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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 05.04.2017, 20:22   #1
weiblich Ex-Dabschi
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Standard Der Trinker

Der Trinker

Im Dämmerlicht neigt sich der Tag dem Ende.
Der Trinker schläft berauscht in seinem Bett.
Wie gern er einmal durchgeschlafen hätt,
doch nachts schon zittern wieder seine Hände.

Er öffnet früh am Morgen seine Augen
und löscht geschwind den Durst mit einem Bier.
In einem Zug trinkt er es voller Gier.
Freund Alkohol kann nur zum Abstieg taugen.

Sein bester Freund, der Feind in seinem Leben,
betrügt ihn schon seit Jahren Tag für Tag,
verspricht ihm stets ein Glücksgefühl zu geben,

besiegelt seinen Eid mit Händeschlag.
Der Trinker wollt im siebten Himmel schweben,
doch schloss mit Bruder Teufel den Vertrag.
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Alt 12.04.2017, 12:14   #2
männlich Ex-Ralfchen
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wieso schreibt niemand einen kommentar zu diesem durchdachten stück poesie? die blödesten texte werden hier hochgepusht und sinnlos diskutiert. ich erstaune mich zweckindirekt...

bravo Dabschi...
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.04.2017, 14:58   #3
gummibaum
 
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Auch ich: Bravo, Dabschi! Ein gelungenes Gedicht.

Sehr gern gelesen.

LG gummibaum
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Alt 12.04.2017, 19:06   #4
männlich Gemini
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Beiträge: 1.297

Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
die blödesten texte werden hier hochgepusht und sinnlos diskutiert.
Du meinst sicher deine Ralph, den Gems koennen es nicht sein.

Dabschi, aber der alte Ralph hat Recht..
Das verdient viel mehr Anerkennung.
Hoffentlich keine eigene Erfahrung allerdings...

Gem

edit> wo ist bei der schei- Tastatur der Doppelpunkt und die Umlaute!
Alles wird immer beschissener!
Amerikanische Tatstatur,m ich raste aus.
Sorrz wegen dem Spam, aber ich setye gerade Samsung, USA, Bill Gates auf meine Todesliste, Excel

edit 2

Gedicht geil, aber weswegen kein Bier yum Fr[hst[ck_
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Alt 12.04.2017, 19:10   #5
männlich Gemini
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Beiträge: 1.297

Sorrz wegen dem Geschriebenen habe technische Probleme, aber passt gany gut yu deinem Alkoholiker Text.

Gem
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Alt 12.04.2017, 22:00   #6
weiblich Ex-Dabschi
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Vielen Dank meine Herren,

@ Ralfchen,

Ich freue mich, dass Du mein Gedicht aus der Versenkung geholt hast und sage „Dankeschön“.

@ Gummibaum,

Danke für Dein „Gern gelesen.

@ Gem,

Zitat:
Hoffentlich keine eigene Erfahrung allerdings...
Oje, lieber nicht. Mehr zum Thema kommt noch als Schlusswort …

Zitat:
Sorrz wegen dem Geschriebenen habe technische Probleme, aber passt gany gut yu deinem Alkoholiker Text.
Kein Problem. Aber auf Deiner Tastatur solltest Du keinen Bewerbungstext schreiben.

@ Risiko,

Zitat:
Ich trinke gerade ein Bier.
Prost.

Zitat:
Haste fein gemacht Dabschi!
Das freut mich.

Danke auch für Deine Vorschläge.

Zitat:
Er öffnet morgens früh die alten Augen.
Alte Augen würde ich nicht unbedingt wählen. Es könnte z.B. auch ein 25-jähriger Alkoholiker sein. Sein Alter erwähne ich im Gedicht nicht. Müde oder blind finde ich gut. Blind könnte man als Metapher einsetzen. Er ist so blind, dass er nicht sieht, was der Alkohol mit ihm anrichtet … Trübe Augen ginge m. E. auch. Ich überlege noch.

@ All,

das SAT 1-Frühstücksfernsehen, welches morgens nebenbei immer dudelt, während ich mich auf meinen Büroarbeitstag vorbereite, hat mich am 05.04. zu diesem Gedicht inspiriert.

Irgendwie kam ich ins Grübeln. Wo fängt es an, wo hört es auf? Ich trinke auch gerne einen Feierabendcocktail. Aus Sicht der Ärzte ist man schon Alkoholiker, wenn der Alkoholgenuss regelmäßig konsumiert wird … Und wie schleichend es gehen kann, zeigte dieses Interview.

