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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 29.03.2012, 15:15   #1
weiblich Gretchen
 
Dabei seit: 03/2012
Alter: 65
Beiträge: 5

Standard Der Topf

Der Topf

Da steckst Du nun im Moore fest,
Mit beiden Beinchen knietief drin
Und schaust vom Abendrot den Rest
Der zeigt doch noch zum Veilchen hin.

Wie schön war’s nach dem Regen
Des Farbenbogens ganze Pracht
Gab der kleinen Seele Segen
Zu suchen nach der Sage Macht.

Am Ende ist voll Gold der Topf
So zogst du hüpfend hinterher.
Vom Sturz zerkratzt ist jetzt der Kopf
Und sinken tust du immer mehr.

Äuglein sah’n das Gold schon schimmern,
Gar nicht so fern vom festen Weg,
Als das Veilchen begann zu flimmern
Fern eines Irrlichts Inselsteg.

Kamst drauf vom sich’ren Tritte los,
Reizte ja auch der Blüte Schein.
Des Kleidchens Rock liegt auf dem Moos,
Sackst augenblicklich tief hinein.

Zum Glücke folgte Dir ins Moor
Ein Knabe der dich heimlich liebt.
Der Dir ewiglich Treue schwor,
wie es sie nur in Träumen gibt.

Er eilt herbei und findet Tritt,
Sieht vom Kopf nur noch ein Zöpfchen
Packt zu und zieht im Rückwärtsschritt
Heraus sein liebes Erdbeerköpfchen!

Vor Schmerz ihr torfig Mündlein schreit,
Zu feste hat er gerissen!
Dass er die Liebste hat befreit,
Passt ihr gar nicht ins Gewissen.

Jahre sind darauf vergangen,
Da steh’n sie diesmal Hand in Hand.
Der Knab hat den Schatz gefangen,
Den er im Regenbogen fand!


(Gretchen)
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Alt 29.03.2012, 17:05   #2
Ex-zonkeye
abgemeldet
 
Dabei seit: 05/2011
Beiträge: 504

Schau mal, @Gretchen,

wenn Du die paar Retuschen anbrächtest, die Dir zonkeye empfiehlt, stimmte das Metrum dieses hübsch heiterne Gedichtchens besser:

Zitat:
Der Topf

Da steckst Du nun im Moore fest,
Mit beiden Beinchen knietief drin
Und schaust vom Abendrot den Rest
Der zeigt doch noch zum Veilchen hin.

Wie schön war’s nach dem Regen
Des Farbenbogens ganze Pracht
Gab der kleinen Seele Segen
Zu suchen nach der Sage Macht.

Am Ende sei voll Gold der Topf
So zogst du hüpfend hinterher.
Vom Sturz zerkratzt ist jetzt der Kopf
Und sinken tust du immer mehr.

Äuglein sah’n das Gold schon schimmern,
Gar nicht so weit vom festen Weg,
Ein Veilchen bläulich schien zu flimmern
Fern eines Irrlichts Inselsteg.

Kamst drauf vom sich’ren Tritte los,
Reizt' ja auch der Blüte Schein.
Des Kleidchens Rock liegt auf dem Moos,
Sackst augenblicklich tief hinein.

Zum Glücke folgte Dir ins Moor
Ein Knabe der dich heimlich liebt.
Der Dir ewiglich Treue schwor,
wie es sie nur in Träumen gibt.

Er eilt herbei und findet Tritt,
Sieht vom Kopf nur noch ein Zöpfchen
Packt zu und zieht im Rückwärtsschritt
Heraus sein liebes Erdbeerköpfchen!

Vor Schmerz ihr torfig Mündlein schreit,
Zu fest hat er gerissen!
Dass er die Liebste hat befreit,
Passt ihr so gar nicht ins Gewissen.

Jahre sind darauf vergangen,
Da steh’n sie diesmal Hand in Hand.
Der Knabe hat den Schatz gefangen,
Den er im Regenbogen fand!
Außerdem schlägt sie Dir den Konjunktiv für die sagenhafte Behauptung vor, am Ende des Regenbogens stünde ein Topf voller Gold, und ein "weit" statt der Wortwiederholung "fern".

