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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 26.11.2017, 19:25   #1
männlich Erich Kykal
 
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Dabei seit: 09/2011
Ort: Österreich
Alter: 59
Beiträge: 876

Standard Der Fremde

Er lebte lange Jahre unter ihnen,
verborgen allem, was ein Ziel erkennt,
und ging vorbei an ihren offnen Mienen
wie ein sich selbst Vereitelnder, in dessen
Erkennen schon ein Ahnen von Vergessen
und Wehmut lag, darin das Auge brennt.

Er wusste viel von allem, was bewegen
und wachsen mag, das er in sich verschwieg
zugunsten ferner Träume, die entlegen
und düster ihn bedrückten mit Begehren,
doch keinen andern wollte er belehren,
nur mit sich selber lag er stets im Krieg.

Und als er ging, war er wie nie gewesen,
und keine Seele wusste um sein Weh.
Kein Wort verblieb, ein Wollen zu erlesen,
um daraus zu ermessen, welche Tiefen
mit ihm verblassten, welche Träume schliefen
in diesem Herzen aus gepresstem Schnee.

Geändert von Erich Kykal (26.11.2017 um 22:06 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.11.2017, 20:57   #2
männlich Sonnenwind
 
Benutzerbild von Sonnenwind
 
Dabei seit: 06/2012
Alter: 62
Beiträge: 1.514

Hallo Erich!

Das ist wirklich sehr berührend!

Um nicht zu sagen
überwältigend...

LG
Sonnenwind
Sonnenwind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.11.2017, 22:06   #3
männlich Erich Kykal
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Dabei seit: 09/2011
Ort: Österreich
Alter: 59
Beiträge: 876

Hi Sonnenwind!

Ehe es Lyrikforen gab, hätte ich gesagt: Meine Selbstbeschreibung ...

Vielen Dank für das emotionelle Feedback!

LG, eKy
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.11.2017, 16:30   #4
männlich Lewin
 
Dabei seit: 03/2015
Beiträge: 1.231

Standard Der Fremde

Hallo eKy, wenn du erlaubst?

Es ist der Nachbar, den sie scheinbar kennen,
vertraut mit ihnen, mit dem Freund, dem Hund,
von dem sie jede Eigenheit benennen,
der sie versteht und dem sie selbst die Frauen,
falls sie die Fremde riefe anvertrauen,
von heut an bis zu ihrer letzten Stund.

Er kannte wohl allein sein eignes Schweigen
und sagte nichts, hat jeden gleich durchschaut,
um selbst mit seinem Sprechen anzuzeigen,
das Sprechen und das Schweigen sind Geschwister,
- manchmal ist Schreien lauter als Geflüster -
denn was er sagte, war auf Fels gebaut.

Ansonsten sah er nur die fremden Tränen,
von eignen wurde nie etwas bekannt.
Gewiss verbarg sein Auge nicht das Sehnen,
denn oftmals blickte er in fernste Fernen.
Er meinte dann, sein Sehen galt den Sternen;
ein Sternbild ist (vielleicht) nach ihm benannt.

Man sollte ein Sternbild nach dir benennen. Gruß Lewin.
Lewin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.11.2017, 21:09   #5
männlich Erich Kykal
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Dabei seit: 09/2011
Ort: Österreich
Alter: 59
Beiträge: 876

Hi Lewin!

Ich erlaube jederzeit - aber: Zuviel des Lobes! Ein Sternbild? Bewahre!

Eine Frage: Ist dies ein zufällig passender älterer Text von dir oder habe ich dich sozusagen direkt inspiriert?

Falls ja, und dies entstand "ad hoc" - eine reife lyrische Leistung.

(Bis auf diesen kleinen logischen Lapsus in S2Z5: Ein Schreien ist IMMER lauter als ein Geflüster, nicht nur "manchmal".
Außerdem muss man das "manchmal eingangs der Zeile unnatürlich auf Silbe 2 betonen, um im unbetonten Auftakt zu bleiben. Eine Alternative wäre, die Zeile umzuschreiben und mit "zuweilen" zu beginnen. Da ist die 2. Silbe natürlich betont.)

LG, eKy
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.11.2017, 14:41   #6
männlich Lewin
 
Dabei seit: 03/2015
Beiträge: 1.231

Standard Der Fremde

Hallo eKy, danke. Vielleicht ein Asteroid oder ein neuer Stern?

Zu deiner Frage: Zufällig passend? Nein. Ich hatte den Text im Gedichte-Eiland entdeckt, heraus kopiert (für mich) und dann „ad hoc“, weil es eben ein so wunderbarer Text ist, als Vorlage verwendet. Dass die Gelegenheit für mich kommen könnte, war nicht zu erahnen.
Deine Hinweise sind selbstredend i.O, vor allem die Alternative. Ich habe im Moment in meinen Unterlagen aber nur noch das Originalgedicht von dir. (Jetzt nicht mehr; ich werde beide nochmals nebeneinanderstellen. Nicht von der Rangigkeit, sondern um den Makel zu beseitigen.)
LG von Lewin.
Lewin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.11.2017, 21:01   #7
männlich Erich Kykal
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Dabei seit: 09/2011
Ort: Österreich
Alter: 59
Beiträge: 876

Hi Lewin!

Aha. Alles klar. Freut mich dennoch, dass ich dich inspirieren konnte, wenn auch nicht "ad hoc".

LG, eKy
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
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