Hier die Aufzeichnung vom 05.04.:

http://www.sat1.de/tv/fruehstuecksfe...nen-vater-clip

Liebe Grüße an Euch
Dabschi
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Alt 12.04.2017, 23:26   #7
männlich Ex-Ralfchen
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Zitat:
Zitat von Risiko Beitrag anzeigen
J
Er öffnet morgens früh die alten Augen

oder müden, blinden?

MfG R.
na ja blind wollte sie nicht schreiben denn der säufer ist ein seher. wo ist denn dein avatar geblieben du alter furzer?
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Alt 13.04.2017, 23:22   #8
weiblich Ex-Dabschi
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Zitat:
Zitat von Risiko Beitrag anzeigen
oder die müden Augen,

das doppelte "seine" solltest du beseitigen.

LG R.
Die müden Augen zog ich doch in Betracht.

https://www.poetry.de/showpost.php?p=454504&postcount=7

Müde oder blind finde ich gut - schrieb ich. Ich entscheide mich für die müden Augen. Hier die geänderte Version:

Der Trinker

Im Dämmerlicht neigt sich der Tag dem Ende.
Der Trinker schläft berauscht in seinem Bett.
Wie gern er einmal durchgeschlafen hätt,
doch nachts schon zittern wieder seine Hände.

Er öffnet morgens früh die müden Augen
und löscht geschwind den Durst mit einem Bier.
In einem Zug trinkt er es voller Gier.
Freund Alkohol kann nur zum Abstieg taugen.

Sein bester Freund, der Feind in seinem Leben,
betrügt ihn schon seit Jahren Tag für Tag,
verspricht ihm stets ein Glücksgefühl zu geben,

besiegelt seinen Eid mit Händeschlag.
Der Trinker wollt im siebten Himmel schweben,
doch schloss mit Bruder Teufel den Vertrag.

Zitat:
das doppelte "seine" solltest du beseitigen.
Welche Stelle genau meinst Du? Ich bitte um einen Vorschlag zur Verbesserung.

LG
Dabschi
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Alt 17.04.2017, 04:25   #9
männlich Pit Bull
 
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Liebe Dabschi,

dein Sonett ist dir wunderbar gelungen und du hast es geschafft, das Bild eines Trinkers ziemlich präzise einzufangen. Die Korrektur findet meine Zustimmung.

Gute Arbeit!

VG Pitti

PS: Der User "Heinz" aka "Festival" hat auf gedichte.com eine Replik zu deinem Gedicht geschrieben (gleicher Titel). Sie kann sich im Ausdruck mit deinem absolut nicht messen.
Pit Bull ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.04.2017, 11:43   #10
männlich Eisenvorhang
 
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Hallo Dabschi

Auch mir gefällt Dein Sonett, wenngleich es vom klassischen Schema eines Sonetts abweicht. (Kadenzen)

Gern gelesen

vlg

EV
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.04.2017, 13:16   #11
Thing
R.I.P.
 
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Liebe Dabschi,

ein trauriges Schicksal und ein trübes Kapitel. Wer den Roman "König Alkohol" von Rudyard Kipling gelesen hat, ist geheilt.
Du bringst den rauhen Alltagston gut rein, denn eine Verklärung würde dem Thema nicht gerecht. Niemand kann sich aufgefordert fühlen, diesem Schicksal zu folgen.
Die Sonettform hast Du gemeistert, aber gerade da beginnt für mich das Problem:
Der Trinker selbst bleibt seltsam blaß, tritt nicht als elende, ausgelieferte und vielleicht ja doch an sich leidende Person hervor.
Vielleicht ist auch mein Anspruch zu hoch.

Lieben Gruß
von
Thing




Zitat:
Zitat von Pit Bull Beitrag anzeigen

PS: Der User "Heinz" aka "Festival" hat auf gedichte.com eine Replik zu deinem Gedicht geschrieben (gleicher Titel). Sie kann sich im Ausdruck mit deinem absolut nicht messen.
Ich habe die "Parodie" gelesen und muß sagen, daß man beide Fassungen überhaupt nicht vergleichen kann - das eine ist eine bittere Beschreibung (fast möcht man sagen: nüchtern), das andre ist eitel Wortgeklingel um des Klingelns willen.
Auch geht es bei F. um Wein, bei Dir ist es das "hundsgewöhnliche" Bier (das ebenfalls über Tentakel verfügt.)


