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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 27.12.2014, 10:01   #1
männlich Max Vödisch
 
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Beiträge: 8

Standard Mein Freund

Mein Freund, Du bist berüchtigt,
denn Du giltst als süchtig.
Die Leute auf der Straße,
sie starren Dich an
und ich frage mich
wie das alles nur so geschehen kann.

Mein Freund, die Leute bezeichnen Dich als asozial,
aber Dir ist ihre Meinung vollkommen egal,
denn Du bist zu schwach um Dich zu wehren
um auf einen bürgerlichen Weg zurückzukehren.

Mein Freund, Dein Handeln ist Resignation,
angebotene Hilfe verachtest Du als Hohn.
So lebst Du, voll von allen möglichen Drogen,
alleine, total von der Umwelt zurückgezogen.
Max Vödisch ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.01.2015, 19:09   #2
Richard L.
 
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Hallo Max Vödisch,
ich hätte eine paar Fragen, da der Text mich an frühere Zeiten erinnert und ich mich immer noch mit dem Thema beschäftige. In ihm steckt eine glasklare Härte, poetisiert wird hier nichts und das finde ich gut. Darf ich den Text als eine, sozusagen, bürgerliche Fragestellung verstehen, dahingehend, dass da einer nicht fassen kann, warum ein Drogenabhängiger ein Drogenabhängiger ist und wie denn das alles bloß passieren konnte? Oder ist der Text etwas älter -was ja sein kann- und Sie (be)schreiben hier autobiographisch? Ich komme auf diese Fragen anhand ihres Alters. Hier habe ich gestutzt. Man muß schon eine sehr sehr gute Physis haben, um mit verschiedensten Drogen ein gewisses Alter zu erreichen. Man könnte rein theoretisch jetzt dahergehen und den Autor fragen: „Na hören Sie mal, Sie nennen ihn einen Freund, aber, wie konnte das denn passieren?“ Ich habe einige Erfahrungen mit, sagen wir, Problemfällen, im eigenen Freundeskreis gemacht, das ist aber schon über 20 Jahre her. Ich selbst war auch mal einer. Verstehen Sie, ich als Leser komme hier nicht weiter, da die entsprechenden Hinweise fehlen. Stünde Ihr Text in einer Anthologie etc. ohne Altersangabe, so würde ich den Text nicht so hinterfragen wie im Augenblick.

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
Grüße, Farrell
Richard L. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.01.2015, 22:25   #3
männlich Max Vödisch
 
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Beiträge: 8

Standard Mein Freund

Hallo Farrell,

der Text ist ca. 35 Jahre alt. Ich bin in der Kleinstadt Münchberg (Oberfranken - ca. 12 000 Einwohner) geboren. In einer solchen Kleinstadt
kennt jeder fast jeden - egal ob durch Schule, Beruf, Freizeit usw. Bei meinem
Freund handelt es sich um eine Person aus der "Bürgerlichen Mittelschicht"
die ungefähr mit 16 Jahren mit Alkohol und anderen Drogen (Hasch, LSD,
Koks, Speed und diversen Medikamenten - Valeron, Codein, Valium) konfrontiert wurde, die Schule und die Lehre abbrach, andere Hobbys vernachlässigte und sich nur für Rauschmittel interessierte. Später wurde
er Junkie und verkehrte in der "Bayreuther Szene". Er fühlte sich einer
"auserwählen Sicht" zugehörig. Viele seiner früheren Bekannten und Freunde,
auch andere Leute bezeichneten in als asozial und konnten nicht begreifen,
dass ich noch mit ihm verkehrte. Versuchte ich ihn zu überreden eine Entziehungskur zu machen, so wurde ich von ihm ausgelacht und als Spießer
beschimpft. Letztendlich starb mein Freund an einem von ihm selbst verursachten Verkehrsunfall mit dem gestohlenen Auto seines Vaters.

Meiner Meinung hat sich das Verhalten der Menschen in den letzten 35 Jahren
nicht geändert auch wenn mehr Drogen dazu gekommen sind, nur in der ländlichen Gegend und in Kleinstädten bekommt man es stärker mit als in
Großstädten!

Frank Ullrich von der Dresdner Sozialwacht hat ein Video über dieses Gedicht
gemacht und darauf hin habe ich es auch in verschiedenen Lyrikforen veröffentlicht - siehe Link:
https://www.youtube.com/watch?v=1ibgDD7_eGw

Viele Grüße
Max Vödisch
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Alt 10.01.2015, 22:35   #4
Richard L.
 
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Vielen Dank für Ihre Antwort, Max Vödisch. Sie ist sehr aufschlußreich. Mir gefällt das Video, ich selbst wirke gerade an diesem Projekt mit:

www.poetry.de/showthread.php?p=337738#post337738

Ich hoffe man liest sich, Farrell
Richard L. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.01.2015, 22:52   #5
männlich Max Vödisch
 
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Hallo Farrell,

ihr könnt gerne das Gedicht " Mein Freund" benutzen!

Ich empfehle Euch, sich mit Frank Ullrich von der Dresdner Sozialwacht
in Verbindung zu setzen. Er ist auf Facebook und u.a. auch auf Facebook
in der Gruppe "Sozialkritische Gedichte". Er hat auch das Video über mein
Gedicht " Arbeitslosigkeit macht krank" gemacht - siehe Link:
https://www.youtube.com/watch?v=ZeUqbunh60M

Falls ihr andere Gedichte benötigt, so könnt ihr Euch gerne an mich wenden!

Viele Grüße
Max Vödisch
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Alt 10.01.2015, 23:03   #6
Richard L.
 
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Sehr gut, nur, dann müsste ich auf St. Schröder verweisen, da ich das nicht zu entscheiden habe. Kannst ihn per PN kontaktieren, evtl. Hinweis auf diesen Ordner. Vielen Dank für den Tipp!
Grüße zurück!
Richard L. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.01.2015, 23:10   #7
männlich Max Vödisch
 
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Hallo Farrell,

mache ich! Hier ist der Facebook-Link: https://www.facebook.com/frank.ullri...friends.search

Viele Grüße
Max Vödisch
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Alt 10.01.2015, 23:53   #8
männlich Max Vödisch
 
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Standard Projekt

Hallo Farrell,

ich habe Frank Ullrich benachrichtigt. Er weiß bescheid.
Ihr müsst ihn kontaktieren und Eure Vorstellungen erläutern!

Viele Grüße
Max Vödisch
Max Vödisch ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.01.2015, 00:00   #9
Richard L.
 
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Ok, Danke. Hm, die Verfahrensweise für dieses Projekt ist eigentlich bereits definiert, aber für evtl. Folgeprojekte o.ä. definitiv interessant. Werde St. Schröder auch noch mal anschreiben.
Vielen Dank, Max Vödisch!
Richard L. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.01.2015, 20:32   #10
männlich St. Schröder
 
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Beiträge: 4

Vielen Dank Farrell für deinen Hinweis und vielen Dank Max Vödisch für das Gedicht und die dazugehörigen Informationen.

Im Augenblick gehe ich davon aus, dass die Lyrik komplett anhand der im Forum definierten Aufgabenstellung entsteht. Umso interessanter finde ich es, derartiges im Rahmen eines Folgeprojekts zu verarbeiten.

Viele Grüße

Stephan
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drogen, resignation, sucht

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