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Alt 02.04.2017, 13:51   #1
männlich Staubkorn
 
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Standard Brief an meinen Sohn

Mein geliebter Sohn,

am Abend kam ich auf Zehenspitzen in dein Zimmer.
Ich sah Dich in deinem Bettchen, mit einem Lächeln auf deinem Gesicht während du schliefst.

Du sahst sooo lieb aus und ich dachte an einen Märchenprinzen.

Wenn ich dich Abends in den Schlaf wiege, weiß ich nicht wie alt du sein wirst, wenn du am Morgen erwachst.

Noch bist du zu jung um ein Auto zu fahren und doch schon zu alt, als das ich dich schlafend auf dem Arm ins Haus tragen könnte.

Oft erkenne ich, dass ich noch viel lernen muss über dich, so wie du selbst auch über das Leben.
Manchmal verstehst du weniger als ich dachte, aber sehr oft mehr als ich vermutet hätte.

Seitdem es dich gibt, wandert mein Herz immer an dem Ort herum, wo du dich gerade aufhältst.

Natürlich fürchte ich mich, das dir etwas passiere könnte, aber ich erfreue mich um so mehr an den Dingen die du erlebst und die dich in Begeisterung versetzen.

Und ich fühle, noch bevor ich dein Vater bin,
Verbote ausspreche oder dir Anweisungen geben möchte,
bin ich dein Freund.

Und Freund sein, kommt von freundlich.

Verboten ist nur, was dir Schaden würde.
"In die Steckdose fassen, deine Hausaufgaben nicht machen, dein Zimmer nicht aufräumen, zu spät ins Bett zugehen, es Anderen unbedingt recht machen zu wollen, sich selbst gegenüber nicht ehrlich sein oder Anderen absichtlich weh zu tun.

Ich weiß, schon jetzt hattest du es nicht immer leicht.
Und es schmerzt mich, wünsche ich mir dich für dich doch nur das Allerbeste.

Aber diese Erfahrungen waren wichtig um zu wachsen und zu verstehen, auch wenn ich mir oft wünschte du hättest sie nie machen müssen.

Ich will dir so vieles sagen und weiß, das dir all dies eines Tages bewusst sein wird.

Auch wenn wir unser Bestes tun, kann es immer sein das wir Fehler machen.

Wichtig ist nur, uns selbst zu vergeben, die Fehler zu schätzen und aus ihnen zu lernen, anstatt wütend oder traurig zu werden.

Sonst wiederholen wir diese Fehler immer wieder.

Wenn du Anderen vergibst, egal was sie getan haben und sie liebst, befreist du dich.
Ansonsten bist du an sie gebunden.

Hass bindet dich genauso an Etwas wie Liebe das tut.
Nur das dich der Hass langsam selbst zerstört, auch wenn du dir einreden magst das dir derjenige gleichgültig ist.

Wut, Hass und Gleichgültigkeit ist nicht Stärke, es ist Schwäche und Verletzung, aus dem tiefsten Inneren.

Deine Liebe ist das einzige, was dich befreien kann.
Das einzige, was dich glücklich machen kann.

Liebe ist das Gefühl der Dankbarkeit für etwas..... das es jemanden oder etwas gibt, gegeben hat, ohne jede Bedingung oder Verurteilung.

Also sei nicht traurig, wenn dich jemand nicht mögen sollte und dich vieleicht sogar
aus ihrem Leben drängen wollen.
Er oder sie bauen eine Mauer, die letztendlich zu ihrem eigenen Gefängnis werden wird.

Achte auch nicht auf ihre Kritik, die sie dir gegenüber haben.
Oft wollen sie sich dadurch selbst besser darstellen, weil sie sich in Wahrheit klein fühlen.

Manchmal, vor allem bei Menschen dir dir nahe stehen ist es der Versuch dich an sie zu binden,
indem sie dir weißmachen wollen das du sie brauchst und nichts ohne sie geht.
In Wahrheit haben sie Angst dich zu verlieren und alleine zu sein.

Verschließe dich ansonsten vor keiner Kritik.
Sie ist eine wundervolle Möglichkeit mehr über das Leben zu lernen und zu wachsen.
Nimm sie einfach nicht persöhnlich.
Richtig ist immer das, was funktioniert.

Letzlich bestimmst du deinen eigenen Wert und deine Ziele.

