Schein und Sein

[Ilka-Maria]

Ein Mensch spielt recht und schlecht Theater,
er sonnt sich in der Rollen Schein,
mimt Helden, Fürsten, Bruder, Vater,
doch ist ein wahres Satansschwein.

Er deckt sich ein mit Maskeraden
und schließt sein Selbst von innen zu,
lässt Anstand in der Hölle braten,
steckt seinen Bocksfuß in den Schuh,

setzt sich den Lichtreif auf die Kuppen,
rasiert die schwarzen Haare weg,
treibt böses Spiel bis in die Puppen
als nicht entlarvter Bühnenschreck

und donnert dröhnend sich Applaus
in einem gähnend leeren Saal.
Sein Dasein sieht recht traurig aus:
Auch schlecht gewählt ist eine Wahl.

05.06.2017

[gummibaum]

Liebe Ilka,

solche unwürdigen Naturen begegnen einem immer wieder. Gut durchleuchtet. Der Vers, der den Heiligenschein auf den Hörnen ausdrückt, gefällt mir besonders gut.

LG gummibaum

[Gylon]

Liebe Ilka-Maria,
gefällt mir auch wieder ausgesprochen gut!
Ich hätte ja graue Haare bevorzugt

Liebe Grüße Gylon

[Thing]

prima aufgespießt!
Die Selbstdarsteller par excellence in Verse verpackt.
Aber glaube nicht, daß sie erröten, wenn Du ihnen den Spiegel vorhältst - o nein! sie beziehen es niemals auf sich.

Wird ein Favorit.
Und meine Favoritenliste enthält wirklich nur Erlesenes!

Lieben Gruß
von
Thing