, dass du das verstehen kannst.

Liebe Grüße
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Alt 20.06.2007, 22:50   #4
Suyari
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 179

Hallo Zurück,

dein Gedicht gefällt mir gut. Es ist kurz und bringt die Kernaussage mittels einer originellen Idee auf den Punkt. Allerdings muss ich Pinkys Kritk zum Teil zustimmen (z.B. bzgl. Tränen, Wunden, vllt auch noch "Gefühlen").

Was ich noch loswerden wollte:
Auch oder gerade wenn du (deiner Meinung nach) nur simple Lyrikkenntnisse hast, solltest du versuchen, diese weiter auszubilden, indem du dich intensiv mit Kritik auseinandersetzt (falls du was nicht verstehst, gibt es hier ja auch genug User, die man fragen kann) und Kommentare schreibst. Niemand erwartet hier denke ich einen Kommentar voller lyrischer Fachbegriffe mit einer perfekten Sprachanalyse o. ä.
Tu dir bloß keinen Zwang an, sondern kommuniziere mit anderen und gehe auf deren Ausführungen ein, dann wirst du hier sehr schnell einiges dazulernen.

In diesem Sinne
liebe Grüße,
Suyari
Suyari ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.06.2007, 11:10   #5
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Gast
 
Beiträge: n/a

Hallo Suyari,

auch dir einen lieben Dank für die Antwort. Selbstredend setze ich mich mit den Kritiken auseinander, ich gehe ja zumeist auf sie ein, was eine Form der Auseinandersetzung ist, jedoch ist die Frage, ob ich neu gewonnene Erkenntnisse anwenden kann oder möchte.

Ich verstehe jedenfalls meistens einen Teil der Kritik, jedoch nie wirklich alles, und wüsste, was ich und wie ich eventuell etwas verbessern könnte, damit es auch etwas mehr dem Kritiker und der etwas beleseneren Forum-Klientel genügt, aber ist das wirklich sinnvoll.

Für mich nur sehr eingeschränkt, da ich primär meine Sachen hier publik machen möchte und mich freue, wenn sie gelesen werden, ganz unabhängig davon, ob man sie als gutes stylistisches oder lyrisch annehmbares Handwerk anerkennt.

In erster Linie geht es mir um die Vertextung von meinen Gedanken und teilweiser Eigenemotionen. Und Gefühle werden nicht intensiver oder schwächer, egal ob man sie in Packpapier oder Hochglanzfolie wickelt.

Liebe Grüße
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Alt 21.06.2007, 22:55   #6
Suyari
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 179

Hallo nochmal,

Zitat:
Und Gefühle werden nicht intensiver oder schwächer, egal ob man sie in Packpapier oder Hochglanzfolie wickelt.
Warum veröffentlichst du deine Gedichte?
Weil du dem Leser das Geschriebene präsentieren willst und ihm damit etwas vermitteln willst, oder nicht? Irgendeine Aussage steckt doch dahinter (dass du sie nicht veröffentlichst um lyrisch-handwerklich dazuzulernen hab ich mittlerweile kapiert).
Und meistens ist es doch u.a. das Ziel des Autors, (bestimmte) Gefühle beim Leser hervorzurufen.
Und hier macht die Verpackung eben doch einen gewaltigen Unterschied aus:
Stell dir mal vor, du hättest z.B.

"Ich weine unendlich
Es tut so weh
Deine Worte
unerträgliche Beleidigungen
Es ist (endlich) aus"

anstelle von
Zitat:
Klappe 1 die Letzte.

Der Tropf meiner Tränen rinnt stetig.

Auf dem OP-Tisch
meiner Gefühle
klaffende Wunden
eitriger Worte
und
karzinogener Phrasen.

Schnitt.
veröffentlicht (ein etwas übrzogenes Beispiel ).
Und dann sag mir nochmal, dass dieselben Gefühle nicht unterschiedlich stark bzw. schwach wiedergegeben werden...

Ich finde es schade, dass du dich dem Lernprozess, der ja eigentlich ein wichtiger Besandteil in diesem Forum sein sollte, entziehst. Aber gut, es ist deine Sache.

Liebe Grüße,
Suyari
Suyari ist offline   Mit Zitat antworten
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