Der Freude angelehnt... bei Poetry.de

marlenja · 15.12.2010, 14:29

Freude, schöner Gottesfunken
Gabe unsres Vaters;
wir betreten liebestrunken
Himmlischer, Dein Heiligtum!

Deine Wunder bindet wieder
was in dieser Welt geteilt;
Alle Menschen werden Brüder,
wo die sanfte Taube weilt.

Wem der grosse Wurf gelungen,
eines Freundes Freund zu sein;
der hat etwas ew'ges errungen,
mische seinen Jubel ein!

Ja, wer auch nur eine Seele
Sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wer's nie gekonnt, der stehle
weinend sich aus diesem Bund!

Freude trinken die Erlösten
an der immer frischen Quell.
Alle die den Wunsch zum Guten
folgen Seiner Fusses Spur.

Leben gibt Er uns und Segen
durch den Sohn geprüft im Tod;
verloren schien der arme Wurm
und nun steht er frei vor Gott.

Froh, wie seine Sonnen fliegen
durch des Himmels prächt'gen Plan,
laufet, Brüder, eure Bahn,
freudig, wie ein Held zum Siegen.

Brüder, über'm Sternenzelt
muss ein lieber Vater wohnen
glaube nur Er wird's dir lohnen
nach der wüsten Erdenzeit.

Ahnest du den Schöpfer, Welt?
Such ihn über'm Sternenzelt!
Ein Schatz ist Er und viel mehr wert
wie alles Geld von dieser Erd.

Thing · 15.12.2010, 18:13

Halli Hallo -

allein dieses

Ein Schatz ist Er und viel mehr wert
wie alles Geld von dieser Erd.

decouvriert den Dichter.
Zuerst wähnte ich, eine Parodie - wenn auch arg mißlungen - zu lesen.
Aber nein!

Schiller, lebte er noch, rümpfte seine schöne lange und markante Nase ob des Nichtverstehens.

Thing

(werde jetzt gleich ohnmächtig!)

marlenja · 15.12.2010, 19:06

Zitat:

Zitat von Thing

(werde jetzt gleich ohnmächtig!)

Ohne
Macht ist
der erboste Mann
darum rate man ihm
Sichzufreuen

LadyLenn · 15.12.2010, 19:22

Dass du immernoch frohen Mutes deine Gedichte veröffentlichst, grenzt doch beinahe schon an SVV?
Ich habe mir heute ein paar Sachen hier durchgelesen....und wann immer ich auf eines deiner Werke stieß, wurde es von den verehrten Forenmitgliedern zerrupft, kritisiert,verbessert und naja...nicht ernst genommen?
Chapeau vor dieser Selbstsicherheit...

marlenja · 15.12.2010, 20:31

Zitat:

Zitat von LadyLenn

Chapeau vor dieser Selbstsicherheit...

Nicht meiner selbst bin ich so sicher.

Ilka-Maria · 16.12.2010, 11:09

Es könnte sich auch um etwas anderes handeln als Selbstsicherheit.

Heinz · 21.12.2010, 03:43

Liebwerte Marlenja,
wie vereinbarst Du mit Deiner offensichtlich gemachten Frömmigkeit die, netschuldige bitte, etwas tumbe Leichenfledderei an der Schillerschen Ode?
Bei Deinem Werk ist nichts vom zuletzt weltentrückten Jubel, nichts von der Gedankenschärfe Schillers und seine im Original eingeschobenen Strophen zucken erschreckt vor ihren Nachbarn zurück. Möge Dir Dein Kinderglauben (so empfinde ich Deine missionarisch klingenden Werke) erhalten bleiben - ich denke, die Welt ist nicht so. Den Freigeist Schiller so zu vergewaltigen, das gehört eigentlich vor den Europäischen Gerichtshof.
Liebe Grüße,
Heinz

marlenja · 21.12.2010, 11:28

Zitat:

Zitat von Heinz

wie vereinbarst Du...

Freigeister sind grossherzig.

