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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 19.12.2016, 10:09   #1
männlich Ex-DrKarg
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Standard Warum es Utopien schwer haben



Warum es Utopien schwer haben

©Hans Hartmut Karg
2016


Die Hoffnung auf ein menschenwürdig' Dasein
Hat jedes Kleinkind mit dem ersten Atemzug.
Da gab es Kommunismus und den Sozialismus –
Und Thomas Morus lebt auch heute noch in vielen Köpfen!

Fragt man, warum eine WG gelingt nur kurze Zeit,
Kommt man ganz schnell als Mensch zum Menschen:
Aus krummem Holz ist er, und aus Bequemlichkeit
Sucht jeder seine Vorteile zuerst zu finden.

Denn unterschiedlich sind Erwartungen und Triebe
Im Spannungsfeld, was alle wollen – und was einer.
Der eine will immer das Eigene, der andere soll –
Und wer hat nun das Nachsehen – und wer den Nutzen?

Dann noch die Spannung zwischen Schlamperei und Sauberkeit:
Der eine will im Kühlschrank Käse – der andere keinen.
Der eine reinigt sauber und der andere sagt, dass er es täte –
Und wer hat dann den Kühlschrank leer gefressen?

Würde man heut' das Geld der 60 reichsten Menschen
Gerecht der ärmsten Menschheitshäfte umverteilen,
Was wäre da gewonnen, was gäbe das den Ärmsten?
Wie lange würde diese Umverteilung reichen?

Denn es gibt Leute, die nur wenig brauchen
Und die Besitz zusammenhalten können.
Und es gibt solche, die im Kauf verschwenden,
Was ihrer Zukunft Sicherheit bescheren könnte.

Der Mensch allein trägt seine Lebenshoffnung,
Doch er allein ist auch sein größter Stolperstein,
Wenn er versucht, das Kapital zu schlachten
Und dabei doch dem Mangel nicht entkommt.

Das Wirtschaften – es lässt sich nicht verleugnen:
Wer den Besitz gezielt abschaffen will,
Der übersieht die menschliche Natur,
Die egoistisch bleibt vom ersten Atemzug.

Ja, selbst der Altruismus kann nur dort erfolgreich handeln,
Wo er konkret zu Angehäuftem greifen kann:
Da, wo nichts ist, bleibt das Soziale Sehnsucht,
Denn geben kann nur der, der etwas hat.

Und aus Geschichtserfahrung wissen wir,
Dass Utopien schrecklich diktatorisch werden,
Wenn sie sich festbeißen im Heute, Hier
Und Menschenmassen degradieren nur zu Sklaven

*
Ex-DrKarg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.12.2016, 12:43   #2
männlich dr.Frankenstein
 
Benutzerbild von dr.Frankenstein
 
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.465

Gut übergeleitet zu dem Thema das dich bewegt.

Eine Form der Macht würde ja immer wieder auf etwas hinlaufen das Ohnmächtige braucht, Schläfer die blind folgen.

Der Ruf heißt wir haben keine Regierung! !!
Wir sind selbst verantwortlich, wie dus schön am Anfang beschreibst.
Die Menschheit muss ja eben dies und das mal ausprobieren, wir sind ja geistige Kinder.

Laotse sagte schon, was man vernichten will, muss man erst richtig groß werden lassen.

Also bleibt die Frage ob wir es von anderen verlangen, oder von uns.

Wir wissen soviel was angeblich in der Welt los ist,
Das verleitet alzugern zu Allmachtsphantasien.
Das du alles ändern kannst und nach deinen Ideen umgestalten.
Selbst wenn du eines Tages Diktator wärst, kommt es doch anders.
Wegen des Wesens der Menschen, die gerne ihren eignen Kopf haben.
Willst du das sie dir dienen musst du für ihre Bedürfnisse da sein. Ihnen einen Markt geben, eine Art Wildnis 2.0 das was nach der Jagd kommt, das Teilen im Stamm.
Dann musst du einen Mittelweg finden zwischen den Extremen.
Der Sexualität und so weiter damit sich der Bürger darin erkennt und sich zum Rudel zugehörig fühlt.

