Ein Zittern und Beben

[anna amalia]

Ich spüre ein heftiges Zittern und Beben,
es verrät eine tiefe Sehnsucht in mir,
wie kann ich nur ohne mein Seelenglück leben,
wie soll ich meine Fäden mit den deinen verweben,
wenn ich doch unsere Verbindung verlier.

Ich frag mich, was den feinen Zauber verband,
der deine Augen einst schimmernd umgab,
wann haben wir uns nicht mehr im Herzen erkannt,
wann wurde von uns nur das Außen benannt,
bis einmal Erträumtes in uns schlicht erstarb.

So erwarte ich jene besungene Kraft,
die in jedem Beginnen zu finden sein soll,
die aus uns heraus spannende Dinge erschafft,
die niemals in ihrer Stärke erschlafft
und bleibe verhalten stets hoffnungsvoll.

[Sylvester]

Hallo Anna,

ein zartes Gedicht, von der Furcht des Verlustes von etwas Besonderem gekennzeichnet. Bleibt zu hoffen, dass dieses Warnschild (Wink mit dem Zaunpfahl) das LD nicht zu spät erreicht.

Sehr schön finde ich den Bezug in der letzten Strophe zu Hesses "Stufen".

Lieben Gruß,

Sylvester

[anna amalia]

Lieber Sylvester,

Ist es nicht wundervoll, wenn die Lyrik der großen Meister in uns weitersingt? Das zeichnet für mich Poesie aus, dass die Bilder uns so ansprechen, dass wir sie in uns endlos aufnehmen...

Vielen Dank für deine Worte...

Und einen schönen Sonnenschreibtag

Anna