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Alt 11.09.2011, 21:33   #1
männlich kabusch
 
Dabei seit: 09/2011
Alter: 28
Beiträge: 1

Standard Die Brücke

Es ist jetzt meine erste Geschichte und ich wollt nur mal schauen ob sie mir wenigstens einigermaßen gelungen ist... also nicht zu viel böse sein wenns geht


„Ich weiß nicht ob du mir damit hilfst oder mich damit umbringst.“ Sie stand auf dem Geländer. Die Sonne schien hell hinter ihr und man sah ihre Haare glänzen. Auf das Wasser schauend, welches einen Regenbogenfarbenen Glanz ausstrahlte, sprach sie zu ihm. Er saß auf dem Boden, er ist hart und kalt, und schaute sie an. „ Schau mir bitte ins Gesicht, wenn du mit mir redest.“ Sie drehte sich um. Ihre Augen waren Tränenunterlaufen und man sah viele schwarze Linien ihr Wangen runterfließen. „Warum lässt du mich nicht einfach in Ruhe?“ „Weil ich nicht anders kann.“ Er stand auf und ging langsam zu ihr. „Bleib lieber stehen!“ Er ging weiter und lehnte sich neben ihr ans Geländer, jedoch schaute er sie nicht mehr an. Er starrte einfach geradeaus. In die Leere. In die Luft.
„Ich will dir helfen und du sagst nein. Warum?“ „Weil ich keine Hilfe will!“ „Aber du brauchst welche.“ Sie schaute ihn an, ohne irgendein Kommentar abzugeben. Man merkte eine bedrückte Stille. Auf einmal guckte er zu ihr. Sie sah ihn an und merkte, wie er versuchte Tränen zu unterdrücken. „Warum weinst du?“ Er schaute sie an und eine Träne kullerte sein Auge herunter. „Du heulst wegen deiner Liebe, weil sie dich verlassen hat, du erzählst mir ja so viel von dir… Vielleicht weil ich dich nicht frage, vielleicht aber auch weil du es nicht vielen erzählen willst. Ich weiß es nicht und will dich nicht zwingen es mir zu sagen. Weißt du aber, warum ich heule?“ „Weil du…“ „Das war eine rhetorische Frage.“ „Oh okay…“ „Weil ich gerade zusehen muss, wie das Mädchen, welches ich seit mehr als 2 Jahren liebe, wertschätze und respektiere, sein Leben aufgeben will wegen Schwachsinns.“ „Er ist kein Schwachsinn!“ „Lass mich bitte ausreden..“ „Nein du hörst mir jetzt zu! Ich habe ihn geliebt, geliebt wie ich nichts auf der Welt geliebt habe! Und er verlässt mich wegen einer anderen, einer guten Freundin von mir?! Ich verstehe es nicht! Warum hat er das getan? Er war mein ein und alles und nun das… Kannst du mir das erklären?“ Er schaute sie lange Zeit sprachlos an, dann lief er wieder von dem Geländer weg. Er lief zum anderen, gegenüberliegenden Geländer, ohne zurückzuschauen. „Hast du dich bei ihm wohlgefühlt?“ „Mehr als das.“
Er drehte sich langsam um, jedoch schaute er sie nicht an, nur auf den Boden. „Ich hatte eher nicht das Gefühl. Ich sah ihm nicht an, dass er dein Herz wollte. Es sah eher aus, als ob er deinen Körper wollte. Ich denke, das kann man nicht als Liebe verstehen. Warum er dich verlassen hat? Vielleicht weil er eine neue hatte, vielleicht weil du ihm langweilig wurdest, ich weiß es nicht. Aber ich sah danach dein Leid, dass dir wiederfahren ist. Ich wollte dir helfen, hab es aber nicht geschafft, mich nicht gewagt. Ich hätte ihm so gern ins Gesicht geschlagen! Einfach nur, damit er wenigstens einen Bruchteil von dem Leid erfahren sollte, dass du erfahren hast. Weißt du… manchmal saß ich auf meinem Bett und hab an dich gedacht …“, er schaute sie nun an, „und habe dann geheult.“ Ihm stiegen noch mehr Tränen aus den Augen. „Ich fasse es nicht.“ Sie stand sofort auf und ging zu ihm, jedoch zögernd. Als sie bei ihm ankam, streichelt sie langsam an seinem Arm. Er zuckte sofort zusammen und zog den Arm weg. Dann umarmte sie ihn. Er erwiderte die Umarmung nicht.
