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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 22.04.2007, 21:19   #1
Pashtak
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 13

Standard Seele

Wie eine Flamme,
Ein heller Schein,
und sie ist mein.

Wie Engelsange,
Der Grund des Sein,
und sie ist mein.

Ich will es nicht geben,
ist’s doch mehr als Leben,
Ich will sie dir zeigen,
doch durchbrech’ das Schweigen.

Sonst muss ich sie schließen,
sonst musst du sie missen,
sonst ist es vorbei,
und kommt nicht mehr frei.
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Alt 22.04.2007, 22:13   #2
weiblich ravna
 
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Dabei seit: 04/2005
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Alter: 38
Beiträge: 732

Schön, dass du dich über Kritik freust, denn da ich gerade nichts Besseres zu tun habe (resp. haben will), schreibe ich dir eine.

Zitat:
Seele
Schon dieser Titel ist so... faszinierend lahm, dass ich gewillt bin, dem Text fehlende Innovation zu unterstellen ohne ihn gelesen zu haben. Aber man kann ja positiv überrascht werden.

Zitat:
Wie eine Flamme,
Ein heller Schein,
und sie ist mein.
Oder eben auch nicht. Bitte, auf was bezieht sich das "sie"? Intendiert ist wohl die Seele, grammatikalisch ist es die Flamme. Und warum erklärst du den Lesern, was ne Flamme ist? Ein dunkles Loch hätte wohl niemand erwartet. Die Konjunktion ist btw. völlig deplatziert, schon allein wegen der Ermangelung einer grammatikalischen Forderung nach Kohäsion. Wie-Vergleiche sind generell unschön, aber damit ein Gedicht einzuleiten ist ein Griff ins Klosett.

Zitat:
Wie Engelsange,
Der Grund des Sein,
und sie ist mein.
Jetzt ist der Bezug für das "sie" völlig flöten. Hinter das Sein gehört im Übrigen ein "s", is ja nen Genitiv. Und wieder ein Wie... Nur nebenbei "Engelsange"? Engelsgesänge kann ich mir vorstellen, Engelsklänge meinetwegen, aber Engelsange? Klingt sehr nach "Wie als ob ein Engel sänge", aber das wäre auch nicht besser.


Zitat:
Ich will es nicht geben,
ist’s doch mehr als Leben,
Ich will sie dir zeigen,
doch durchbrech’ das Schweigen.
Was zur Hölle ist "es" auf einmal? Zufällig das gleiche wie "sie"? Zufallsgeneratoren sollten nicht für Gedichte genutzt werden. Zweimal "doch" in einer Strophe ist auch nicht gelungen, zumal das letztere sehr unmotiviert ist, da zwischen dem Durchbrechen des Schweigens und dem Zeigen der undefinierten "Sie" kein Kausalzusammenhang besteht.

Zitat:
Sonst muss ich sie schließen,
sonst musst du sie missen,
sonst ist es vorbei,
und kommt nicht mehr frei.
Der anaphorische Stil den einige Autoren an den Tag legen schockiert mich immer wieder. Aber immerhin ein stilitisches Mittel.

Im Gesamtbild fallen weiterhin der furchtbare Zwangreim mit daraus entstandenen unsauberen Reimen bis hin zu Un-reimen auf.
Der Inhalt geht so massiv gegen Null wie die Hoffnungen Langzeitarbeitloser.

Naja, sei's drum, du kriegst ja gern Kritik.

Gruß,
Ravna
ravna ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2007, 23:49   #3
Pashtak
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 13

Wie gesagt, ich freue mich über Kritik! Danke, dass du mir alles berichtet hast, was dir nicht sonderlich gefällt, wobei ich sagen muss "Naja, sei's drum, du kriegst ja gern Kritik." klingt ein wenig wie "Hau ab, Versager".

Die ersten beiden Terzette sind so gedacht.

Wie eine Flamme, wie ein heller Schein. Der zweite Vers dient nicht der Erklärung, sondern der Steigerung!

Ähnlich ist es auch im 2. Terzett. Wie Engelsange, wie der Grund des Sein.
Ich habe hier an den Barocken Sprachgebrauch angelehnt, in dem es "das Sein" als Nomen gibt!

Das "sie" bezieht sich auf die Seele.

Das es in dem 1. Quartett ist das doch wirklich nicht so schön.
Das es bezieht sich auf ein Licht, das Licht der Flamme und der dazugehörigen Klimax, des Scheins.

Der Inhalt geht keineswegs gegen Null.
Vielleicht denkst du nochmal drüber nach.
Aber wenn du nicht willst...
Inhaltlich ist es so gedacht: Ich bin nicht in der Lage die alles zu geben, was ich habe, wenn du dich mir nicht öffnest"

Wenn dir das zu weit her geholt ist, es kann ja sein, dass ich meine Botschaft nicht so rüberbringen konnte... dann tut es mir ehrlich leid.

Danke für deine Kritik. Das hier soll keine Rechtfertigung sein, sondern ich will dir nur mitteilen, wie es gemeint ist.
Pashtak ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.04.2007, 02:03   #4
männlich YeahYeah
 
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Ort: vienna
Alter: 38
Beiträge: 33

Zitat:
Original von PashtakIch habe hier an den Barocken Sprachgebrauch angelehnt, in dem es "das Sein" als Nomen gibt!

