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Alt 12.12.2007, 14:30   #1
Dimi
 
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Beiträge: 108


Standard Szenendiscoszenen

Erste Kameraeinstellung: Ansager im Studio
Ansager: Hallo liebe Zuschauer, hallo liebe Zuschauerinnen Wir haben für sie und für ihn einen sehr interessanten Beitrag zusammengestellt. Er und sie [Ansager guckt verdutzt] soll uns einen genaueren Eindruck von der heutigen Discomentalität vermitteln.
Schnitt 1 Kameraeinstellung auf dem Kopf
Wir haben uns deshalb in der Szenendiscotheksszene umgesehen und wollen ihnen und ihnem, Häh?; Ah, naja, jetzt kommt jedenfalls der Bericht.
Kamera blendet langsam aus
Ansager [nuschelt vor sich hin]: Wer hat denn diesen bescheuerten Text geschrieben. Also das mit der political correctness geht jetzt hier wohl ein bißchen zu weit.(Improvisierter Text?)

Zweite Kameraeinstellung: Vor einer Szenedisco
Reporter: Die Discoszene ist in unterschiedlichste Gruppierungen gruppiert. Ja. Wir befinden uns jetzt vor einer Szenedisco, einer sogenannten Undergrounddisco, die schon seit mehreren Jahren Anlaufstelle für einen wochenendlichen, nächtlichen, kunterbunten und befremdlichen Abend ist. Und nun werden wir hineingehen um das wochenendliche, nächtliche, kunterbunte und befremdliche treiben zu kommentieren.
Der eigentlich vorgesehene Kameraschwenk zur Eingangstür bleibt aus. Reporter grinst nervös und versucht mit hektischen Kopfbewegungen den Kameramann zum Kameraschwenk zu bewegen. Nach geraumer Zeit rastet der Reporter aus und brüllt:
Schwenk jetzt nach rechts du Arschloch.
Doch es erfolgt ein Kameraschwenk nach links.
Rechts, du gottverfluchter Penner, nach rechts. [Der Kameraschwenk erfolgt und der Reporter ist in Hitlerpose zu sehen (Bart, Stimme, Gruß, Sieg Heil)]
Vorm' Eingang setzt sich eine Punkerhorde in Bewegung um dem Reporter ihren Tribut zu zollen. (Blaues Auge etc.)


Dritte Kameraeinstellung: Innenraum der Disco
Reporter befragt herein kommende Discobesucher
R: Äh, ja. Die von mir an sie und ihn gestellte Frage, bezüglich der gruppendynamischen, idionomischen Bezüge, bezüglich der Gruppendiskrepanz, innerhalb der bezogenen Stellung meinerseits, die wo voll toll ist, anläßlich der auf die Bezüge bezogenen sogenannten Diätenbezüge beziehen. Bezüglich der auto- wie astronomischen und pathologischen plakativen Sensibilisierungsdiskussion, der neuen Linken bis hin zum alten Rechten, der wo voll toll ist, und dem man seine Interessendivergenz bezüglich der Frage auf die sich bezogene Frage stellt, die wo voll toll ist, fragen?
Ihre Meinung dazu.
Adolf: Anulu, Banala Dulu.
Anulu: Ja, das sagst du einfach so!
Reporter befragt jemand anderen
R: Äh, ja. Die von mir an sie und ihn gestellte Frage, bezüglich der gruppendynamischen, idionomischen Bezüge, bezüglich der Gruppendiskrepanz, innerhalb der bezogenen Stellung meinerseits, die wo voll toll ist, anläßlich der auf die Bezüge bezogenen sogenannten Diätenbezüge beziehen. Bezüglich der auto- wie astronomischen und pathologischen plakativen Sensibilisierungsdiskussion, der neuen Linken bis hin zum alten Rechten, der wo voll toll ist, und dem man seine Interessendivergenz bezüglich der Frage auf die sich bezogene Frage stellt, die wo voll toll ist, fragen?
Ihre Meinung dazu.
Bauer: Ei, man hat ja von dem allen früher nichts gewußt. [In sächsisch]
Reporter befragt einen polnischen Mitbürger
R: Rumpolski Schnibulski Pomporski?
Pole klaut die Kamera