Thing
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Alt 17.04.2017, 20:30   #12
weiblich Ex-Dabschi
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Zitat:
Zitat von Pit Bull Beitrag anzeigen
Liebe Dabschi,

dein Sonett ist dir wunderbar gelungen und du hast es geschafft, das Bild eines Trinkers ziemlich präzise einzufangen. Die Korrektur findet meine Zustimmung.

Gute Arbeit!

VG Pitti

PS: Der User "Heinz" aka "Festival" hat auf gedichte.com eine Replik zu deinem Gedicht geschrieben (gleicher Titel). Sie kann sich im Ausdruck mit deinem absolut nicht messen.
Lieber Pitti,

Dein Kommentar freut mich ganz besonders und herzlichen Dank für Dein Lob.

Zitat:
PS: Der User "Heinz" aka "Festival" hat auf gedichte.com eine Replik zu deinem Gedicht geschrieben (gleicher Titel). Sie kann sich im Ausdruck mit deinem absolut nicht messen.
Danke für Deine Info. Ich habe es jetzt auch gelesen. Du meine Güte, was das immer soll? Man könnte meinen, er ist heimlich in mich verliebt. Aus welchem Grund schert er sich sonst um eine naive Möchtegernpoetin?

Ich habe dort schon lange nichts geschrieben, aber mein Gedicht werde ich jetzt dort auch „verewigen“.

Liebe Grüße
Dabschi
Ex-Dabschi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.04.2017, 20:41   #13
weiblich Ex-Dabschi
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Zitat:
Zitat von Eisenvorhang Beitrag anzeigen
Hallo Dabschi

Auch mir gefällt Dein Sonett, wenngleich es vom klassischen Schema eines Sonetts abweicht. (Kadenzen)

Gern gelesen

vlg

EV
Hallo EV,

danke für Deinen Kommentar und "Gern gelesen". Ich freue mich.

Ja, ich weiß, ich muss noch üben. Mit den Kadenzen stehe ich noch ein bisschen auf "Kriegsfuß".

Liebe Grüße
Dabschi
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Alt 17.04.2017, 21:06   #14
weiblich Ex-Dabschi
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Liebe Dabschi,

ein trauriges Schicksal und ein trübes Kapitel. Wer den Roman "König Alkohol" von Rudyard Kipling gelesen hat, ist geheilt.
Du bringst den rauhen Alltagston gut rein, denn eine Verklärung würde dem Thema nicht gerecht. Niemand kann sich aufgefordert fühlen, diesem Schicksal zu folgen.
Die Sonettform hast Du gemeistert, aber gerade da beginnt für mich das Problem:
Der Trinker selbst bleibt seltsam blaß, tritt nicht als elende, ausgelieferte und vielleicht ja doch an sich leidende Person hervor.
Vielleicht ist auch mein Anspruch zu hoch.

Lieben Gruß
von
Thing

Ich habe die "Parodie" gelesen und muß sagen, daß man beide Fassungen überhaupt nicht vergleichen kann - das eine ist eine bittere Beschreibung (fast möcht man sagen: nüchtern), das andre ist eitel Wortgeklingel um des Klingelns willen.
Auch geht es bei F. um Wein, bei Dir ist es das "hundsgewöhnliche" Bier (das ebenfalls über Tentakel verfügt.)

Thing
Liebe Thing,

vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar.

Zitat:
Die Sonettform hast Du gemeistert, aber gerade da beginnt für mich das Problem:
Der Trinker selbst bleibt seltsam blaß, tritt nicht als elende, ausgelieferte und vielleicht ja doch an sich leidende Person hervor.
Vielleicht ist auch mein Anspruch zu hoch.
Da hast Du recht. Ein Sonett gibt nur 14 Verse her, in denen die Dramatik in aller Deutlichkeit Platz finden sollte, wenn man sich für ein Sonett entscheidet. Dein Anspruch ist nicht zu hoch - ich bin einfach noch nicht soweit.

Das Bier war nur dem Reim geschuldet. Ich denke, dass ein Alkoholiker, dem schon die Hände zittern, wenn der Pegel nach unten geht, auch hochprozentigen Alkohol am frühen Morgen zu sich nimmt.

Liebe Grüße
Dabschi
Ex-Dabschi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.04.2017, 22:16   #15
weiblich Ex-Dabschi
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Ich habe mein Kennwort bei Gedichte.com vergessen - habe nun 5 mal probiert und kann mein Gedicht dort wohl doch nicht einstellen.

Hatte mich im September 2013 dort angemeldet und schrieb im Oktober 2013 den letzten Beitrag. Nahm an einem Kooperationswettbewerb teil und machte den 16. Platz von 19 Teilnehmern.