Nach kurzer Zeit hat sie aufgehört zu weinen, er aber nicht. Sie zog sich langsam zurück und stand dann direkt vor ihm. „Du hast jetzt die Chance mir zu helfen, warum tust du das dann nicht?“ „Weil ich gerade wieder merke, wie egoistisch ich einfach nur bin! Ich wollte dir helfen, dich wieder zurück zur Freude bringen und was passiert? Ich fange wieder mit meinen Problemen an! Ich merke es und will es nicht, ich will es nicht! Am Ende ist es immer nur ich! Ich! Ich! Ich! Ich weiß, dass es mehr Menschen, viel mehr Menschen als mich gibt, denen es viel schlimmer geht. Immer fühle ich mich so egoistisch. Glaubst du ich verstehe mein Leben? Ich fühle mich jeden Tag allein, egal ob jemand neben mir ist oder nicht. Ich will dich jetzt nicht mit mehr Sachen bombardieren. Aber das, das und vieles mehrzerstört mich innerlich, mein Herz schmerzt jedes mal , wenn ich daran denke, so, als ob es jeden Moment explodieren würde. Ich halte das Leben einfach nicht mehr aus… Wie oft glaubst du wollte ich von einer Brücke springen, wie oft und doch habe ich es nie gemacht.“ „Woran konntest du dich festhalten? Warum hast es nie getan? Wie konntest du mit solchen Qualen leben?“ „Hören wir auf über mich zu reden. Ich möchte es nicht… Ich glaube nicht, dass mir jemand helfen kann, außer ich mir selbst. Ich will nun von dir wissen, wie du dich entschieden hast.“
„Ich merke nun, dass es anderen schlechter geht als mir und, dass meine Probleme gelöst werden können. Ich will dir nun helfen. Aber ich will trotzdem vorher wissen, wie du es bis jetzt geschafft hast, keinen Selbstmord zu begehen.“ Lange Zeit herrscht Stille. „Auch wenn ich keinen Willen hatte, hatte ich noch einen Funken Hoffnung, dass es besser werden könnte. Dieser Funken ist aber bald erloschen , wenn es so weitergeht. Ich fühle in meinem Geist nur noch Leere, nur der Schmerz meines Herzens ist da. Alles andere ist weg.“
Er stand nun nicht mehr am Geländer. Er hat sich gesetzt, angelehnt an das Geländer, seine Knie an sich gezogen und umschlungen. „Weißt du was der Unterschied zwischen uns beiden ist?“ Er schaute sie mit Augen voller Traurigkeit an. Sie stand immer noch vor ihm, hat sich jetzt aber hingekniet und ihre Hände auf seine Knie gelegt. Die Sonne schien immer noch , doch man sah düstere Wolken vom Horizont herkommen. „Wenn ich einen toten Vogel sehe, denke ich mir nicht ‚Oh mein Gott‘ oder ‚Der arme Vogel‘ sondern ‚Warum konnte ich nicht er sein?‘“ Sie schaute ihn verwundert an und neigt dabei den Kopf ein bisschen zur Seite. Die Wolken haben die Sonne verdunkelt und es hat angefangen leicht zu regnen.
„Du hast mir geholfen“, sagte sie, „und jetzt will ich dir helfen.“ „Niemand kann mir helfen.“ Es hat angefangen stark zu regnen. Beide wurden in kurzer Zeit durchnässt. „Komm wir gehen zu mir nach Hause, wir können hier nicht bleiben. Dort reden wir noch einmal.“ Er schaute sie ungläubig an. „Okay...“ Sie bot ihm ihre Hand an, er lehnte sie aber ab. „Geh du schon mal vor, ich komm gleich nach. Ich muss mich kurz nur beruhigen.“ „Aber…“ „Bitte.“ Sie stand auf und guckte ihn an. Dann lächelte und lief langsam los. Als sie dann 3 Schritte gelaufen ist, hörte sie auf einmal ein metallisches Geräusch. Sie drehte sich um. Er war nicht mehr da.
kabusch ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.09.2011, 21:37   #2
weiblich Nanne
 
Benutzerbild von Nanne
 
Dabei seit: 09/2011
Ort: Zwickau
Alter: 26
Beiträge: 73


Lieber kabusch,
ich finde diese Geschichte sehr interresant und anregend, wenn auch etwas unrealistisch.
Dass du am Anfang beschreibst, dass das ganze an einer Brücke geschieht, lässt einen aufhorchen jedoch weiß man bereits, dass am Ende jemand stirbt. Die Wendung von ihren Problemen zu seinen kommt etwas plötzlich aber genau deshalb ist man wieder wach und kann sich dazu durchringen die Problem von ihm durchzulesen.
Bei dem Dialog solltest du jedoch mehr Platz zwischen den einzelnen Personen lassen (nur so als Hinweiß, lässt sich einfach besser lesen! ^^)
Ansonsten wie gesagt eine sehr schön geschriebene Geschichte!

liebe Grüße, Nanne
Nanne ist offline   Mit Zitat antworten
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