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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 16.10.2011, 02:55   #1
männlich Martin Laut
 
Benutzerbild von Martin Laut
 
Dabei seit: 04/2009
Alter: 33
Beiträge: 370

Standard Nachtschreiber

Leise schleicht das Licht
durch das Fensterglas,
dass es nicht zerbricht,
in den Schoß der Nacht.

Wer darin wohl sitzt,
Schlaflos, diese Nacht,
dessen Zimmerlicht
sacht am Dunkel kratzt?

Und ich schweige Ruhe
mit der Nacht, im Reinen,
die Laternen weinen
Licht mir auf die Schuhe.

Fühle mich zu zweit,
denke, dass er schreibt,
wach ist und es bleibt,
bis der Morgen schreit.
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Alt 16.10.2011, 03:26   #2
männlich Ex-Jack
abgemeldet
 
Dabei seit: 05/2011
Beiträge: 954

Hallo Martin Markant,

dieses Gedicht hab ich die ersten Male zu schnell gelesen, dann wirkt es irgendwie nicht, es gehört ein langsames Nachttempo, ein wenig Bedächtigkeit dazu und dann enthüllt es seine Stimmung.
Schön...

Liebe Grüße,
Jack
Ex-Jack ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.10.2011, 14:52   #3
Thing
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo, Martin Laut -


Du bist so jung und doch erkenne ich mich Alten in diesem zwielichtigen und erkennenden Gedicht.

Da ist ein Vers schöner als der andre.
Hat Haken in mein altes Herz geschlagen.


thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.10.2011, 15:12   #4
männlich Jeronimo
gesperrt
 
Dabei seit: 10/2011
Alter: 70
Beiträge: 4.237

Hallo Martin Laut,

Dein Gedicht trifft meine ganze Begeisterung und den Respekt für die
große Kunst des Formulierens: So fein und sensibel und so unmerklich
wortgewaltig, so still und nahegehend.

Jeronimo
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Alt 16.10.2011, 17:00   #5
männlich Martin Laut
 
Benutzerbild von Martin Laut
 
Dabei seit: 04/2009
Alter: 33
Beiträge: 370

Ich danke euch beiden, wie immer freut es mich innig, dass meine Schreiberei berühren konnte.



Martin Mond
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Alt 16.10.2011, 18:56   #6
weiblich FeelLetter
 
Dabei seit: 08/2010
Ort: zwischen Grashalm und Teer
Beiträge: 278

Hallo Martin!

Du erzeugst mit deinen Zeilen sofort dieses melancholische Bild in mir. Diese Mystik und Neugier auf die Geschichten und Leben, die sich hinter den Fenstern (der Stadt) abspielen.

Sehr gut gefällt mir die Formulierung:
Zitat:
die Laternen weinen
Licht mir auf die Schuhe.
Einzig die zweite Strophe finde ich etwas holprig, da ab dem zweiten Vers kein vollständiger grammatikalisch richtiger Satz zu erkennen ist. Vielleicht mit anderen Satzzeichen arbeiten?

Wer darin wohl sitzt,
schlaflos diese Nacht,
dessen Zimmerlicht
sacht am Dunkel kratzt?

Auch fällt mir auf, dass in den ersten beiden Strophen sehr unreine Reime vorkommen - zum Schluss aber (eingeläutet durch den Ausdruck "im Reinen"??) reine Reime. Beabsichtigt und so erklärbar (?):
In den ersten beiden Strophen wird ein sich eher reibendes Bild beschrieben (ein hell erleuchtetes Fenster in dunkler Nacht). In den letzten beiden Strophen fühlt sich das lyrische Ich dem Unbekannten nahe (Identifikation und Harmonie).

Sehr gern gelesen.

P.S.: Nach "bleibt" (vorletzter Vers) fehlt ein Komma.
FeelLetter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.10.2011, 20:03   #7
männlich Martin Laut
 
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Dabei seit: 04/2009
Alter: 33
Beiträge: 370

Hey, FeelLetter,

Dank dir für deinen konstruktiven Kommentar und deine Gedanken zum Text.

Ich sehe das Problem in der zweiten Strophe und werde es, wie von dir vorgeschlagen korrigieren.

Dein Gedanke bezüglich der unreinen und reinen Reime ist interessant, ich habe es aber nicht bewusst/beabsichtigt so geschrieben.




Gute Grüße,
Martin
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Alt 16.10.2011, 20:32   #8
Thing
R.I.P.
 
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Bei einem so "echten" Text ist es gar nicht so wichtig, ob reine Reime oder Assonanzen die Melodie bilden.
Findet

Thing
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Alt 16.10.2011, 21:27   #9
weiblich FeelLetter
 
Dabei seit: 08/2010
Ort: zwischen Grashalm und Teer
Beiträge: 278

Es macht das Ganze nur noch spannender. Mit oder ohne die genaue Betrachtung der Reime ist es ein wunderbar gefühltes und wie du schon sagtest "echtes" Gedicht.
FeelLetter ist offline   Mit Zitat antworten
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