Dein Lächeln

[Ex-DrKarg]

Dein Lächeln

©Hans Hartmut Karg
2015

Ganz leise schritt ich so vor mich hin,
Da kam mir Dein Lächeln in den Sinn.
Und ehe ich es mir innerlich versah,
Warst Du nicht fern, sondern mir ganz nah.

Weil wir überwunden die tiefere Ferne,
Haben wir uns unendlich und schrecklich gerne:
Mit den Bildern die Innigkeit selber erspüren
Und uns zum weiteren Geben verführen.

Selbst wenn die Körper sich nicht berühren,
Können die Seelen sich doch anrühren,
Verfangen nicht im Mediengehetz,
Weil intime Bilder ja ganz u n s e r Netz.

So überwindet die ferneren Tage
Dein Lächeln, denn die rechte Frage
Bleibt mild in der Ferne, in der wir sind –
Es weht darüber der Liebeswind.

Mit dem kommen wir gut über die Runden,
Selbst wenn oft leidend, die Seele geschunden.
Wir können uns lächelnd selber hingeben,
Weil wir sehnsüchtig Begegnungen leben.

*

[Ex-Poesieger]

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MFG

[Al-eX]

Inhaltlich und sprachlich ganz nett aber die aabb-Reimform (Paarreim) ist ein nicht gerade, nenne ich es mal, stilistisches wertvolles Gewand. Es fällt mir auf, dass das in diesem Forum in letzter Zeit sehr beliebt sein mag. Für mich ist da aber eher der bittere Beigeschmack von profaner Partypoesie zu verzeichnen. Das könnte man doch eleganter verpacken.

plüschigst Al-eX

[Ilka-Maria]

Zitat von Al-eX

Inhaltlich und sprachlich ganz nett aber die aabb-Reimform (Paarreim) ist ein nicht gerade, nenne ich es mal, stilistisches wertvolles Gewand.

Dieser Vorwand wird immer wieder erhoben, aber nie mit einer einleuchtenden Begründung, sondern mit oberflächlichen Aussagen, die einer näheren Prüfung nicht standhalten. Goethe, Chamisso, Uhland, Ina Seidel - alle anerkannten Dichter haben oft den Paarreim für hervorragende Gedichte gewählt. Es ist nicht richtig, dass Paarreime anspruchslos sind, es kann sogar gerade bei ihnen schwierig werden, passende Reime zu finden, weil sie eben so kurz aufeinander folgen. Bei Kreuzreimen hat man dagegen die Gelegenheit, den Reim durch die wechselnden Verse aufzuschieben, was dem Dichter einen viel größeren Spielraum gibt, seine Verse im Rhythmus zu halten.

[Al-eX]

Das mag auch alles richtig sein und ich mag dieses auch nicht bestreiten. In diesem Falle klingt es leider gezwungen.

[Ex-Poesieger]

Der Klang schon wieder!

MFG

[Ilka-Maria]

Zitat von Al-eX

Das mag auch alles richtig sein und ich mag dieses auch nicht bestreiten. In diesem Falle klingt es leider gezwungen.

Das kann ich Dir sogar nachempfinden, es wäre aber nicht DrKargs Stil und Ziel, seine Verse locker und leicht klingen zu lassen. Ihm kommt es auf die Aussage an.

An wessen Vorbild die ersten vier Verse anklingen, dürfte für jeden Leser erkennbar sein. Goethe hatte jedoch seine eigentlich langen Verse in kurze Verse umgebrochen, um so den Rhythmus zu wahren und dem Gedicht einen besseren Fluss zu geben.

Das hätte DrKarg mit seinem Gedicht nicht machen können, weil er den Rhythmus schon ab dem dritten Vers nicht mehr einhalten konnte (oder wahrscheinlich nicht wollte), also nahm er das Goethe-Gedicht nur als Aufhänger statt als Vorbild und brachte seinen persönlichen Stil ein. Den muss man nicht mögen, aber das alles hat nichts damit zu tun, dass Paarreime angeblich stilistisch "ärmer" sein sollen als andere Formen. Hätte DrKarg den Kreuzreim gewählt, wäre das keine Garantie dafür, dass Dir das Gedicht nicht trotzdem "gezwungen" erschiene.

[Ex-DrKarg]

Liebe Ilka-Maria, liebe Dichterfreunde,
für die wunderbaren Kommentare von Dir, liebe Ilka-Maria, danke ich ganz herzlich! Du hast Dich wunderbar in meine Dichtkunst eingelebt!
Tatsächlich liebe ich die vorliegende Reimform, wobei heute ein anderes Gedicht von mir im Bereich Natur zeigt, dass ich auch anders kann.
Bei diesem Gedicht hier geht es wirklich um einen nicht ganz einfachen Erfahrungshintergrund, den möglicherweise nur verstehen kann, wer dies selbst erlebt und/oder erlitten und wer die Brautbriefe Sigmund Freuds gelesen hat.
Herzliche Güße H. H. Karg