Vielleicht magst Du das eine oder andere übernehmen.

zonkeye
Ex-zonkeye ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.04.2012, 18:52   #3
weiblich Gretchen
 
Dabei seit: 03/2012
Alter: 65
Beiträge: 5

Vielen Dank, Zonkeye, dass Du Dich damit beschäftigst hast! Den Konjunktiv "sei" statt "ist" finde ich nicht so passend, da das Mädchen ganz fest daran glaubt, es also eine Tatsache ist. Das "e" bei fest hab ich bewußt genommen, um zum einen den Rhythmus zu brechen und zum anderen das Kindliche zu betonen.
Die übrigen Verbesserungsvorschläge find ich super. Vielen, vielen Dank dafür, liebe Zonkeye!

LG Gretchen
Gretchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.04.2012, 19:36   #4
männlich Zwieleuchter
 
Dabei seit: 10/2011
Ort: Ditmarschen
Beiträge: 48

der text erzählt eine romantisches geschichtlein und geht dabei sehr in die tiefe, versinkt in ein erstes mal vermute ich, oder?

lg zwieleuchter
Zwieleuchter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.04.2012, 10:29   #5
Ex-zonkeye
abgemeldet
 
Dabei seit: 05/2011
Beiträge: 504

Wer etwas ganz fest glaubt, @Gretchen, hält etwas ganz fest für möglich. Deshalb sollte er ganz fest den Konjunktiv gebrauchen. Auf deutsch heißt der "Möglichkeitsform". Wenn Du sie an der betreffenden Stelle nicht gebrauchst, denkt jeder, der ein bisschen Deutsch kann, an einen Fehler der Autorin und nicht, dass das Mädchen etwas anderem hinterher war als einem Hirngespinst.

Gleiches gilt für den Ruin des Versmaßes durch "feste". Jeder leser stolpert, aber kein einziger versteht Deine Intention. Vorschlag: sag
Zitat:
"Zu feste hat er sie gerissen!"
- dann stimmt's wieder.

zonkeye
Ex-zonkeye ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.04.2012, 13:38   #6
Thing
R.I.P.
 
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Zitat:
Zitat von zonkeye Beitrag anzeigen

Gleiches gilt für den Ruin des Versmaßes durch "feste". Jeder leser stolpert, aber kein einziger versteht Deine Intention.
Das halte ich für ein Gerücht, sonst hätten sich etliche Leser darüber beschwert.
Ich nehme nicht an, daß ich der einzige Leser bin, der die Intention verstanden hat.
Wie kann man nur so überheblich sein!

"Ruin des Versmaßes" ist besonders krass.
Lies doch mal die Melodie, ohne Dich an Dein ureigenes starres und theortetisches Metrikwissen zu klammern.

Ich erwähne zwei sehr gegensätzliche Namen:

Hölderlin und Bürger:

Da könntest Du wohl glatt aus Deinem windverwehten Häuslein geraten.
Sie wüßten mit Deinen "zonkeye sagt" -Angebereien nur eines zu tun:
Ab in den Papierkorb.

Liebe Gretchen -

laß Dich nicht irremachen!
Es gibt auch wohlgemeinte Anregungen.
einige habe ich "parat", aber nur mit Deinem Einverständnis.

LG
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.04.2012, 14:03   #7
Ex-zonkeye
abgemeldet
 
Dabei seit: 05/2011
Beiträge: 504

Wenn Du den Dialog zwischen Gretchen und zonkeye nicht nur ganz gelesen, sondern auch verstanden hättest, @Thing, wäre Dir klar, um was es hier eigentlich geht: Gretchen hat das Metrum an der fraglichen Stelle nach eigenem Bekunden bewusst gekillt, und zonkeye hat ihr gesagt, dass der Leser diesen Stolperer leider nicht als Kunstgriff, sondern als simplen Fehler wertet. Sie hat ihr außerdem einen neuen Vorschlag gemacht.

Zonkeye sagte Dir bereits, es mache ihr nichts aus, dass Du ihr immer eng auf den Versen bleibst. Fraglich ist aber, ob andere User, deren Threads Du zu Deinem zonkeye-stalking missbrauchst, ebenso gleichmütig sind.

