Raupen im Bauch

[Küstendeern]

Das Gefühl kommt endlich wieder
Wusste kaum noch wie es war
Jetzt stehst du mir gegenüber
Und nun ist es wieder da

Dieses Kribbeln, dieses Ziehen
Hab es lange nicht gespürt
Nun hast du es mir verliehen
Mich zu Teilen schon verführt

Doch das leider nur zu Teilen
Vollkommen ist es längst noch nicht
An Gefühlen muss man feilen
Doch spüre das wirklich nur ich?

Sie müssen funken um zu brennen
Ich denke mal du spürst es auch
Wie kann man das Gefühl nur nennen
Hab wohl Raupen in meinem Bauch.

[dr.Frankenstein]

Malzeit.

[Heinz]

Hallo, Küstendeern
da hast Du so ein hübsches Gedicht geschrieben und dann verdirbst Du es mit den Raupen im Bauch. Ich hab mich früher schon mal mit einem Gedicht beschäftigt, da hatte die Autorin Schmetterlinge im Bauch und ich glaube, der Gronemeyer hat es sogar mit Flugzeugen geschafft. Versuchs doch mal mit Champagner im Blut - das kribbelt auch. Wenn ich mir vorstelle, meine Geliebte erzählt mir, sie hätte Raupen im Bauch, da kämen Bilder in meinen Kopf von Maden, die sich mit mir beschäftigen, wenn ich das Zeitliche gesegnet habe. Bei den Schmetterlingen geht es mir ähnlich - die hatten nur mehr Zeit sich zu entwickeln (von der Raupe). Und Flugzeuge - das reizt zum Lachen oder zu einem Anruf bei einem Mechaniker oder Chirurgen.
Noch einmal - ein hübsches Gedicht, aber schmeiß das Viehzeug raus.
Gruß,
Heinz

[Nöck]

Zitat von Küstendeern

Doch das leider nur zu Teilen
Vollkommen ist es längst noch nicht

Eben Raupen. Die, so hofft das LI, irgendwann zu Schmetterlingen werden.

LG
Nöck

[Ex-Dabschi]

Hallo Küstendeern,

Dein Gedicht hatte ich heute früh schon entdeckt und irgendwie beschäftigt es mich jetzt im Büro auch noch, sodass ich es gar nicht bis heute Abend abwarten kann, meinen Senf dazu zu geben.

Ich finde die Idee mit den „Raupen im Bauch“ gar nicht schlecht. Ich sehe darin eine gewählte Metapher, womit der Autor eine zarte Verliebtheit zum Ausdruck bringt. Es ist noch nicht die große Verliebtheit, also sind noch keine „Schmetterlinge im Bauch“ zu spüren, wie man umgangssprachlich sagt.

Dein Gedicht liest sich wunderbar fließend bis zum 1. Vers der 3. Strophe. Dann findet ein Wechsel von Trochäus zu Jambus statt und es stört ein wenig den Lesefluss. Ist aber nur meine bescheidene Meinung.

Was hältst Du hiervon?

Doch das leider nur zu Teilen
ausgereift ist es noch nicht
An Gefühlen muss man feilen
glaube ich aus meiner Sicht

Funken muss es, um zu brennen
denke mal du spürst es auch
Wie kann das Gefühl man nennen
Raupen hab ich wohl im Bauch.

Somit würde Dein Gedicht durchgängig im Trochäus-Versmaß bleiben.

Vielleicht geht damit aber Deine gewollte Aussage verloren. War nur ein Vorschlag.

Liebe Grüße
Dabschi

[Ilka-Maria]

Zitat von Dabschi

Ich finde die Idee mit den „Raupen im Bauch“ gar nicht schlecht.

Dem stimme ich zu. Der Vergleich mit Maden hinkt, denn die meisten Raupen sind Pflanzenfresser. Nur ganz wenige Raupen sind auf Beutefang spezialisiert.

Abgesehen von ihrer oft hübschen Maserung haben Raupen feine Härchen. Da kann ich mir ein Kitzeln und Kribbeln gut vorstellen. Metapherntauglich ist das allemal.

Wer Raupen im Bauch hat, muss sich also um die Unversehrtheit seines Körpers keine Gedanken machen. Hauptsache verliebt!

[gummibaum]

Hallo Küstendeern,

schönes Gedicht!

Dabschi hat gute Obtimierungsvorschläge gemacht. Für die beiden letzten Verse hab ich auch noch einen.


Dies Gefühl, wie soll ich's nennen?
Raupen habe ich im Bauch...


Gern gelesen.
LG gummibaum

[Ilka-Maria]

Zitat von gummibaum

Dies Gefühl, wie soll ich's nennen?
Raupen habe ich im Bauch...