So ergeht es uns jeden Tag
wir lesen oder hören was
das was uns ganz gut passt
nehmen wir sehr gerne an
das andere lassen wir stahn

Heinz · 21.12.2010, 16:28

Liebe Marlenja,
ähem - mit dem Freigeist war Schiller gemeint. Mir scheint nach der Lektüre mehrerer Deiner Werke, dass da kein Freigeist zugange ist, sondern ein Seelchen, eingesperrt zwischen den Buchdeckeln eines Katechismus für Kinder.
Gruß!
Heinz

marlenja · 21.12.2010, 17:41

Zitat:

Zitat von Heinz

ähem - mit dem Freigeist war Schiller gemeint.

Ja das habe ich so verstanden das Du Schiller damit gemeint hast.
Das grossherzig war eine Antwort auf deine Fragen wie ich es vereinbare...

Ein Freigeist mit einem grossen Herzen wird meiner Ansicht nach ein lächeln
haben für meine Anlehnung an sein Meisterwerk und sich nicht ärgern.

Heinz · 21.12.2010, 18:28

Liebe Marlenja,
ich habe mich nicht geärgert. Ich habe lediglich meine Meinung über die Verbalhornung Schillers Ode an die Freude gesagt.
Liebe Grüße,
Heinz

marlenja · 21.12.2010, 19:06

hat sich
so angehört
für mich
wie wenn es
dich
geärgert hätte
das ich gewagt
zu pfuschen
in des Meisters
Werk

marlenja · 21.12.2010, 19:09

Zitat:

Zitat von Heinz

ich habe mich nicht geärgert.

Schiller habe ich gemeint
das Er als Freigeist sich
falls er es war - es ist
sich nicht geärgert hätte
über mich

Ilka-Maria · 21.12.2010, 20:16

Du hast ja keine Ahnung, Marlenja, wie empfindsam und empfindlich, ja, wie schnell beleidigt die alten großen, freigeistigen Meister waren! Das, was die sich in ihrem Ärger alles gegenseitig um die Ohren ballerten, ist bereits in Büchern festgehalten worden. Man denke nur mal an den verbalen (religiös begründeten) Krieg zwischen Lavater und Lessing. Und Lessing war ganz bestimmt ein Freigeist.

Im übrigen mag Schiller, was ihn selbst angeht, ein Freigeist gewesen sein, sonst wäre er nicht aus seinem schulischen Drill nach Mannheim geflohen. Das hinderte ihn aber nicht daran, später einen Aufsatz über die "Schaubühne als moralische Anstalt" zu schreiben. Auch ein Freigeist zieht Grenzen.

15.12.2010, 14:29	#1
marlenja Dabei seit: 11/2010 Beiträge: 3.204 Meine Gedichte Meine Favoriten	Der Freude angelehnt... Freude, schöner Gottesfunken Gabe unsres Vaters; wir betreten liebestrunken Himmlischer, Dein Heiligtum! Deine Wunder bindet wieder was in dieser Welt geteilt; Alle Menschen werden Brüder, wo die sanfte Taube weilt. Wem der grosse Wurf gelungen, eines Freundes Freund zu sein; der hat etwas ew'ges errungen, mische seinen Jubel ein! Ja, wer auch nur eine Seele Sein nennt auf dem Erdenrund! Und wer's nie gekonnt, der stehle weinend sich aus diesem Bund! Freude trinken die Erlösten an der immer frischen Quell. Alle die den Wunsch zum Guten folgen Seiner Fusses Spur. Leben gibt Er uns und Segen durch den Sohn geprüft im Tod; verloren schien der arme Wurm und nun steht er frei vor Gott. Froh, wie seine Sonnen fliegen durch des Himmels prächt'gen Plan, laufet, Brüder, eure Bahn, freudig, wie ein Held zum Siegen. Brüder, über'm Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen glaube nur Er wird's dir lohnen nach der wüsten Erdenzeit. Ahnest du den Schöpfer, Welt? Such ihn über'm Sternenzelt! Ein Schatz ist Er und viel mehr wert wie alles Geld von dieser Erd.