Hahahahaha


"Das Sein" gibt es als Nomen ? tatsächlich ? also ... dieser "Barocke Sprachgebrauch" hat es wirklich in sich

Also vertauschen wir einfach munter-drunter-gut-drauf den Artikel und machen ein "Des Sein" daraus - ist ja "Barocker Sprachgebrauch" - da darf man das "

tut mir leid

aber

Des GartenS reifste Frucht
Des SeinS trübe Lust
Des ManneS treues Weib


gib halt zu dass es sich sonst nicht gereimt hätte und fang nicht mit Spätmittelgotischem, Persisch orientiertem Sprachgebrauch an
YeahYeah ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.04.2007, 11:06   #5
weiblich ravna
 
Benutzerbild von ravna
 
Dabei seit: 04/2005
Ort: Berlin
Alter: 38
Beiträge: 732

Zitat:
Original von Pashtak
Wie gesagt, ich freue mich über Kritik! Danke, dass du mir alles berichtet hast, was dir nicht sonderlich gefällt, wobei ich sagen muss "Naja, sei's drum, du kriegst ja gern Kritik." klingt ein wenig wie "Hau ab, Versager".
Hieß eher: vielleicht trägt die Kritik ja ausnahmsweise mal Früchte.

Die ersten beiden Terzette sind so gedacht.

Zitat:
Wie eine Flamme, wie ein heller Schein. Der zweite Vers dient nicht der Erklärung, sondern der Steigerung!
Das funktioniert nicht. Da müsste dann nämlich inhaltich mehr kommen, als das, was die Flamme schon bietet.

Zitat:
Ähnlich ist es auch im 2. Terzett. Wie Engelsange, wie der Grund des Sein.
Ich habe hier an den Barocken Sprachgebrauch angelehnt, in dem es "das Sein" als Nomen gibt!
Ja schön, das Sein gibt es auch heute noch als Nomen, das hat mit Barock nichts zu tun. Aber der Genitiv fordert nichts desto trotz ein "s" am Ende (siehe YeahYeah). Wenn du Probleme mit den Fällen hast, empfehle ich dir das folgende Gedicht: Der Werwolf [Ch. Morgenstern].

Zitat:
Das "sie" bezieht sich auf die Seele.
Falsch, das "sie" soll sich auf die Seele beziehen - das haut aber grammatisch nicht hin. Was du meintest und was du getan hast gelangt hier nicht auf eine Ebene.

Zitat:
Das es in dem 1. Quartett ist das doch wirklich nicht so schön.
Das es bezieht sich auf ein Licht, das Licht der Flamme und der dazugehörigen Klimax, des Scheins.
Gleiches Spiel wie oben - grammatisch bezieht das "es" nämlich auf nichts. "Dies alles" wäre eine Alternative derer du dich bedienen könntest.

Zitat:
Der Inhalt geht keineswegs gegen Null.
Vielleicht denkst du nochmal drüber nach.
Aber wenn du nicht willst...
Inhaltlich ist es so gedacht: Ich bin nicht in der Lage die alles zu geben, was ich habe, wenn du dich mir nicht öffnest"
Genau das meinte ich: du kannst den Inhalt des Textes in einem Satz wiedergeben. Warum schreibst du dann soviel drumherum? Nur um ein Gedicht zu schreiben?

Zitat:
Wenn dir das zu weit her geholt ist, es kann ja sein, dass ich meine Botschaft nicht so rüberbringen konnte... dann tut es mir ehrlich leid.

Danke für deine Kritik. Das hier soll keine Rechtfertigung sein, sondern ich will dir nur mitteilen, wie es gemeint ist.
Diese Botschaft konnte wohl ein Blinder mit Krückstock auf 1000m Entfernung riechen - und das den fehlenden grammatischen Bezügen und den schlechten Reimen zum Trotz.

Gruß,
Ravna
ravna ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.04.2007, 12:56   #6
Inline
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Hallo!

Ich stimme soweit dem zu, was Ravna bereits gesagt hat. Dein Gedicht ist wenig interessant. Es wird mir nicht klar,welchem Zweck es dienen soll. Es wirkt unpointiert, WIE aus einer Langeweile heraus entstanden. Was die Wie s angeht, möchte ich Ravna widersprechen: ich finde man kann wie- vergleiche anstellen. Nur müssen diese dann intensiv sein, vor allem wenn man ein Gedicht damit einleitet. Abhängig vom Stil empfinde ich ein "wie" sogar als wunderschön. Es schafft, wie ich finde, eine leichtere, bessere Zugänglichkeit zu schwierigen Metaphern, als wenn diese nur "nackt" dastehen. Es muß im Zusammenhang stimmen. Bei solchen einfachen Aussagen, wie du sie hier wählst, empfehle ich eher ein "sind" oder gar kein Beziehungswort. Das "sie" als gegenseite zu den "wie s" finde ich sehr mißverständlich und ungeschickt.

Lieber Gruß Inline
Inline ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.04.2007, 18:32   #7
Pashtak
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 13

OK! Ich beuge mich der Kritik!

Das mit dem Sein hab ich nochmal nachgeschlagen und mich geirrt, es tut mir leid.
Den Rest kann ich auch nachvollziehen, ich versuche mich zu bessern!
Pashtak ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.04.2007, 19:53   #8
männlich YeahYeah
 
Dabei seit: 02/2007
Ort: vienna
Alter: 38
Beiträge: 33

Mir gefällt die Aussage (die ich rausgelesen habe) ausgesprochen gut.

Allerdings wirken die Reime einfach nur erzwungen und gehen auf Kosten der Qualität.

Viel Glück bei der Überarbeitung
YeahYeah ist offline   Mit Zitat antworten
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