Manche wollen Erfolg
Manche wollen Geld
Manche wollen Aufmerksamkeit
Manche wollen Dramen
Niemand will Leiden
Alle suchen die Liebe...oft nur am falschen Ort...bei Anderen.

Somit entscheidest du, was du glaubst und von dir denkst.
Wie die Welt für dich ist und mit dir umgeht oder du mit ihr.

Bedenke immer, dass die Welt nicht gegen dich ist, auch wenn es sich manchmal so anfühlen mag oder so scheint.

Sondern das sie ist ein großartiger Ort ist, der dich bereichert durch das was du erleben, erkennen und vor allem empfinden kannst.

Ob diese Dinge nun gut oder schlecht sind, dass bestimmst allein du selbst.
Durch das, was du in Wahrheit von dir und somit von anderen Menschen denkst.

Deine Gedanken und Überzeugungen werden zu deinem Glauben, dein Glaube wird zu dem, was du empfindest.

Und dieser Glaube, diese Ansichten, werden dich dann letztendlich mehr oder weniger Glücklich machen können.

Auch kann es sein, das du im Leben, in bitterster Verbohrtheit vieles ablehnst wirst, um keinen weiteren Schmerz fühlen zu müssen.
Indem du denkst über Anderen zu stehen sie alles falsch machen und nichts wert sind.

Auch dies ist in Ordnung und im laufe der Zeit wird es sich mit Sicherheit ändern, wenn du es nur wagst zu glauben das du dich vielleicht irren könntest.

Erinnere dich daran was ich dir immer sagte: "Im Recht ist der, der Glücklich ist, wenn Glücklich sein, das Ziel ist."

"Und Glücklich ist der, der aus sich selbst heraus liebevoll, ruhig und sanft sein kann."

"Wer laut ist, schreit, wütend ist oder Andere ignoriert, hat in Wahrheit mehr Angst vor etwas als er ertragen kann...und ist der, der sich zu seinem eigenen Nachteil irrt was die Welt und sich selbst betrifft."

Glaube diesen Menschen besser nie, da aus einem Kirschkern, niemals ein Apfelbaum entstehen kann, so wie auch aus Angst, niemals Liebe oder etwas Gutes entstehen kann.

Die Indianer sagen: "In jedem Herzen eines Menschen kämpfen ein schwarzer und ein weißer Wolf um die Vorherrschaft."

"Gewinnen tut der, den du am meisten nährst."

Die Welt wird immer eines tun mein Sohn.
Sie wird dich daran erinnern, was du von dir selbst glaubst.

Sofern du noch Verletzungen in dir trägst weißt sie dich darauf hin.
Nimm sie an und Lenk dich nicht ab.

Steigere dich sogar hinein.
Drücke sie aus in der Stille um sie nicht an Andere weiterzugeben, selbst wenn du glaubst das sie an deinem Dilema schuld sein sollten.
Sondern bedenke stehts das du dich irrst wenn du leidest und dies alte Gedanken und Vorstellungen sind die dich als nicht liebevoll betrachten.

Drücke sie aus, damit dieses Gefühl, dieser Glaube gehen kann und es sich verändert.
Aus keinem Anderen Grund.

Nicht um zu leiden und dich zu quälen.
Nicht um intersanter zu sein.
Nicht um Hilfe zu bekommen.
Sondern um dich zu befreien.

Suche die Stille.

Dann muss dich die Welt auch nicht mehr daran erinnern.

Doch wie auch immer dein Leben verlaufen mag und ganz gleich was du noch erleben wirst, wünsche mir für dich, dass du erkennst willst, anstatt recht behalten zu wollen.

Und das du dir bewahrst ,das Leben, Andere und auch dich selbst, wohlwollend, gütig dankbar und liebevoll, stets im bestem Licht zu betrachten, ohne dich ausnutzen zu lassen oder dich kleiner machen zu müssen.

Jetzt, wo ich an deinem Kinderbettchen sitze, muss ich dir etwas verraten:

Ich habe ein Geheimnis, von dem ich Dir noch nie erzählt habe.
Du hast eine aufregende Reise vor dir.
Du wanderst vom Gestern ins Morgen hinein.

Was du zurücklässt sind Windpocken, Masern, Skylander, Star Wars.
Und mich.

Ich verspreche dir, das ich nicht zu traurig sein werde, wenn du entdeckst das die Welt noch andere Dinge bereithält, als den Schoß deines Papis.

