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Alt 16.06.2021, 11:02   #1
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Standard Ur-Ur-Opas Häusel

Ur-Ur -Opas-Häusl,

Über der tiefen Schlucht, der im Tal rauschenden Jasper, steht seit mehr als Zweihundert Jahren, ein halbverfallenes, altes Haus.
Mein Ur-Urgroßvater hat es selbst, Stein für Stein, erbaut, man sagte in den Dörfern, dass es hier Geister gibt, die nächtens ihr blutiges Unwesen trieben.
Mein Vorfahr lebte hier mit seiner Frau, also meiner Ur-Ur-Großmutter, abgeschieden von der damaligen Welt, bescheiden und zurück gezogen.
Nur eine Magd aus dem entferntem Dorf, durfte sie besuchen.
Als sie sich eines Tages auf dem Heimweg befand, erblickte sie plötzlich ein Tier, ein solches hatte man zuvor nie gesehen.
Das Tier, halb Wolf, halb Bär, konnte sprechen und es sagte komm her und zieh dich aus, danach wurde es von ihm (heute sagt man -vergewaltigt-.)
Das Tier verschwand danach im dichtem Wald.
Das Mädchen aber lief ins Dorf und erzählte davon, fügte jedoch hinzu, es habe die Stimme des Ur -Ur - Großvaters erkannt.
Sofort rotteten sich einige Bauern und ihre Knechte zusammen, sie nahmen noch einige Gerätschaften mit und stürmten zum Haus des Großvaters.
Hier schlugen sie ihn zusammen und banden ihn auf ein Rad, welches dick mit Stroh umwickelt wurde, es wurde vor dem Haus angezündet und unter Johlen und Schreien, einen Abhang hinunter gerollt, wobei es am Ende des Wegen, über einen mehr als einhundert Meter tiefen, steil abstürzenden Felsens, stürzte.
Die entsetzten Schreie des alten Mannes, waren noch lange danach, durch das anhaltende Echo in der Schlucht, zu hören.
Die Ur-Ur-Gr0ßmutter, hing am anderem Morgen an ihrem Lieblingsbaum, einer kleinen Buche.
Mit der, ihr angetanen Schmach, konnte sie nicht weiter leben.
Da es im Haus keine näheren Verwandten gab, blieb sie dort hängen, bis es wieder Frühling wurde. Natürlich zur großen Freude der Krähen und Raben.
Erst meine Großeltern zerrten die Kleidungsreste vom Baum und verbrannten sie.
Natürlich war es weiterhin ein sehr einfaches, karges Leben dort, nur das Nötigste konnte angebaut werden.
Eines Tages kaufte Großvater, von letzten Geld, Schnaps, machte die Flasche leer und sprang danach in die Schlucht.
Auch sein Geschrei soll grauenhaft gewesen sei.
Großmutter versuchte es zu verdrängen, blickte aber fast jeden Tag dort hinunter, dann sprang sie, lautlos, fast voller Stolz.
Gefunden hatte man aber nie etwas von ihnen.
Ich bin nun der Ur-Ur-Enkel von diese Sippe, es wurden über sie Bücher geschrieben. Ich habe sie alle gelesen, ja, in mich hinein gefressen.
Demnach war mein Ur-Ur-Großvater, ein Kerl, der hinter den Weibern her war. Eigentlich kann ich ihn verstehen.
Ein einsames Häusel am Waldesrand, dahinter eine tiefe Schlucht.
Man dort später Taschen und Schuhe fand, auch Knochen und Schädel, es sei alles verflucht.
Als man ihn aufs brennende Rad setzte und ihn dort hinunterschickte ertönte sein grausames Geschrei, sicherlich vor der großen Angst, was ihn dort unter erwarten würde.
Ur-Ur-Großmutter war die Ärmste dann, sie schaukelte drei Monate am Baum. Gefunden hatte man nichts mehr von ihr, nur die verrotteten Kleiderfetzen am Holz.
Ur-Großvater war besoffen als er sprang, mit Geschrei und Gegröle.
Ur-Großmutter sprang in die Schlucht, sie hatte es sich wohl überlegt, natürlich ist auch dieser Tod grausam. Such is life!
Jetzt wohne ich hier allein im Haus, mach mir nichts aus Gespenster und so. Versuch hier zu leben, find vielleicht eine Frau, von all den Geschehnissen, die hier passierten, darf sie dann niemals erfahren.
In einer Bar, da traf ich eine, reich, eine Dame von Welt, ich sagte, ich hätt’ eine Villa, wir fuhr zu mir, der silberne Mercedes war eigentlich zu schade dafür, ich hab sie vergewaltigt, ausgeraubt und mit dem Wagen in die Schlucht gestürzt. Kein Schreien, kein Klagen, nur ein Brechen von Holz der kleinen Buche.
Also dieses Leben gefiel mir, nach fünf Jahren war es aber damit vorbei, eine verfluchte Polizistin, als Undercover, klopfte nachts an meine Tür, ich öffnete, bat sie herein, gab ihr zu trinken, sah schon Geldscheine winken, wir sprachen, wir lachten, wir liebten zusammen.
Dann schlug sie zu, nur ein einziger Schlag, ich war benommen, wollte zu mir kommen, als ich bereits in Fesseln vor ihr lag.
“Meine Schwester fuhr einen Mercedes, er wurde gefunden, fuhr wie ein Schiff, sie hatte noch auf ihr Handy gesprochen, daher kam ich heute, das war mein Zugriff".
Gefesselt war ich nur an den Händen, ich Rannte los, kaum fünfzig Meter
Dann sprang ich, schlug an den Wänden mir den Schädel ein. Ja,es musste so sein.
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