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Alt 18.01.2007, 23:53   #1
Inline
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Standard Komplexität von Texten

Natürlich habe ich ständig 200 Fragen zum Thema Lyrik im Kopf: Das ist eine davon:

Hin und wieder schreibe ich Texte die niemand ohne zeitintensive Betrachtung verstehen kann. Ich schreibe ab und zu gerne Parabeln. Sie sind komplex, verschlüsselt, kopflastig, geordnet. Was ich mich Frage: Sind das sinnvolle Sachen, wenn man so etwas schreibt? Wenn eine einfache Sache benebelt wird? Ich habe nicht einmal das Gefühl gehabt man hätte mich verstanden.

Wenn ich jetzt aber zu sehr vereinfache (ohne Verdichtung, Metaphorik, Alliterationen,usw.) kommt das natürlich billig rüber, und jeder denkt sich der ist doof, so als ob die Komplexität eines Textes die Qualität bestimmt.

Rein Klangbezogenes ist, wie ich es sehe, von dieser Betrachtungsweise ausgegrenzt (vielleicht sollte ich daamit anfangen).

Ich habe in meinem Kopf die Idee, dass doch Lyrik etwas sein muß, dass auch den einfachsten Menschen begeistern kann. Ich wünsche mir 100 % Jugendliche die nachmittags anstatt von Talkshows Lyriksendungen anschauen, und dass Wetten Dass?... irgendwann wegen "Pass auf, das ist meine Lyrik" abgesetzt wird. Naja, vielleicht nicht so ganz. Aber irgendwie schon.

Wie seht Ihr s?

Gruß
Inline ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.01.2007, 00:09   #2
dead_poet
 
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 624

Lyrik muss nicht immer kopflastig sein. aber immer gut.

es gibt Thematiken, die man so behandeln sollte, dass sie leicht zugänglich sind, weil ihre Aussagen promt aufgenommen werden müssen, um efffektiv zu wirken.
das beste Beispiel hier aus dem Forum, was mir grad einfällt, ist "Die Abenteuer der Frau B.Üroklammer".
"billig" sollten sie aber nie sein! bei einfachen Gedichten überprüf doch einfach mal, ob man etwas streichen / umschreiben könnte, ohne dem Text an Qualität zu nehmen - wenn das funktioniert, ist was falsch/schlecht.

anspruchsvolle Gedichte überzeugen durch etwas anderes. ihre Sprache. wenn ich ein Gedicht lese, das mir verdichtet erscheint, ist das noch lange kein Grund es zu mögen oder zu entschlüsseln. ohne den Inhalt gleich zu verstehen, muss es demnach ebenso ansprechend sein.

mein Anspruch an einen Text könnte sich mit "innovativ, besonders" bezeichnen lassen. einprägsam und faszinierend.

hab ich dir damit geholfen? sonst frag nach.

lg, dead.
dead_poet ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.01.2007, 00:21   #3
Hypokrit
 
Dabei seit: 09/2006
Beiträge: 123

1. Sie sind genauso unsinnig wie alles andere was geschrieben wird

2. Solltest du dir klar werden was du willst, wenn du 100% der Jugendlichen deine Texte verstehen sollten, solltest du deiner Zielgruppe entsprechend schreiben.
Hypokrit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.01.2007, 09:50   #4
lichtelbin
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Ich bin im wesentlichen der meinung, dass lyrik und kurze prosa (also geschichten) im schulunterricht ganz falsch angegangen werden.
zunächst kommt einem jeden schüler, der nie den versuch gewagt hat, selbst zu dichten oder richtig und vor allem frei(!) zu schreiben, der autor oder sein werk wie eine unbekannte maschine vor, die vom himmel gefallen ist und deren technik man nie erreichen kann. Irgendwelche dämlichen Schullesungen bringen da auch ncihts, man muss im deutschunterricht mehr selbst schreiben, da lernt man auch mehr. Und wenn man ein gedicht durchnimmt, wird meist zuerst die metrik durchgedrescht und anschließend wird es auswendig gelernt.
Bei geschichten liest man sie meist absatzweiße und lässt die lehrerin bei jedem absatz gedanken machen. die frage "was hat sihc der autor wohl dabei gedacht?", klingt schon so, als müsse sie unbeantwortet bleiben. Vielleicht sollte man eher mit assoziationsketten arbeiten und gefühlen. so ist es nur ein dumpfes auswendig lernen, etwas nicht übertragbares. Man sollte 1. mehr einfach so lesen und 2. mehr selbst schreiben...
so lernt man es nämlich und nicht wenn es einem eingeprügelt wird, das bringt nichts. genauso nutzlos ist der versuch, deutschsprachigen kindern im gymnasium (!) deutsch bei zu bringen... (forme einen satz 3-mal um, ohne ien wort zu verändern *brech*)
Prosa steht bei vielen jugendlichen im verdacht, entweder etwas total überirdisches oder total unwichtig banales zu sein. vor sowas hat man angst, inline, und man ist es nicht gewohnt.

engelsgruß, lichtel
lichtelbin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.05.2007, 19:33   #5
Inline
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Es hängt natürlich auch von der Begeisterungsfähigkeit, von Indentifikation ab, ob man in die Lyrik wachsen möchte oder nicht. Lieblingslichtel, ich finde du hast recht, dass die fremden Maschinen eher schaden, als positiv wirken. Man sollte zunächst das leicht Zugängliche präsentieren und die Lyrik auch als Möglichkeit des besonderen Ausdrucks zeigen. Mir geht es so, dass ich wenige Texte so erlebe, als stecke alles dieser Welt darin. Als würden sie auf wundersame Weise sämtliche Zusammenhänge erklären. So sollten die Kinder auch erleben können. Wenn vielleicht auch nicht ganz so heftig. Die Musik könnte auch viel dazu beitragen... tut sie aber nicht.
Inline ist offline   Mit Zitat antworten
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