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Die Philosophen-Lounge Forum für philosophische Themen, Weisheiten und Weltanschauungen.

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Alt 05.05.2019, 00:24   #1
männlich OdinsTod
 
Dabei seit: 03/2019
Ort: Hessen
Beiträge: 22

Standard Die Letzten werden die Ersten sein

Mir ist etwas aufgefallen. Ein guter Mensch stellt sich nicht über andere Menschen. Interessanterweise führt Macht und Geld ja oftmals (angeblich) in die menschlichen Abgründe (auch wenn ich eher behaupten würde, dass menschliche Abgründe zu Macht und Geld führen). Es scheint also durchaus einen Zusammenhang zu geben, zwischen dem, für das man sich hält und dem was man tatsächlich ist. Es scheint nämlich (im Regelfall) durchaus Entgegengesetztes wahr zu sein. Und so sind die, die andere kontrollieren wollen, diejenigen, die man kontrollieren sollte. Diejenigen, die belehren wollen, die, die am meisten lernen können oder zu lernen zu haben. Und diejenigen, die sich für Gut halten sind diejenigen, die am meisten Güte benötigen, doch am wenigsten sind.

Wie bereitwillig Menschen die gröbsten Lügen glauben und den höchsten Verrat übersehen ist genauso ein Problem, wie dass die Menschen schlecht genug sind zu lügen und zu verraten.

Das führt in der Welt, in der man für das angesehen wird, was man auf Instagramm von sich preisgibt letzten Endes doch am ehesten dazu, dass die Unwürdigsten, die meisten "Follower" haben. Bezeichnend ist das doch, dass diejenigen, die gewillt sind die Wahrheit am meisten zu ihren Gunsten zu verbiegen am besten davonkommen.

Die Lüge ist eine Tochter unseres Verstandes. Sie ist verführerisch, sie ist schwach und weiblich. Und entsprechend hat ihr Wort keinen Wert.
Das männliche Equivalent wäre wohl der Verrat. Er ist leichtfertig, er ist hart und männlich. Und entsprechend ist sein Herz ehrelos.
Beide Eigenschaften sind für Führungspersönlichkeiten ungeeignet, doch in der Welt in der wir leben auch unerlässlich.


Am laufenden Band belügen Menschen ihre "Follower" und Liebsten und verraten ihre höchsten Werte und Philosophien für Einfluss und Mittel.

Die Apostel hielten (halten?) sich selbst für die geringsten Diener Gottes. Sie wissen um ihre Fehlbarkeit und zeigen diese. Probieren aber nach höheren Werten zu streben. Und eben das zerstört ihr Ansehen, erhebt sie aber zeitgleich zu Dienern Gottes.

Der Mensch, wie er ist, ist so schon sehr lange. Die Veranlagungen und die Geschichten, die dem Menschen widerfahren wiederholen sich ständig, nur unter anderen Umständen. Im Grunde ist es aber immer derselbe Mensch, bzw. dieselben Menschen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass meine Betrachtungen keineswegs neue Betrachtungen sind, sondern auch schon in der Bibel zu finden sind (und waren).

An die Korinthenkacker
1.Korinther 4,20, Version der Lutherbibel:

Zitat:
Kein Recht zum Richten

1 Dafür halte uns jedermann: für Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse.
2 Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden.
3 Mir aber ist's ein Geringes, dass ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Gericht; auch richte ich mich selbst nicht.
4 Ich bin mir zwar keiner Schuld bewusst, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt; der Herr ist's aber, der mich richtet.
5 Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und das Trachten der Herzen offenbar machen wird. Dann wird auch einem jeden von Gott Lob zuteilwerden.


Gegen die Überheblichkeit der Korinther


6 Dies aber, Brüder und Schwestern, habe ich auf mich selbst und Apollos gedeutet um euretwillen, dass ihr an uns lernt, was das heißt: Nicht über das hinaus, was geschrieben steht; auf dass sich bei euch keiner für den einen gegen den andern aufblase.
7 Denn wer gibt dir einen Vorzug? Was hast du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich dann, als hättest du es nicht empfangen?
8 Ihr seid schon satt geworden? Ihr seid schon reich geworden? Ohne uns seid ihr zur Herrschaft gelangt? Ja, dass ihr doch herrschen würdet, damit auch wir mit euch herrschen könnten!