Gestern trugst du Bluejeans, ein T-Shirt und eine Mütze.
Von allen Kindern konntest du die schönsten Geschichten erzählen und wolltest am höchsten klettern.

Morgen wirst du eine Lederjacke und vielleicht ein Tattoo tragen.
Und du wirst die Welt aus einer anderen Warte sehen.

Gestern wurde ich manchmal nervös, wenn du zu laut warst.
Morgen werde ich nervös sein, wenn du nicht da bist.

Morgen wirst du die Plastikpistole mit dem Handy vertauschen und das kleine Mädchen das dich in der Schule immer geärgert hat:
Sie wird darum kämpfen einmal mit dir tanzen zu dürfen.

Gestern viel Dir beim spielen eine Vase zu Boden.
Morgen wirst du mit einem Blick das Herz einer jungen Frau brechen.

Gestern konntest du mich zwischen zwei Regalen im Kaufhaus verlieren.
Morgen sagst Du : “Ich habe viel zu tun Papa. Vielleicht besuche ich dich, wenn ich mehr Zeit habe.“

Siehst du,... wenn du eines Tages glaubst du seist erwachsen, fühle ich mich plötzlich wieder wie ein kleiner Junge.

Ich weiß, ich kann nicht erwarten das du immer klein sein wirst.
Früher oder später wird aus der Raupe ein Schmetterling und auch der kleinste Vogel muss seine Flügel probieren.

Wenn du mir auf dem Arm zu schwer wirst.
Wenn du meinen Pullover nicht mehr anziehen möchtest und ich dir Abends nichts mehr vorlesen darf.

Wenn sich deine eigene Meinung über das Leben gefestigt hat und du mich nicht mehr um Rat fragen möchtest...
So werde ich mich doch gern daran erinnern, wie du damals so klein warst und dein lachen und weinen dicht beieinander lagen.

Die Tränen hast du dann schon lange vergessen.
Und könntest du mein Gesicht jetzt sehen, du würdest lachen.

Du siehst wirklich wie eine Prinz in deinem Kinderbettchen aus und ich habe dir einen Kuss auf die Stirn gegeben.
Du bist nicht erwacht.
Ich wusste, das du nicht aufwachen würdest.

Denn wie dem Märchen, kann nur eine liebevolle Prinzessin dein Interesse wecken.
Und ich bin dann nichts weiter als der Vater des zukünftigen Bräutigams.

Und wenn du morgen aufwachst, wirst du nicht einmal merken das ich ein bisschen anders geworden bin.

Ein bisschen trauriger,
Ein bisschen liebevoller,
Ein bisschen weiser,
Aber vor allem sehr sehr zufrieden.

Heute Nacht habe ich mein Prinzen geküsst.
Und ich fühle mich wie ein König.
.
Deine Liebe ist so wunderschön mein Sohn.
Suche nicht nach Liebe oder Anerkennung, sei sie selbst
.

Das Beste was wir tun können ist Kinder so zu erziehen, das sie glücklich sind sie selbst zu sein

Die Steine die sie irgendwann werfen, stammen aus unseren eigenen Mauern


Papa
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Alt 03.04.2017, 15:19   #2
männlich Heinz
 
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Hallo Staubkorn,
einen langen Brief hast Du an deinen Sohn geschrieben, einen sehr langen und einen zu langen für ein Kind.
Nebenbei: Ich würde so ein bedeutendes Schriftstück, das der Sohn nach zig Jahren, vielleicht selbst Vater geworden, doch einmal in Gänze liest, sehr akribisch auf Rechtschreibfehler prüfen - man will dem Nachwuchs doch auch in solchen Sachen Vorbild sein.
An einem Satz bin ich in zweifacher Hinsicht hängen geblieben:
"bevor ich dein Vater bin, Verbote ausspreche oder dir Anweisungen geben möchte, bin ich dein Freund."