Vierte Kameraeinstellung: Erneute Befragung
R: Wie denken sie, wirkt sich das multikulturelle Leben auf unser Dasein aus?
Kim: [grinst blöde und schießt ein Foto]: Walla bille, ich schwöl, olum. (eine Mischung aus chinesischem und türkischem Dialekt)
Farhachan: Hi, ich bin Farhachan. [Hi langgezogen.Arabisch mit sino- japanischem Dialekt]
Pole: Vladimir Pryzbylla-Mrozek. [Kamera beäugelnd]
R: Dich kenn' ich doch!
Pole: Nix verstehen, muß jetzt gehen. [Versteckt die geklaute Kamera hinterm’ Rücken und geht]
Ali: Was lan, wo los. Ey isch schwör, olum. Walla ey, bille ey, isch schwör ey olum, walla bille schwör olum. Isch schwör alta, isch bring disch um alta, mach misch nisch an lan, isch sach dir
lan ...
Kim: [leise im Hintergrund]: Drei Chinesen mit dem Kontrabaß ...
Farhachan: ... saßen auf der Straße und erzählten sich was ...
Bulle kommt mit dem Polen in Handschellen
Pole: ... da kommt die Polizei und sagt ...
Bulle: [ auf die Kamera zeigend]: ...was ist denn das?
Ali: [kommt ins Bild gesprungen und sagt]: Walla isch schwör!
Alle zusammen Arm in Arm: Drei Chinesen mit dem Kontrabaß.

Fünfte Kameraeinstellung Einführungsrituale für Szenefrischlinge
R: Is’ es hier hip? Oder wie die Szene ihre Neulinge begrüßt.
Szenefrischling (im folgenden zjtiert: Sf) kraucht auf allen Vieren durch die Disco. Er uriniert wie ein Hund an allen Einrichtungsgegenständen und schnüffelt ‘rum. Dann der Geistesblitz. Gottes Hand erscheint (Einblendung Von Michelangelos' Gottbild) und streckt sie dem Sf entgegen. Sf beäugt und beschnuppert sie kritisch. Dann schlägt er ein. (Musik von 2001) Sf erhebt sich langsam und will sofort losmarschieren. Doch Gott winkt ab. (Einblendung aus der Bergszene des Filmes ,,Die zehn Gebote") [Double Dragon Kampfszene auf dem Gipfel des Berges, oder irgendsonen’ billigen Shaolin-Ninja-Martial Arts-Cyntia Rothrock-möchtegern Jackie Chan und auf die Dauer sehr nervenden Filmausschnitt) [Alles klar] ca. 2 Minuten lang]

Sechste Kameraeinstellung:
Interview mit dem Szenekönig (Papa Schlumpf)
R: Warum sind sie das Szeneoberhaupt?
Papa Schlumpf: Weil ich J.F.K. erschossen habe.
R: Wie, und das ist alles?
PS: Ne, dann kommt noch hinzu, daß ich der uneheliche Sohn von Mutter Theresa und dem Stallone bin.
R: Na, das erklärt natürlich auch den durchaus nicht zu unterschätzenden Intelligenzquotienten.
PS: Ne, dat kommt vonne Schreiberei fürs' Coupe. Dat is' doch von dem Mörderjob wo ich getan hab' im Dschungelvietnam. Da hab' ich doch den Rambo noch mit dem Mister Ed in flagranti erwischt getan.
R: Ist das so?
PS: Ja sia.
R: Ähm, mmh, mmh mmh. Ja. Ja (das letzte ja schnell gesprochen). Eine Frage hätte ich da noch. Warum sind sie das Szeneoberhaupt?
PS: Szene. Mmh. Oberhaupt. Mmh mmh. Szeneoberhaupt. Ja. Warum? Warum nicht? So. Darf man das eigentlich so umschreiben? Führt das nicht zu Verzerrungen? Oder gar zu Missverständnissen? Vielleicht, wenn man das so sagen darf, kann darf dem so sein? Wenn darf, kann dem dann so sein? Führt das nicht zu Missverständnissen? Oder gar zu Verzerrungen? Doch genug davon. Szene. Mmh.
Reporter hat genug gesehen/gehört und verläßt fassungslos den Raum. Langsame Ausblende, PS sinniert immer noch.

Siebte Kameraeinstellung: Korrespondent im Studio
K: Tja, nicht schlecht das ganze, („selbstgemachte“ Coupe mit Stallone und Mister Ed auf dem Cover). Meine Freunde, nach dem kleinen Intermezzo mit unserem geselligen, putzigen, possierlichen Gemeindemitglied Papa Schlumpf kommen wir nun zu einem anderen hoch interessanten Thema, das Drogenproblem in Szenediscos. Existiert es wirklich? Oder ist es nur ein Hirngespinst hanfrauchender und koffeinkonsumierender Schwippschwager von Raumpflegerinnen und Raumpflegern.