21.12.2010, 03:43	#7
Heinz Dabei seit: 10/2006 Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow Beiträge: 7.879 Meine Gedichte Meine Favoriten	Freude... Liebwerte Marlenja, wie vereinbarst Du mit Deiner offensichtlich gemachten Frömmigkeit die, netschuldige bitte, etwas tumbe Leichenfledderei an der Schillerschen Ode? Bei Deinem Werk ist nichts vom zuletzt weltentrückten Jubel, nichts von der Gedankenschärfe Schillers und seine im Original eingeschobenen Strophen zucken erschreckt vor ihren Nachbarn zurück. Möge Dir Dein Kinderglauben (so empfinde ich Deine missionarisch klingenden Werke) erhalten bleiben - ich denke, die Welt ist nicht so. Den Freigeist Schiller so zu vergewaltigen, das gehört eigentlich vor den Europäischen Gerichtshof. Liebe Grüße, Heinz

21.12.2010, 16:28	#9
Heinz Dabei seit: 10/2006 Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow Beiträge: 7.879 Meine Gedichte Meine Favoriten	Freude... Liebe Marlenja, ähem - mit dem Freigeist war Schiller gemeint. Mir scheint nach der Lektüre mehrerer Deiner Werke, dass da kein Freigeist zugange ist, sondern ein Seelchen, eingesperrt zwischen den Buchdeckeln eines Katechismus für Kinder. Gruß! Heinz

21.12.2010, 18:28	#11
Heinz Dabei seit: 10/2006 Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow Beiträge: 7.879 Meine Gedichte Meine Favoriten	Freude... Liebe Marlenja, ich habe mich nicht geärgert. Ich habe lediglich meine Meinung über die Verbalhornung Schillers Ode an die Freude gesagt. Liebe Grüße, Heinz

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15.12.2010, 18:13	#2
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Halli Hallo - allein dieses Ein Schatz ist Er und viel mehr wert wie alles Geld von dieser Erd. decouvriert den Dichter. Zuerst wähnte ich, eine Parodie - wenn auch arg mißlungen - zu lesen. Aber nein! Schiller, lebte er noch, rümpfte seine schöne lange und markante Nase ob des Nichtverstehens. Thing (werde jetzt gleich ohnmächtig!)

15.12.2010, 19:22	#4
LadyLenn Dabei seit: 08/2007 Ort: tiefer Südwesten Beiträge: 31 Meine Gedichte	Dass du immernoch frohen Mutes deine Gedichte veröffentlichst, grenzt doch beinahe schon an SVV? Ich habe mir heute ein paar Sachen hier durchgelesen....und wann immer ich auf eines deiner Werke stieß, wurde es von den verehrten Forenmitgliedern zerrupft, kritisiert,verbessert und naja...nicht ernst genommen? Chapeau vor dieser Selbstsicherheit...

16.12.2010, 11:09	#6
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.117 Meine Gedichte Meine Favoriten	Es könnte sich auch um etwas anderes handeln als Selbstsicherheit.

21.12.2010, 19:06	#12
marlenja Dabei seit: 11/2010 Beiträge: 3.204 Meine Gedichte Meine Favoriten	hat sich so angehört für mich wie wenn es dich geärgert hätte das ich gewagt zu pfuschen in des Meisters Werk

21.12.2010, 20:16	#14
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.117 Meine Gedichte Meine Favoriten	Du hast ja keine Ahnung, Marlenja, wie empfindsam und empfindlich, ja, wie schnell beleidigt die alten großen, freigeistigen Meister waren! Das, was die sich in ihrem Ärger alles gegenseitig um die Ohren ballerten, ist bereits in Büchern festgehalten worden. Man denke nur mal an den verbalen (religiös begründeten) Krieg zwischen Lavater und Lessing. Und Lessing war ganz bestimmt ein Freigeist. Im übrigen mag Schiller, was ihn selbst angeht, ein Freigeist gewesen sein, sonst wäre er nicht aus seinem schulischen Drill nach Mannheim geflohen. Das hinderte ihn aber nicht daran, später einen Aufsatz über die "Schaubühne als moralische Anstalt" zu schreiben. Auch ein Freigeist zieht Grenzen.