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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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07.04.2011, 22:05 | #1 |
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Zeitverschwendung
Mir scheint, daß unter Lyrikröschen
sich rasch verbreiten die Mimöschen, die, auf falschem Nerv gegossen, programmieren: "Bin verdrossen!" Sie lernen nicht anhand der Sterne, sie greifen vielmehr lieber gerne nach bauchpinslobig Hudelei, und fühlen sich noch groß dabei. Ehrlichkeit ist nicht willkommen, Wohlkritik nicht angenommen? Ja, sag doch gleich, du bist ein Gott, dann wär ich zeitlich nicht bankrott. 7. April 2011 © Ilka-Maria |
09.04.2011, 15:54 | #2 |
Trifft den Nagel auf den Kopf! Was wären Künstler ohne Kritik? Verwirrter als sonst!
Mir missfällt sowieso, wie sich die ganze Sache entwickelt. Bin selber sehr sensibel, aber an Kritik kann man doch nur wachsen. Dankeschön! VLG Tobi |
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09.04.2011, 16:23 | #3 |
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So sehe ich das auch, Gram: Wer sich auf's "Parkett" wagt, darf nicht überempfindlich sein.
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09.04.2011, 16:23 | #4 |
Liebe Ilka,
du hast recht. Doch, so wichtig es ist, gerechte Kritik anzunehmen, so schwer fällt es dem mitunter, der ein schwaches Selbstbewusstsein an seinen Werken aufzurichten versucht. Und Lyriker wird mancher ja aus Kompensation. LG gummibaum |
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09.04.2011, 16:30 | #5 | |
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Zitat:
Aber nicht dafür, daß jemand meint, aus seiner Verletzbarkeit ein Jahrhundertwerk aufgebaut zu haben und dafür kritiklos gefeiert zu werden, obwohl es krottenschlecht ist (und jawohl, ich schreibe es mit einem "k", weil es so richtig ist - nur, um Diskussionen vorzubeugen.) |
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09.04.2011, 17:27 | #6 |
...und jawohl! Ich musste lachen, Ilka, wie sehr du die Kröten diesmal, anders als "Relation", verteidigst. Die Maßstäbe, gut, schlecht und k... muss man klar beachten, wir psychologisieren heute so manches ins Gegenteil. Danke für klärendes Wort.
LG gummibaum |
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11.04.2011, 08:26 | #7 |
Demnach hätte Hermann Hesse kein Lyriker sein dürfen, da er zeit seines Lebens immer wieder von Depressionen geplagt wurde und diese in seinen Werken aufarbeitete?
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11.04.2011, 10:03 | #8 | |
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Zitat:
Ich bin nicht sicher, ob allein die Literatur Hermann Hesse zum Aufarbeiten seiner Depressionen gedient hat; ich dachte bisher, die Depressionen seien für ihn der Grund zum Drogenkonsum gewesen. Abgesehen davon haben Depressionen nichts mit Überempfindlichkeit im Sinne von "Mimosen" zu tun. Depressionen sind eine Krankheit, vor der auch selbstsichere Menschen mit starkem Selbstwertgefühl erwischt werden können. Was ich meine, sind dagegen schnell beleidigte Leberwürste, die sich bei jeder Kleinigkeit auf den Schlips getreten fühlen. LG Ilka-M. |
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11.04.2011, 10:14 | #9 |
R.I.P.
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Zustimmung von A bis Z!
Ich war schon oft sehr dankbar für wertvolle Kritik und Anregung, auch wenn ich meine Gedichte gerne verteidige - wie eine Löwin ihr Junges. Ich bin da auch sensibel, aber belehrbar. Und einsichtig. Eben k e i n e beleidigte Leberwurst oder Förmchenschmeißer. Thing |
11.04.2011, 10:24 | #10 | |
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Zitat:
Normalerweise bleibe ich ja auch höflich. Aber es tauchen hier ab und zu Zeitgenossen auf, die selbst bei wohlmeinender Kritik an ihren "Werken" schnippisch reagieren und sich dann darüber wundern, daß ihnen die Retourkutsche ans Knie gefahren wird. Gruß Ilka-M. |
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11.04.2011, 13:33 | #11 |
Höfliche Kritik ist ja auch etwas, das den Lernerfolg steigert. Und lernen muss man immer! Ein Leben lang.
Depressionen sind sicher eine Krankheit, in vielen Werken Hesses fällt es auf, dass er diese Krankheit hatte (z.B. im Steppenwolf). Ein leichtes Leben hatte er sicher nicht. Das fällt bei vielen Dichtern auf. |
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11.04.2011, 14:22 | #12 | |
abgemeldet
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Zitat:
Depressionen kenne ich selber. Niemandem wird vorgeworfen, an Depressionen zu leiden. Es ist auch noch nachvollziehbar, wenn ein Depressiver aufgrund darniederliegenden Selbstbewußtseins empfindlicher auf Kritik reagiert als andere. Daraus läßt sich aber immer noch keine Berechtigung ableiten, sich im Fall konstruktiv-gemäßigter oder aber auch etwas schärfer formulierter Kritik gleich wie ein Dreijähriger aufzuführen. Und darum geht es hier. Selbstverständlich darf ein Depressiver schreiben, was ihm beliebt. Nur sollte man sich bewußt sein, daß die Depression eine sehr dunkle Brille bedeutet, welche die Sicht auf die Realität sehr verstellen und filtern kann. Daraus resultiert in einigen Fällen eine extrem subjektiv gefärbte Tunnelblick-Lyrik, ein selbstmitleidiges Geseiere, das objektiveren inhaltlichen oder qualitativen Kriterien nicht unbedingt standhält. Nicht jeder Depressive liefert einen "Steppenwolf" ab. Verallgemeinern läßt sich das natürlich nicht, aber die Tendenz ist zu beobachten. Wer das nicht im Griff hat, sollte vielleicht mit dem Veröffentlichen warten, bis sich die Depression wieder gelegt hat. Danach ist die Sicht auf die Dinge und sich selbst meistens eine ganz andere, und man steht nicht mehr unbedingt hinter dem, was man im depressiven Zustand produziert hat, inhaltlich oder qualitativ oder beides. Letztlich muß das jeder für sich selber wissen. Bin abgeschweift. Zusammenfassung: Psychische Probleme bedeuten kein Schreibverbot, das wäre albern. Sie beeinflussen jedoch mitunter Qualität und Art dessen, was geschrieben wird. Auf keinen Fall aber sind sie eine Rechtfertigung für kindisches Benehmen gegenüber anderen. |
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11.04.2011, 20:16 | #13 |
Deppression, Spannungen wie auch immer, fördern die Kreativität! Dafür gibts unzählige Beispiele. Hat aber nichts mit überzogener Sensibilität zu tun.