9 Denn ich meine, Gott hat uns Apostel als die Allergeringsten hingestellt, wie zum Tode Verurteilte. Denn wir sind ein Schauspiel geworden der Welt und den Engeln und den Menschen.
10 Wir sind Narren um Christi willen, ihr aber seid klug in Christus; wir schwach, ihr aber stark; ihr herrlich, wir aber verachtet.
11 Bis auf diese Stunde leiden wir Hunger und Durst, sind nackt und werden geschlagen und haben keine sichere Stätte
12 und mühen uns ab mit unsrer Hände Arbeit. Schmäht man uns, so segnen wir; verfolgt man uns, so dulden wir's;
13 verlästert man uns, so reden wir freundlich. Wir sind geworden wie der Abschaum der Menschheit, jedermanns Kehricht, bis heute.

Paulus, der Vater der Gemeinde in Korinth

14 Nicht um euch zu beschämen, schreibe ich dies; sondern ich ermahne euch als meine lieben Kinder.
15 Denn wenn ihr auch zehntausend Erzieher hättet in Christus, so habt ihr doch nicht viele Väter; denn ich habe euch gezeugt in Christus Jesus durch das Evangelium.
16 Darum ermahne ich euch: Folgt meinem Beispiel!
17 Aus diesem Grund habe ich Timotheus zu euch gesandt, der mein geliebtes und getreues Kind ist in dem Herrn, dass er euch erinnere an meine Wege in Christus Jesus, wie ich sie überall in allen Gemeinden lehre.
18 Es haben sich nun einige aufgebläht, als würde ich nicht zu euch kommen.
19 Ich werde aber, wenn der Herr will, recht bald zu euch kommen und nicht die Worte der Aufgeblasenen kennenlernen, sondern ihre Kraft.
20 Denn das Reich Gottes steht nicht in Worten, sondern in Kraft.
21 Was wollt ihr? Soll ich mit dem Stock zu euch kommen oder mit Liebe und sanftmütigem Geist?
OdinsTod ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.05.2019, 21:09   #2
männlich BladeRuner
 
Dabei seit: 09/2018
Ort: Berlin
Beiträge: 729

Standard Ja Odins Tod

Die ersten werden die letzten sein.
Denn
Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist es Gottes Kraft.*

19*Denn es steht geschrieben (Jesaja 29,14): »Ich will zunichtemachen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.«*

20*Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?*

21*Denn weil die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die da glauben.*

22*Denn die Juden fordern Zeichen und die Griechen fragen nach Weisheit,*

23*wir aber predigen Christus, den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit;*

24*denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit.*

25*Denn die göttliche Torheit ist weiser, als die Menschen sind, und die göttliche Schwachheit ist stärker, als die Menschen sind.*

26*Seht doch, Brüder und Schwestern, auf eure Berufung. Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme sind berufen.*

27*Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist;*

28*und was gering ist vor der Welt und was verachtet ist, das hat Gott erwählt, was nichts ist, damit er zunichtemache, was etwas ist,*

29*auf dass sich kein Mensch vor Gott rühme.*

30*Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der für uns zur Weisheit wurde durch Gott und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung,*

31*auf dass gilt, wie geschrieben steht (Jeremia 9,22-23): »Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!«
BladeRuner ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.05.2019, 17:58   #3
männlich OdinsTod
 
Dabei seit: 03/2019
Ort: Hessen
Beiträge: 22

ohh, wie freut mich deine Antwort!

Da kann man ja glatt den Verstand drüber verlieren! Was soll man daraus nun lernen? Dass es keine Weisheit gibt und keine Torheit?

Aber nein! Natürlich gibt es beides, aber es ist beides Teil des göttlichen Spiels. Ist das eine besser als das andere? Schon schwerer zu beantworten.

Radikal betrachtet müsste man wohl sagen nein.. denn alles ist Gott geschaffen, Torheit wie Weisheit, Wahrheit wie Lüge und doch muss man seinen Weg ja irgendwie gehen und als Person mit der Möglichkeit zu wählen und nicht nur zu gehen möchte man - ich zumindest- auch das "richtige" wählen.

In der Schöpfungsgeschichte steht wie Gott alles mögliche erschuf und alles mögliche lebte, jedes nach seiner Art und Gott sah es und befand es für gut.