Achte Kameraeinstellung: Befragung von Discobesuchern
R: Sind hier, in dieser Lokalität jemals irgendwelche Vorkommnisse mit bewußtseinserweiternden Rauschgiften zutage gekommen. Oder gibt es hier keine Probleme mit so ‘nem Zeugs.
1. Besucher: Wat, Probleme mit Drogen. Ne. Dat einzige Problem hier ist dat dat scheiß Licht hier so dunkel ist, dat man hier die eigenen Venen nicht finden kann. Ansonsten, alles palleti.
R: Haben sie schon Erfahrungen mit Haschisch oder sonstigen Rauschgiften gemacht.
2. Besucher: Ne, so ‘nen scheiß nimm ich nicht. Wa. Hier Guarana, dat is’ ‘n Zeugs. Da bisse voll lange gut drauf. Ganze Nacht tanzen und so. Junge dat is’ voll kraß.
Von einen auf den anderen Moment bricht er auch schon zusammen.
R:Soso, voll gut drauf und so. Nur tanzen, jaja.
Reporter hat genug gesehen/gehört und verläßt fassungslos den Raum

Neunte Kameraeinstellung: Korrespondent im Studio
K: Auch dieses Thema wäre hiermit abgehakt. Jetzt also zum letzten Thema, als da wäre
Ausländerprobleme in Discos, oder Warum darf der Ali nicht rein.

Zehnte Kameraeinstellung: Discoeingang
Türsteher: Heute ist Clubtag. Kommse nicht rein, wa.
Ali: Wie, bisse panne olum. Isch komm' schon ewisch hierher. Isch bin auch hier geboren.
Wenne misch nisch rein läscht, dann mach isch Stunk olum. Walla isch schwör dir in den Tod.
Mach isch Stunk, olum. Aber volles Rohr, bille. Walla, hasse kapiert, olum. Walla, bille, olum,
schwör, olum, bille, schwör isch disch, olum. Walla, isch schwör auf mein Yarrick.
Reporter eilt dazwischen
R: Das führt ja zu nichts hier. Lassen wir es doch einfach so unkommentiert stehen. Denn wie
wir sehen konnten, gibt es hier keine Probleme, außer an Clubtagen. Guten Abend.
Schild am Eingang: Clubtage: Montag - Sonntag
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Alt 24.04.2008, 01:46   #2
fnalk
 
Dabei seit: 04/2008
Beiträge: 4


das ist kaum satire, das scheint mir eher widerlich.
viel mehr schwer das durchzulesen ohne abzukotzen, ob der plumpen witzeleien und überspitzungen - arm an echter kritik/ nur vorbelastete aussagen und zusammengewerkelte vorurteilsversatzstücke, die zusammen nun das bild einer gesellschaftskritik zeichnen sollen, aber eigentlich lediglich dümmlichkeit ausstrahlt.

Zitat:
Wie, bisse panne olum. Isch komm' schon ewisch hierher. Isch bin auch hier geboren.
Wenne misch nisch rein läscht, dann mach isch Stunk olum. Walla isch schwör dir in den Tod.
Mach isch Stunk, olum. Aber volles Rohr, bille. Walla, hasse kapiert, olum. Walla, bille, olum,
schwör, olum, bille, schwör isch disch, olum. Walla, isch schwör auf mein Yarrick.
das zB. ... was willst du uns damit sagen? für mich scheint das einfach nur diskriminierend. eine Satire braucht nicht nationalitätstypisches verhalten abzuwerten um es kritisch zu hinterfragen; im gegenteil ist solche plumpheit eher kontraproduktiv und find leicht rassistischen beigeschmack.
fnalk ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.04.2008, 12:49   #3
Dimi
 
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Ort: Bochum
Beiträge: 108


Natürlich sind Hasan und Wan Hi und Sebastian, der Türke, der Koreaner und der Pole mit denen ich das geschrieben habe, Rassisten...



nicht.

In einem Punkt würde ich dir aber Recht geben. Das Stück ist wirklich plump. Zielgruppe sind aber wie gesagt eher Teenager und Twens die etwas derberen Humor mögen. Wir waren 20 als wir das geschrieben haben und Zielgruppe waren unsere gleichaltrigen Freunde. Sozusagen von Migranten für Migranten, Ziel war es die Stereotypen die wir täglich aus unserem Umfeld wahrnahmen 1 zu 1 umzusetzen. Damals haben wir häufiger Filme gedreht, immer zu einem jeweils anderem Thema.

Und in noch einem Punkt gebe ich dir Recht. Es ist definitiv keine Satire, dafür fehlt die reflexiv-kritische Ebene, aber in Ermangelung eines passenderen Unterpunktes, habe ich es einfach hier reingestzt. Mal abgesehen davon, daß einige Sachen uns tatsächlich mal passiert sind, z.b. die Szene in der Ali in die Disco will ist fast original übernommen. Glaube mir, die Realität schreibt die "dümmlichsten" Geschichten, wie du es nennen würdest.

Liebe Grüße

Dimi
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Alt 04.05.2008, 10:48   #4
Struppigel
 
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-verschoben, das es vom Aufbau her eindeutig nicht in die Epik sondern in die Dramatik gehört-
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
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