Richtig, der größere Teil des Gedichts ist in Trochäen geschrieben. An manchen Stellen holpert es, weil sich Jamben eingeschlichen haben.

[Thing]

Ich finds originell, liebe Küstendeern! Schmetterlinge im Bauch - das ist inzwischen soo abgegriffen, aber Raupen - das erste Mal!
Das Gewusel im Bauch...

Ich kann mich an dieses Gefühl noch gut erinnern.
Das Gefühl ist ein Beweis dafür, daß Körper und Seele eine Einheit bilden.

Die Anregung von Dabschi und gummibaum unbedingt übernehmen
und das Ergebnis erneut hier einstellen!

Liebe Grüße
von
Thing

[Küstendeern]

Hallo ihr Lieben,
Vorerst einmal vielen Dank für eure ganzen Antworten!
Heinz: Natürlich mögen diese ganzen Metaphern, die die Liebe beschreiben fragwürdig erscheinen, wenn man genauer darüber nachdenkt. Aber sie sind nun einmal so geläufig und somit bot/bietet es sich an, die "Raupen" als Vorstufe der allseits bekannten Schmetterlinge im Bauch zu nehmen.
Denn wie Nöck und Dabschi richtig verstanden haben ist die Liebe noch nicht vollkommen und erst zu Teilen da.

Vielen Dank gummibaum und Dabschi für die Verbesserungsvorschläge, die gefallen mir sehr gut. Ihr habt Recht: So liest es sich einfach besser.
Da habe ich gar nicht mehr viel drüber nachgedacht, als mir dieses Gedicht in den Sinn kam.

Also vielen Dank nochmal!

LG
Küstendeern

[Heinz]

Hallo, Küstendeern
hast Du übersehen, dass ich Dein Gedicht insgesamt als ein hübsches Gedicht lobe und lediglich (glaub mir, ich weiß, was eine Metapher ist) die Raupen hinterfragt habe?
Verliebt zu sein - egal in welchem Stadium - ist ein Sammelsurium von von schönen, aufregenden, bangen, freudigen, überschäumenden, traumhaften, wechselbadähnlichen, Herzklopfen verursachenden, kribbelnden, sexuellen, erotischen, besorgten und was weiß ich noch Gefühlen. Vieles spielt sich in unserem Hirn ab, die Lyriker haben sich das Herz geschnappt (wiewohl der "Sitz" der Gefühle auch schon anderswo vermutet wurde), die Liebe ging auch schon durch den Magen (das waren die Realos) und weil so viele Umschreibungen, Vergleiche und auch Metaphern schon so oft benutzt wurden, kam man auf "Flugzeuge im Bauch" (drei meiner besten Freundinnen hatten zwar eine unüberwindliche Flugangst, aber Grönemeyer mit seinem Schlager fanden sie toll), die Botaniker stopften Schmetterlinge rein und Du dieses kriechende, z,T. eklige "Gewürm" (ich setze das in An-und Abführungszeichen, um mir die nächste Belehrung, Raupen seien keine Würmer, zu ersparen. En passant: Hallo Ilka-Maria, wortbrüchig geworden? Du wolltest doch meine Beiträge nicht mehr zur Kenntnis nehmen. Also, ich kenne Raupen, die sind gelblich-braun und umspinnen manchmal ganze Büsche und kleine Bäume und fressen sie kahl. Mal eine aufhellende Frage: Weshalb bist Du nicht auf Spinnen oder Blindschleichen gekommen? Ich bleibe dabei: Raupen im Bauch ist nicht das, was ich von einer Metapher erwarte.
Liebe Grüße,
Heinz

[Gylon]

Nu, Du liebe Küstendeern,
ob man an Gefühlen feilen kann weiß ich nicht so recht, aber das soll mich nicht davon abhalten dir mitzuteilen, dass der Funke inhaltlich übergesprungen ist.

Liebe Grüße Gylon

[Küstendeern]

Lieber Heinz,
Natürlich habe ich gesehen, dass du mein Gedicht insgesamt gelobt hast und mich auch darüber gefreut. Meine Antwort darauf fiel mit unter das: Vielen Dank für die ganzen lieben Antworten!
Warum ich keine Spinnen genommen habe? Na eben weil Raupen sich noch zu Schmetterlingen entwickeln können und ich genau darauf zurückgreifen wollte.

Lieber Gylon,
Es freut mich sehr, das zu hören!
Vielen lieben Dank

Einen schönen Tag wünscht euch
Küstendeern

[Nöck]

Zitat von Küstendeern

Na eben weil Raupen sich noch zu Schmetterlingen entwickeln können und ich genau darauf zurückgreifen wollte.

Das ist die perfekte Metapher!

LG Nöck