Bin ich dann ein Vater, wenn ich Verbote ausspreche oder Anweisungen gebe?
Als hoffnungsfroher Student habe ich an einer Nachforschung teilgenommen und die Kommunikation zwischen Mutter und Kind und die Kommunikation zwischen Vater und Kind untersucht.
Das Ergebnis, sehr kurz zusammen gefasst, war:
Die überwiegende Mehrzahl verbaler Äußerungen (Mütter und Väter unterschieden sich kaum) waren Verbote, Verneinungen, Ablehnungen, Kritik.
Etwa derart: "Lass das!" - "Nein, jetzt nicht!" - "Setz dich ordentlich hin!" - "Neiiiin!" - "Mach die Musik leiser!" - "Messer, Gabel, Schere, Licht sind für kleine Kinder nicht!" - "Nein, der Baum ist zu hoch für dich!"
Ich denke, ich muss die Beispiele nicht fortsetzen.
Wesentlich seltener waren Lob, Anerkennung und Ansporn.
Und man wundert sich, dass die Kinder so gern bei Opa und Oma sind - das Kommunikationsverhalten haben wir auch untersucht und - Oma und Opa loben sehr viel häufiger, loben sogar ein kindlich hingekritzeltes Bild überschwänglich und Opa, dieser leichtsinnige Bursche, kokelt mit dem Enkel sogar am Lagerfeuer herum.

Verbote, Tadel und "Anweisungen" knicken die kindliche Seele,
Ermunterung, Lob, positive Zuwendung richten sie auf.


Das ist kein Lehrsatz aus einem theoretischen Erziehungsratgeber, sondern meine Lebenserfahrung.

Zwiefach ist mein Stutzen, weil Du, bevor Du Vater bist, der Freund Deines Sohnes bist und Freund von "freundlich" ableitest.

Das Substantiv "Freund" wird durch ein Adjektivierungssuffix zu "freundlich";
ein freundlicher Mensch ist demzufolge dann freundlich, wenn er sich in Art und Weise seines Gebarens wie ein Freund verhält.

Die (meiner Meinung nach) wesentlich stärkere Bindung zwischen Menschen unterschiedlichen Alters und verwandtschaftlicher Beziehung ist die Vater-Sohn Beziehung. (Zumindest sollte sie es idealerweise sein).
Einen Freund suche ich mir, sucht der Sohn sich selbst. Seinen Vater hat er.
Kurz: Ich bin nicht der Freund meines Sohnes, sondern sein Vater.

Vielleicht lohnt es sich, darüber mal nachzudenken.

Mit freundlichen Grüßen,
Heinz
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Alt 03.04.2017, 19:44   #3
Thing
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Standard Hallo, Papa -

das und dass
das und dass
das und dass

- - - - -

Das Verb tun sollte jeder Schreiber tunlichst vermeiden.

- - - - - -

Den Brief hat Papa kaum verklausuliert an sich selbst geschrieben.

- - - - - -

Den Text auf die Hälfte zu straffen, täte ihm gut.


Freundlichen Gruß
von
Thing
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Alt 04.04.2017, 07:05   #4
weiblich DieSilbermöwe
 
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Hallo Staubkorn,

was mir bei deinem Text aufgefallen ist:
Liegt ein Kind, das schon Hausaufgaben machen muss, noch in einem Kinderbettchen? Ich glaube nicht, soweit ich mich erinnere, haben Schulkinder schon ein richtiges Bett.

Zunächst dachte ich, hier schreibt jemand, der gerade Vater geworden ist, einen durchaus bewegenden Text. Dann dachte ich bei der Stelle: "zu alt, als dass ich dich schlafend auf dem Arm ins Haus tragen könnte": Hier kann es sich nicht mehr um ein Baby handeln. Dann kamen Hinweise auf Hausaufgaben und dann wieder auf ein Kinderbettchen, das ist alles etwas verwirrend, weil man nun nicht weiß, an ein wie altes Kind der Brief nun eigentlich gerichtet ist.

Ich schließe mich meinen Vorschreibern in bezug darauf, den Text nochmals auf Rechtschreibung zu überprüfen und auch dem Hinweis, das"tun" tunlichst zu vermeiden auf jeden Fall an.

Allerdings stören mich Rechtschreibfehler wesentlich weniger, wenn mich der Text berührt. Das war hier der Fall.

Insgesamt also - trotz meiner Maekelei - ein schöner Text, dem ich einiges abgewinnen kann.

LG DieSilbermöwe
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Alt 05.04.2017, 14:17   #5
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Hallo ihr Lieben
Vielen herzlichen Dank für eure Hinweise.
Das hilft mir schon mal weiter den Brief zu verfeinern.
Staubkorn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.04.2017, 03:37   #6
männlich Staubkorn
 
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Ich habe jetzt eine Weile über all das Nachgedacht was ihr geschrieben habt.

JA..die Rechtschreibung war zu verbessern. Da habt ihr recht.

In allen anderen Dingen leider nicht.