Wenn du für all das sorgst, bist du aber stark eingeschränkt in dem was du kreativ einbringen willst.

Jetzt bist du Viel freier, du darfst dein Leben frei gestalten und denk dran, wenns einfach ist, kümmert sich jemand um dich, dem du dienst.
Dienstleistungen am System

Lass die Menschen sich doch ausprobieren, es wird nie eine perfekte Welt geben und das ist auch gut so.
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.12.2016, 12:52   #3
männlich ganter
 
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Beiträge: 2.486

Standard Utopia

Lieber DrKarg,

Deinen gekonnt formulierten Überlegungen haben auch den Wert, Thomas Morus in Erinnerung zu bringen. Altruismus kann man zwar nicht mit Gewehren erzwingen, aber über eine kluge, weitsichtige Politik lancieren.

Ich wünsche Dir angenehme Feiertage
-ganter-
ganter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.12.2016, 13:28   #4
männlich Ex-DrKarg
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Beiträge: 3.139

Standard Re: Warum es Utopien schwer haben

Lieber dr.Frankenstein, lieber ganter,
Utopien sind in ihrer Janusgesichtigkeit natürlich immer irgendwo als Attraktionen vorhanden. Aber: Je attraktiver sie sind, desto totalitärer könnte sich ihr Durchsetzungswille gestalten. Und: Mit der Attraktivität geht nur selten die Humanität einher.
Beste Grüße und schöne Feiertage!
H. H. Karg
Ex-DrKarg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.12.2016, 04:56   #5
männlich fennigpfux
 
Benutzerbild von fennigpfux
 
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Guten Morgen, Dr.Karg!

Ich bin in keiner Weise Deiner Meinung.
Auch jene, welche die Demokratie ein hohes Gut nennen, dürften es nicht sein,
weil auch die Demokratie nur eine Utopie war. (Manche behaupten: Ist?)
Wenn ich also nicht irre, dürftest Du selbst nicht Deiner Meinung sein.

Dein skepsisbeladener Text scheint mir nicht schlüssig.
Dein Text scheint ein großer Aufruf zum Attentismus für die determinierten Daseinsberechtigten.

In losen Stichpunkten:

Kein Kind hofft auf menschenwürdiges Dasein. Es ist intelektuell nicht in der Lage, sich über den letzten Stand der Vereinbarungen zu informieren.

Die Konflikte zwischen Menschen bedürfen immer des Ausgleichs, unabhängig in welcher Form oder nun in welcher Utopie sie leben. Das heißt, die Unterschiedlichkeit der Teilnehmer kann doch kein Grund sein, das Zusammenleben nicht anders zu organisieren.
Die WG-Konflikte sind eine alberne Note in Deiner Aufführung, da derart gelagerte Widersprüche lösbar sind und alltäglich gelöst werden.

Weil die, die kein Geld haben, logischer Weise mit Geld nicht umgehen können, müssen es die behalten, die es fürsorglich dem Plebs entzogen haben? Mein lieber Dr.Karg!
Wenn Du also mal hungern solltest, sollte ich Dir nichts zum Essen anbieten, weil Du es zu schnell runterwürgen würdest? Ich sollte Dich aus Fürsorge verhungern lassen?

Der Mangel ist nicht der Malus einer gerechteren Verteilung der Welt, der Mangel ist Zeichen dafür. Es reicht dafür zu erklären, das z.B. aus ökologischer Vernunft die Straßen und Autos weniger bunt wären, die Orangen nicht verreisen würden und Deine Socken wieder gestopft werden müssten. Eine grausige Vision!