Radikal betrachtet müsste man daraus schliessen, dass man somit auf die "Wahl" verzichten sollte und einfach "seiner Art entsprechend" leben. Was widerrum bei mir die Frage aufwirft: Kann man bewusst überhaupt dieselben Entscheidungen treffen, wie man es unbewusst getan hätte?

Und sollte man am Ende ein unbewusstes Leben führen - aber dafür voll und ganz nach der eigenen Art?

Ich denke nicht. Denn auch die von dir zitierten Verse, sind "nur" dafür gedacht Predigern Einhalt zu gebieten. Dennoch führen sie nicht alle anderen Wörter Gottes ad absurdum. Im Gegenteil.. sie können alle nebeneinander stehen ohne sich zu negieren, auch wenn das die einfache Menschenlogik im Regelfall übersteigt.


Ich kleiner unwürdiger Trottel glaube: Falsches Zeugnis ist falsch. Manchmal, ganz manchmal ist eine Lüge wohl dennoch besser als die Wahrheit. Manchmal ist warmes Wasser auch kalt. Ich denke man soll nicht töten. Manchmal, ganz manchmal ist ein Totschlag wohl dennoch besser als die Lebenserhaltung.


Aber kann man ja entspannt sehen, selbst wenn ich das falsch sehe, bin ich dennoch ein selbsternannter Weiser und GUT dafür die Torheit zu schänden. Gott hat es so gewollt!
OdinsTod ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.06.2019, 19:56   #4
männlich gelberhund
 
Benutzerbild von gelberhund
 
Dabei seit: 02/2015
Ort: erzgebirge
Alter: 45
Beiträge: 1.625

Bei Bibelzitaten weiß ich immer nicht so recht ob man sie überhaupt, wenn man das griechische Original hernimmt, so gut übersetzen kann. Wenn man 300 Jahre zurückgeht sind die meisten deutschen überlieferten Texte kaum verständlich wie originales Plattdeutsch für Hochdeutschsprechende, und 2000 Jahre sind mehr 6 mal 300 Jahre. Das bedeutet dann für griechische Texte das "auto" irgendwie "puffreis" und "malkasten" kann "himmelsrose" bedeuten und man kann gar nichts übersetzen. Hieroglyphen sind da viel leichter zu deuten und man findet viel mehr in Ägypten als in Israel. Vielleicht war Jesus einfach so ein Shallali Shallala Hippie der eine Art Oberhaupt der Leute wurde. Wenn ich ihn so ohne Bibelrücksicht suche komme ich auf so einen guten weisen Kerl der es verstand Tiefe mit Schönheit und Leichtigkeit zu verbinden und dennoch kein reicher verwöhnter Kerl nur zu sein. Irgendwie ein Hippie der dann König wurde. Und so klappt es auch und so bekommt man auch etwas von diesem Jesus. Aber wenn man Bibelrücksicht übt und nicht so auf die ja durchaus vorhandenen schönen Stellen in der Bibel die wir haben achtet, dann wird Christentum so eine zwanghafte oder bedrückende Angelegenheit und man hat nichts davon. Ich bin daher irgendwie ein Polytheist geworden der zwar viel von Jesus hält und der auch sehen kann daß die Bibel hilfreich ist wenn ich sie mal richtig deuten kann, aber ich weiß auch genau daß man Bibel und Jesus mißbrauchen kann. Daher gehe ich zu den früheren Griechen und halte mich lieber an Zeus und suche manchmal eben auch griechische Jesusse die vielleicht etwas einfacher zu verstehen sind als die jüdischen Jesustypen zu denen mir manchmal der Zugang fehlt. Man sagt ja manchmal, der große Jesus! Oder man sagt, ach, dieser kleine Jesus! Vielleicht sollte man das zusammennehmen und den großen gelehrten griechischen Jesus und den kleinen gewitzten jüdischen Jesus zusammen suchen und anbeten. Dann kommt man weiter als mit dem Glorienjesus der dann in der überkommenen Bibel so diktatorisch daherkommt und schwierig zu akzeptieren ist. Die Bibel ist im tatsächlichen Original bestimmt ein tolles tiefes Abenteuerbuch doch das kleine Schnittchen Lutherbibel ist dagegen ganz schön schmal und zu schwer für mich da es als Konzentrat gedacht ist und leicht mißverständlich erscheint.
gelberhund ist offline   Mit Zitat antworten
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