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11.04.2011, 20:34 | #14 | |
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Zitat:
Klar können Depressionen die Kreativität fördern, andere psychische oder kognitive Störungen ebenfalls, bei manchen Betroffenen kommt dann noch die Sucht dazu. Beispiele? Genügend! Pollock, van Gogh, Gaughin, Johnny Cash, Robert Schumann, Vivien Leigh, Marilyn Monroe, Willy Brandt ... die Liste kann beliebig fortgesetzt werden. Trotzdem will ich lieber keine Depressionen haben. |
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11.04.2011, 22:01 | #15 |
Hallo, ihr Lieben,
ich habe die Beiträge hier gelesen und finde sie umsichtig, differenziert und bereichernd. Klärend auch für mich. Dennoch reut es mich nicht, den Empfindlichen ein bisschen verteidigt zu haben, weil mir der Besserwisser, auch wenn er hundertmal dazu berufen und im Recht ist, nie so ganz gechmeckt hat. Ein bisschen Respekt vor der armseligsten Leistung empfinde ich immer, weil eine Seele dahinter steckt. Manchmal sind mir die Menschen, die im Recht sind, zu borniert. Damit meine ich nicht, dass jemand überr alle Kritik erhaben zu darf, dass er dreist und patzig darauf zu reagieren darf oder die Maßstäbe, die orientieren sollen und sinnvoll sind, einfach verlachen und verformen kann. LG gummibaum |
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11.04.2011, 22:12 | #16 | |
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Zitat:
Letztlich hängt es immer vom Einzelfall ab. Ich glaube nicht, daß ein psychischer "Schaden" den besseren Kreativen ausmacht, aber das hat hier auch niemand behauptet. |
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11.04.2011, 22:18 | #17 | |
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Zitat:
Wenn ich eine armselige Leistung zu respektieren versuche, merkt doch jeder, auch der Autor, daß dies nichts mit Aufrichtigkeit zu tun hat. Das richtige Wort dafür ist "Mitleid". Klar steckt auch immer eine Seele hinter einem Text. Die Frage ist: "Welche Seele". Aber eigentlich ist das nicht wichtig. Die richtige Frage müßte nämlich lauten: "Welche Seele steckt in dem Text?". |
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11.04.2011, 22:19 | #18 | |
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Zitat:
Das klingt hart, aber ich gebe zwei Dinge zu bedenken: Müll und Schrott sind subjektiv, und wer als Autor kein Talent hat, verdient immer noch Respekt als Mensch. Sofern er diesen nicht durch kindisches Verhalten verwirkt. |
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11.04.2011, 22:21 | #19 |
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So ist es. Für meine armseligsten Leistungen in der Schule habe ich Note sechs oder bestenfalls fünf kassiert. Nach meiner Seele hat dabei niemand gefragt. Sie hat es übrigens gut verkraftet.
Damals, in meiner kindlichen Nivität, fand ich Weiße Ritter aber sehr sympathisch. |
11.04.2011, 23:35 | #20 |
Ich habe neulich einen Beitrag von Schamansky gelesen, der gefiel mir sehr. Da fragte jemand, wie man eine Moritat schreibt. Und da hieß nicht, das ist sowieso Mist. Da wurde ein Ton gefunden, ein väterlicher Ton, und ein Beispiel gegeben, wie man es machen kann und dann hieß, für eine drei müsste es reichen. Dies mit der drei, obwohl schon die zwei Zeilen reichten, um zu sehen, dass es besser als drei ist, rührte mich, weil jemand herabstieg, ganz selbstverständlich, ohne jede Herablassung.
LG gummibaum |
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11.04.2011, 23:45 | #21 |
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Was hat das mit Herablassung zu tun? Wer Hilfe will, bekommt sie. Wer aber meint, er wüßte schon alles und dazu noch alles besser als der Rest, obwohl seine Produktion auf das Gegenteil schließen läßt, der kriegt von mir und anderen nicht unbedingt das, worauf er geluchst hat. Arrogant ist der, der meint, er könne nichts mehr dazulernen.
Das mit der Drei ... keine Ahnung, welche Note der Betreffende dafür bekommt, das hängt vom Lehrer ab, den wir alle nicht kennen. Aber ich prognostiziere lieber nach unten, dann freut man sich um so mehr, wenn's eine Zwei wird. |
11.04.2011, 23:49 | #22 |
Das finde ich richtig so. LG gummibaum
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