Thing: Du hast dich wohl am meisten geirrt. Denn ich habe es nie für mich geschrieben und es hat schon viel in Anderen ausgelöst und geholfen die fähig wahren zu empfinden.

Heinz: Das mit bevor ich dein Vater bin, bin ich dein Freund...ist so.
Fernab von Wortspielereien. Es ist etwas das man empfindet und so sollte es sein.

Silbermöve: Mein Sohn ist 10..und von daher passt das. Aber er ist sowieso Zeitlos..weil eine Erinnerung Zeitlos ist die man zu einem Menschen hat.

Was mich hier so stark irritiert hat war das überhöhte Maß an Wissen mit so einem geringen Anteil an Empathie und der Fähigkeit zu Empfinden.

Hier war niemand auch nur ansatzweise in der Lage auszudrücken was er fühlt dabei.

Da ich immer dachte Poesie kommt aus dem Herzen...nicht aus dem Kopf.

So kann man sich irren
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Alt 27.04.2017, 08:39   #7
weiblich DieSilbermöwe
 
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"Hier war niemand nur ansatzweise in der Lage, auszudrücken, was er fühlt dabei"



Im Allgemeinen trennt man das LI vom Verfasser. Ich nehme also erstmal NICHT an, dass der Verfasser über sich selbst schreibt und beurteile nur den Text als solchen.

Ich schrieb übrigens, dass ich den Text bewegend finde - was hast du noch erwartet, um
Empfindungen auszudrücken?

Es ist sehr einfach, Kritik auszublenden mit: "Die haben ja alle keine Ahnung/kein Empfinden".

Bei einer solchen Reaktion tut es mir leid, mich überhaupt mit dem Text beschäftigt zu haben. Zeitverschwendung.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.04.2017, 10:14   #8
männlich Staubkorn
 
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Schade das es dir leid tut. Ich wusste nicht das ein Kritiker nicht mit Kritik umgehen kann.

Hättest ja nachfragen können was genau ich damit meine

Hab euch lieb.
Staubkorn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.04.2017, 11:09   #9
weiblich Ilka-Maria
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Lieber Staubkorn,

Kritik trägt immer den Keim von Auseinandersetzungen in sich, wenn sowohl Autor als auch Kritiker das Gefühl haben, ihre Texte bzw. Meinungen verteidigen zu müssen. Das ist völlig normal.

Zu deinem „Brief“ (zunächst ohne auf die Gefühlskomponente einzugehen):

Mir ist aufgefallen, dass dein Text in einer Art Brainstorming niedergeschrieben wurde, also tatsächlich dem inneren Gefühl folgend nach dem Motto: Was fällt mir jetzt noch ein, was wichtig ist? Die Gedanken sind demnach mehr oder weniger lose verbunden. Diese Sprunghaftigkeit macht das Lesen nicht einfach.

Wenn du jedoch den Text als Basispapier nimmst, könntest du ihn folgendermaßen überarbeiten:

Versuche, die Gedanken zu ordnen und nach Themen neu zusammenzufügen, so dass ein geordneter, kontinuierlicher Gedankenfluss entsteht. Was heißt das?

Wie in einem Gedicht eine Strophe auf den Gedankengang der nächsten Strophe, ein Absatz in einem Roman auf den nächsten Absatz oder eine Szene im Film auf die nächste Szene verweist (ihn sozusagen „vorbereitet“), könntest du auch in deinem Brief einen solchen Zusammenhang herstellen. Auch das Relativieren („Gewichtung“) ist hilfreich.

Beispiel: Der Abschnitt mit den „Verboten“.

Eigentlich kann man die hier aufgezählten Sachen gar nicht verbieten, sondern allenfalls ein Kind ermahnen, gewisse Regeln zu befolgen, weil es anderenfalls Konsequenzen fürchten muss. Und hier haben wir die Wichtigkeit bzw. „Gewichtung“. Es ist ein Ärgernis, die Hausaufgaben nicht gemacht zu haben oder nicht zu Bett gehen zu wollen; die Finger in die Steckdose zu stecken ist jedoch fatal. Bei diesem Unterschied ist eine schlichte Aufzählung zu einfach. Nebenbei gesagt: Mit „freundlich“ haben solche Ermahnungen nichts zu tun, sondern mit Verantwortung.

