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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 10.08.2021, 02:31   #1
weiblich NaKu
 
Dabei seit: 08/2021
Beiträge: 1

Standard Wann wird es vorübergehn?

Ich frag dich: was wünschst du dir?
Du sagst es mir nicht.
Eines Tages aber nimmst du es dir.
Ich sag zu dir: ich geb es dir - aber nimm es dir nicht
Erneut frag ich dich: was wünschst du dir?
Irgendwie sagst du es mir - irgendwie auch nicht
Und wieder nimmst du es dir

Mir tut es weh
Dir tut es weh

Mir tut es weh
Tut es bis heute weh
Wann wird es vorübergehn?

Ich kann dir nichts mehr geben
Denn du hast es dir genommen
Wann wird es vorübergehn?
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Alt 10.08.2021, 08:53   #2
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.103

Willkommen in Poetry NaKu.

Das Unprätentiöse muss nicht automatisch banal sein, und bei deinem Text ist der Grundgedanke mühelos erfassbar: Es ist die unselige Erwartungshaltung innerhalb einer Beziehung, die Enttäuschung hervorbringt und ein Leben lang unglücklich macht oder oft sogar scheitert. Das Lyrische Ich wirft dem Lyrischen Du gnadenlos vor, dass es nicht zurückgibt, was es empfängt, die Investition also nicht funktioniert. Und natürlich liegt der Fehler beim Lyrischen Du, dem Ignoranten und Egoisten, der das Lyrische Ich aussaugt wie ein Vampir sein Opfer.

Ich bin sicher, dass anhand meiner Auffassung über den Textinhalt schon klar ist, dass ich derartige Einstellungen (du Täter, ich Opfer) nicht mag. Vor allem der letzte Vers - eine Frage, wann denn die Lösung des Problems stattfinden wird - zeigt auf: Das Lyrische Ich leidet offensichtlich gerne und weidet sich am Sündenbockprinzip, sonst hätte es sich längst aus dem Staub gemacht. Aber warum eine Machtposition aufgeben, wenn man so herrlich dem Gegenüber ständig seine Defizite vorhalten und diesen mangelhaften Charakter zum Mitleiden bringen kann?

Zur Form:

Die Reime sind schlicht, was sie der Kürze des Textes mit Schwerpunkt auf "dir" und "mir" und "nicht" verdanken. Indessen sind nicht alle Verse gereimt, du hast dir also Freiheiten genommen. Der Rhythmus wechselt ständig. Aus all diesen Gründen hätte man den Text kürzer und präziser fassen können. Füllwörter wie "irgendwie" sind Lufthüllen und sollten vermieden werden.

Zitat:
Zitat von NaKu Beitrag anzeigen
Ich frage dich:
Was wünschst du dir?
Du sagst es nicht,
du nimmst es dir.
Nimm es nicht,
sondern sag: Was wünschst du dir?
Du sagst es und doch sagst du's nicht,
wieder nimmst du es von mir.

Mir tut es weh,
dir tut es weh.

Ich kann dir nichts mehr geben,
alles ist genommen.
Wann wird der Schmerz vorübergehn?
Der große Wurf ist dieser Text, bei dem mir das Lyrische Ich mehr der Täter als das Opfer zu sein scheint, sprachlich und förmlich nicht. Die immergleichen Wörter ermüden den Leser. Das Problem, das beschrieben werden soll, ist in Beziehungen stark verbreitet, wird hier aber sehr oberflächlich aufgegriffen. Wie eingangs gesagt, muss das Schlichte nicht automatisch banal sein, aber dieser Text ist vom Inhalt her einseitig - eine Auseinandersetzung mit dem Problem findet nicht statt -, und die Sprachanwendung ist weniger als minimalistisch.

Sorry, der Text überzeugt mich nicht.
__________________

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