Dein Kapitel zum Altruismus ist absurd.
Erstens kann Altruismus nicht eingefordert werden. Kennst Du welche, die ihn einfordern?
Zweitens ist Altruismus keine Blankform, er korreliert mit Egoismus.
„Menschwürde“ könnte niemals ohne die – von vielen gelebte – Wechselbeziehung entstehen.
Drittens ist diese Wechselbeziehung unabhängig vom Haben. Was Du kritisierst, nenne ich vielleicht Charity.

Jede Gesellschaftsform hat das, was Du Janusgesichtigkeit nennts, auch wenn das zweite Gesicht nicht für die Gesellschaftsinsassen als solches sichtbar wird.


So. Das reicht vorerst. Will ja Larkin keine Textlängenkonkurrenz machen.

Wilde Albträume von der Revolution!
Von der manche reden.
Die aber gar niemand will.

fx
fennigpfux ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.12.2016, 06:45   #6
männlich Ex-DrKarg
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Standard Re: Warum es Utopien schwer haben

fennigpfux,
Du musst nicht meiner Meinung sein. Aber vergiss' bei Deinen Tiraden bitte nicht den Toleranzgrundsatz:
Die fair verhandelte Meinung ist immer zu allererst die Meinung des Andersdenkenden!
H. H. Karg
Ex-DrKarg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.12.2016, 12:58   #7
männlich fennigpfux
 
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Beiträge: 304

Zitat:
Zitat von DrKarg Beitrag anzeigen
...
Die fair verhandelte Meinung ist immer zu allererst die Meinung des Andersdenkenden!
Drum, Dr.Karg.
Dein Text hat 304 Wörter. Mein Text hat 344 Wörter.
Dein Text stellt ein Gedicht dar. Meine Antwort darauf legst Du als "Tirade" beiseite.
Kannst Du Deine unfaire Toleranzverletzung erkennen?


Was für ein Himmel da draußen!
Geh'n wir lieber raus.

lg fx
fennigpfux ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.12.2016, 10:00   #8
männlich Ex-DrKarg
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Beiträge: 3.139

Standard Re: Warum es Utopien schwer haben

fennigpfux, ach was,
einfach den Spieß umdrehen? Das sind substanzloese Spielchen!
Gleichwohl ein frohes Fest und Nachsicht mit dem ECCE HOMO!
lg hhk
Ex-DrKarg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.12.2016, 22:03   #9
männlich fennigpfux
 
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An Spielchen war nicht gedacht.
Schade, dass man so gar nicht an Deinen Inhalten rütteln darf.

Sodann, Dr. Karg, eine gleichsam feste Tanne & Brauchbares darunter.

lg fx
fennigpfux ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.12.2016, 11:05   #10
männlich Ex-DrKarg
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Alter: 76
Beiträge: 3.139

Standard Re: Warum es Utopien schwer haben

Liebe Dichterfreunde,
das Problem der Utopien ist ein zweifaches:
Zum einen gibt es bisher keine Utopie, die so hätte umgesetzt werden können, als dass die Freiheit nicht gefährdet worden wäre.
Zum Zweiten haben Utopien, die umgesetzt worden sind, in der Inhumankatastrophe geendet. Man denke nur an den Kommunismus und seine umgesetzten Spielarten!
Übersehen wird bei allen Utopien, dass der Mensch egoistisch ist und bleibt. Gibt man ihm die Möglichkeit, Macht auszuüben, wird er sie nutzen.
Und übersehen wird auch, dass Menschen nicht nur nach Macht trachten, sondern auch nach manchmal geradezu pathogener Anerkennung. Das Anerkennungssyndrom ist ein Wesensmerkmal des Menschen.
Wer dies nicht sehen kann oder will, der wird leichter in den Bannkreis attraktiver und schmeichlerischer Utopien geraten. Denn das haben Utopien an sich, dass sie einfache Patentrezepte zur Verfügung stellen und schwache Menschen mit einem hohen Maß an Bequemlichkeit und an Suchkonzepten für Eigenmacht, die also eher dem Lust-, als dem Realitätsprinzip anhängen, leicht auf Rattenfängerlehren hereinfallen.
MfG
H. H. Karg
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