Mein Vorschlag (nur ein Beispiel):

Zitat:
Vielleicht konntest du oft nicht verstehen, dass ich als Vater, der für dich Verantwortung trug und auf dein Wohl bedacht war, oft darauf bestehen musste, dass du deine Hausaufgaben für die Schule machst, pünktlich zu Bett gehst und es nicht allen recht zu machen versuchst, die es gar nicht gut mit dir meinen. Aber das verursachte die geringeren Kopfzerbrechen. Mehr Sorgen bereitete mir, dass du dich zu Streitereien mit anderen Jungens provozieren lassen und Verletzungen davontragen könntest, oder – noch schlimmer - deine Neugier, dass du zum Beispiel die Finger in die Steckdose steckst, wie es kleine Kinder in unbewachten Momenten manchmal tun, oder dass du beim Spielen in ein fahrendes Auto läufst.

Obwohl mir bewusst ist, dass ich dich niemals vor allem Unbill werde bewahren können, danke ich täglich dem Schicksal, dass dir bislang solche Erfahrungen erspart geblieben sind.

Ich könnte dir noch viel mehr erzählen, was mich um dich sorgen lässt, doch eines Tages, wenn du selbst Vater geworden bist, wirst du mich verstehen …
Ich hoffe, mit diesem Beispiel konnte ich deutlich machen, was ich meine.

Besten Gruß
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.04.2017, 11:50   #10
männlich Staubkorn
 
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Hallo Ilka,

Vielen Dank für deinen Beitrag.
Ja Du hast Recht. Es ist eine Art Brainstorming. Doch ich habe ihn Bewusst nicht geordnet.

Natürlich du hast Recht..man könnte es mental viel besser anordnen aber würde da nicht da die Gefühlskomponente einer Erklärung weichen?

Mir war es wichtig, da ich nach medizinische Sicht wohl nur noch recht kurz hier sein werde etwas zu schreiben das meinem Sohn weiterhelfen kann in seinem weiteren Leben.

Zu verstehen im Gefühl wie ich ihn und das Leben gesehen habe.
Dabei war mir wichtig vereinzelte Sätze so kurz wie möglich zu halten, damit man sie auch einzeln lesen kann.

Mit dem Verboten was dir Schaden würde, wollte ich nicht nur Dinge aufzählen, sondern auch vermitteln das er selbst gut auf sich acht gibt nichts zu tun was ihm schaden würde, weil ich das auch nicht gewollt hätte.

Eigentlich ist es ein Ausdruck meiner Liebe zu ihm..mit ein paar Hilfen und Sichtweisen.
Staubkorn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.04.2017, 12:13   #11
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Staubkorn Beitrag anzeigen
... man könnte es mental viel besser anordnen aber würde da nicht da die Gefühlskomponente einer Erklärung weichen?
Nein, keineswegs. Gefühl in einen Text hineinzulegen ist keine Sache der literarisch-formalen Perfektion. Oft sind es sogar die einfachsten Formulierungen, die uns zu Tränen rühren. Außerdem ist die Wirkung von Gefühl nicht allein vom Sender, sondern auch vom Empfänger abhängig. Wer hat nicht schon erlebt, dass ein Leser oder Kinobesucher bei einer Szene in Tränen ausbrach, während ein anderer die Nase rümpfte und und meinte: "Zu pathetisch!"

Meine Stellungnahme - Kritik möchte ich es nicht nennen - ging von einem literarischen Text aus. Deshalb, so dachte ich, steht er in Poetry. Nun erfahre ich aber, dass es gar nicht um einen literarischen Anspruch geht, sondern um eine rein persönliche Mitteilung. Das ändert natürlich den Blick auf diesen Text.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.04.2017, 12:16   #12
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hmm

Wäre wohl auch nicht als Slam zu gebrauchen oder?
Obwohl die Texte da auch sehr kurz sind.
Staubkorn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.04.2017, 16:03   #13
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
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Wäre wohl auch nicht als Slam zu gebrauchen oder?
Dazu kann nicht viel sagen, weil Slams nicht meine Welt sind. Allgemein gilt jedoch: Ein Text sollte sich an einer Zielgruppe orientieren. Dein Brief ist an einen einzigen, bestimmten Empfänger gerichtet: deinen Sohn. Um den Text für ein breiteres Publikum slam-tauglich zu machen, wäre sicherlich eine Überarbeitung notwendig.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.04.2017, 18:05   #14
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Zitat:
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Schade das es dir leid tut. Ich wusste nicht das ein Kritiker nicht mit Kritik umgehen kann.

Hättest ja nachfragen können was genau ich damit meine
Wozu? Steht doch da.