Ich entschuldige mich für @Thing bei Dir, Gretchen. Ich glaube, er ist blind vor Liebe, obwohl zonkeye nur ein Avatar ist.

zonkeye
Ex-zonkeye ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.04.2012, 14:10   #8
Thing
R.I.P.
 
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Niemand, zonkeye, braucht sich für mich bei Gretchen zu entschuldigen.
Aber mir sei es gestattet, mich für zonkeye "fremdzuschämen".

Liebe Gretchen, wir sind zum Glück als "zonkeye"-Exemplare hier selten.

LG
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.04.2012, 19:55   #9
männlich Zwieleuchter
 
Dabei seit: 10/2011
Ort: Ditmarschen
Beiträge: 48

liebe zonkeye,
was du da über den gebrauch des konjunktivs von dir gibst, ist, entschuldige bitte, firlefanz. natürlich kann und darf an der von dir so heftig umstrittenen stelle präsens stehen! das ist also kein grammatikalischer fehler.
zum anhängsel "e" bei feste: durch das e ändert sich der versfuß. das passt an dieser stelle. mich stört das holpern nicht.es ist ein stilmittel.
liebes gretchen,
lass dich nicht entmutigen. so'n bißchen dialektik schadet nicht. bei deinen texten melden sich wenigstens ein paar user, . bei mir ist meistens ebbe...

liebe grüße an euch beide

zwieleuchter
Zwieleuchter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.04.2012, 23:31   #10
Ex-zonkeye
abgemeldet
 
Dabei seit: 05/2011
Beiträge: 504

Zonkeye streitet in diesem Forum nicht, @Zwieleuchter. Sie hat sich intensiv mit @Gretchens Gedicht beschäftigt und ihr ein paar Hineise gegeben. @Gretchen muss sie nicht (alle) befolgen.

Fragen zum Konjunktiv sind nie "firlefanz", wie Du Dich zonkeye gegenüber herabwürdigend auszudrücken beliebtest, sondern durchaus ernsthaft zu stellen. Kaum eine Form wird im Deutschen inzwischen mehr vergewaltigt und vernächlässigt wie der Konjunktiv.

Im vorliegenden Gedicht spricht nicht das Mädchen selbst in direkter Rede, sonder es wird von ihm berichtet. Der Einwand @Gretchens, der Irrealis sei an der fraglichen Stelle nicht vonnöten, weil das Kind ganz fest an das Gold glaube, ist menschlich zwar navollziehbar, nicht aber grammatikalisch. Ein cooler Lektor striche dem Poeten die falsche Form an und erklärte ihm auf Nachfrage, dass künstlerische Freiheit das eine und unwillkürliche Formfehler das andere seien.

Sorry, aber so ist das Leben.

zonkeye
Ex-zonkeye ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.04.2012, 01:52   #11
weiblich Ex-Encki
abgemeldet
 
Dabei seit: 06/2011
Beiträge: 424

Hallo Gretchen,

erst einmal spielt es meines Erachtens keine Rolle, an was das Mädchen glaubt, da sie nicht das Lyrische Ich ist.
Zitat:
Zu suchen nach der Sage Macht.

Am Ende ist voll Gold der Topf
Hier geht es um eine Sage, daher ist der Konjunktiv I doch völlig angebracht.
Zur Abgrenzung: Schriebest Du "Am Ende wär voll Gold der Topf", würde das Lyrische Ich die Sage in Zweifel ziehen (Konjunktiv II).
So, also bei "sei" wird nur über die Sage gesprochen und in Betracht gezogen, dass dieser Topf eventuell nicht existiert (worauf das Wort "Sage" ja nun auch schon hindeutet)...
Allerdings würde ich die Interpunktion und das Satzgefüge auch überarbeiten, um die Sinnzusammenhänge besser herzustellen.

Zu "feste": Durch das Brechen der Metrik kann man sicherlich Akzente setzen, um auf eine Besonderheit im Inhalt hinzuweisen. Doch hier wirkt es nicht elegant und unterstreicht aus meiner Sicht keinen kindlichen Ausdruck...
Gerade bei so einem klassischen Thema finde ich persönlich eine saubere Metrik und eine gewählte Sprache wichtig.
Und falls Mundart, dann etwas mehr davon. So wabert es dazwischen.

Liebe Grüße
Encki
Ex-Encki ist offline   Mit Zitat antworten
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