Wieso glaubst du, nein: wieso maßt du dir an, zu wissen, was ich oder die anderen Kritiker beim Lesen deines Textes gefühlt haben? Das ist wohl individuell ....ich beschrieb in meinem ersten Kommentar, was ich fühlte und wenn dir das nicht genug Empfinden war, dann ist es eben so. Ich mag es nicht, wenn mir abgesprochen wird, dass ich nicht genau das geschrieben hätte, was ich fühle. Das ist Grund für meine Verärgerung über deinen Kommentar.

Mit Tränen in den Augen vor Rührung wirst du mich vor keinem Text finden und ich würde das auch von anderen bei meinen Texten nicht erwarten.

Kurz: Ich verstehe deine Intention hinter diesem Vorwurf ("niemand war in der Lage, auszudrücken, was er fühlt dabei") nicht. Das ist keine Kritik an einer Kritik, sondern deine Leser/Kritiker bewusst vor den Kopf stoßen.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.04.2017, 11:44   #15
Thing
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Zitat:
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JA..die Rechtschreibung war zu verbessern. Da habt ihr recht.



Thing: Du hast dich wohl am meisten geirrt. Denn ich habe es nie für mich geschrieben und es hat schon viel in Anderen ausgelöst und geholfen Komma die fähig wahren zu empfinden.

Was mich hier so stark irritiert hat war das überhöhte Maß an Wissen mit so einem geringen Anteil an Empathie und der Fähigkeit zu Empfinden.

Hier war niemand auch nur ansatzweise in der Lage auszudrücken was er fühlt dabei.

Was heißt denn überhöhtes Maß an Wissen?
Was der Text in mir ausgelöst hat, habe ich geschrieben. Und was ich dabei gefühlt habe, ist deutlich: Ärger über die Fehler.
Der letzte Satz von Dir ist eine Anmaßung sondergleichen - geh mal in Dich und lies Beiträge der von Dir Gemaßregelten!

Thing
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Alt 28.06.2017, 01:46   #16
weiblich miau
 
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Lieber Vater eines Sohnes,

du behälst dir das Recht vor, so an deinen Sohn zu schreiben, wie du es möchtest. Das ist auch absolut in Ordnung. Hat dein Sohn deinen Brief schon bekommen? Wenn ja, was sagt er zu deinen Gedanken? Versteht er sie? Und fängt er etwas mit ihnen an?

Darüber hinaus, lieber Staubkorn, wenn du einen Text hier bei poetry veröffentlichst, musst du damit rechnen, dass die Leser dir auch was zu den Zeilen sagen: Entweder ein "Ja, gut geschrieben" oder ein "Nein, hier ist etwas nicht "rund". Geh davon aus, dass weder der Ja-Kritiker, noch der Nein-Kritiker dir Böses will.

Meine ganz persönliche Meinung zu diesem Brief an einen 10-Jährigen ist, dass kürzer besser gewesen wäre. Mir kommt es so vor, als ob jede erdenkliche "Weisheit" hier noch irgenwie mithinein gequetscht worden sei. Dass dein Sohn deinen Brief ganz versteht, bezweifel ich.
Doch sollte er ihn verstanden haben, fragt er sich vielleicht, wo in diesem Brief er seinen Vater findet, d.h. wo die Worte, die Gedanken sind, die nicht schon Xmal gehört oder selbst ausgesprochen worden sind - die ganz persönlichen Worte also, die nur du deinem Sohn sagst?

Auch deine Wertung, dass ein Freund mehr ist als ein Vater und du zuerst Freund sein willst, ist vermutlich weltweit eine ungewöhnliche Auffassung. Ich hoffe für dich, dass dein Sohn es nicht genauso sieht.

Insgesamt löst dieser Brief in mir den Eindruck aus, dass hier ist ein liebender Vater seinem Sohn ganz besonders nah sein möchte und dabei einen Kilometer entfernt an ihm vorbeiläuft.

Sorry, Staubkorn.

Einen freundlichen Gruß von miau
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Alt 28.06.2017, 04:13   #17
weiblich miau
 
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Lieber Staubkorn,

entschuldige, ich muss mich korrigieren. Das zweite Lesen zeigt mir, dass du nicht nur auf alte Weisheiten zurückgreifst, sondern sicher ein guter Teil von Staubkorn selbst stammt. Tut mir leid, ich war zu wenig gründlich.

miau
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