Nun wird der Heinz ... ähm Festival in den Tiefen von Gedichte.com wuseln und mich ausfindig machen ... Ich wünschte, ich hätte auch so viel Zeit ...
Ex-Dabschi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.04.2017, 22:17   #16
männlich Eisenvorhang
 
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Hallo Dabschi

Ich habe mir die Metrik mit Fingerzählen einfach beigebracht.
Auch was die Kadenzen betrifft.
Auftakt, dann die Hebungen, dann die Kadenzen.

Abgeleitet habe ich für mich, wie folgt:

Endet die letzte Silbe direkt auf den kleinen Finger ist die Kadenz männlich.
Endet die letzte Silbe nach dem kleinen Finger ist die Kadenz weiblich.

Im Dämmerlicht neigt sich der Tag dem Ende.
Der Trinker schläft berauscht in seinem Bette. (Senkung)
Wie gern er einmal durchgeschlafen hätte, (Senkung)
doch nachts schon zittern wieder seine Hände.

xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxXx

vlg

EV
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.04.2017, 22:25   #17
weiblich Ex-Dabschi
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Zitat:
Zitat von Eisenvorhang Beitrag anzeigen
Hallo Dabschi

Ich habe mir die Metrik mit Fingerzählen einfach beigebracht.
Auch was die Kadenzen betrifft.
Auftakt, dann die Hebungen, dann die Kadenzen.

Abgeleitet habe ich für mich, wie folgt:

Endet die letzte Silbe direkt auf den kleinen Finger ist die Kadenz männlich.
Endet die letzte Silbe nach dem kleinen Finger ist die Kadenz weiblich.

Im Dämmerlicht neigt sich der Tag dem Ende.
Der Trinker schläft berauscht in seinem Bette. (Senkung)
Wie gern er einmal durchgeschlafen hätte, (Senkung)
doch nachts schon zittern wieder seine Hände.

xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxXx

vlg

EV
Vielen Dank für Deine Erläuterungen, lieber EV - das hilft mir wirklich weiter. Muss ich mir in aller Ruhe nochmal verinnerlichen.

Mit den Silben zählen habe ich es ja auch und mit Jambus und Trochäus bin ich auch schon gut vertraut. Und die Kadenzen kriege ich auch noch in den Griff ...

Schönen Abend noch und LG
Dabschi
Ex-Dabschi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.04.2017, 00:52   #18
männlich Heinz
 
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Hallo Dabschi,

"Nun wird der Heinz ... ähm Festival in den Tiefen von Gedichte.com wuseln und mich ausfindig machen ... Ich wünschte, ich hätte auch so viel Zeit ... "

ich habe aus meinen Nicknamen (Festival bei gedichte.com, früher Kulturheinzi)
nie ein Geheimnis gemacht. Nur mit dem "ähm" weiß ich nichts anzufangen.
Und Du glaubst wirklich, ich würde in den Tiefen von Gedichte.com wuseln, um Dich ausfindig zu machen? Gott erhalte Dir Dein Selbstbewusstsein!
Heinz (aber Du darfst auch Festival zu mir sagen)
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.04.2017, 00:57   #19
weiblich Ex-Dabschi
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Hallo Dabschi,

"Nun wird der Heinz ... ähm Festival in den Tiefen von Gedichte.com wuseln und mich ausfindig machen ... Ich wünschte, ich hätte auch so viel Zeit ... "

ich habe aus meinen Nicknamen (Festival bei gedichte.com, früher Kulturheinzi)
nie ein Geheimnis gemacht. Nur mit dem "ähm" weiß ich nichts anzufangen.
Und Du glaubst wirklich, ich würde in den Tiefen von Gedichte.com wuseln, um Dich ausfindig zu machen? Gott erhalte Dir Dein Selbstbewusstsein!
Heinz (aber Du darfst auch Festival zu mir sagen)
Morgen vielleicht, aber heute lasse ich mich nicht mehr auf eine Diskussion mit Dir ein Heinz / Festival.

Ich muss in die Heia.
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Alt 22.04.2017, 00:13   #20
Stachel
 
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Hallo Dabschi,

zunächst mal: Du hast ein sehr gutes Gedicht mit einem gelungen umgesetzten Thema eingestellt. Du brauchst dein Licht überhaupt nicht unter den Scheffel zu stellen (Kriegsfuß mit Kadenzen o.ä.).
Sonette sind seit jeher modelliert worden und das klassische Sonett - so man sich auf eine einheitliche Definition einigen wollte - gibt es allenfalls als theoretisches Konstrukt ohne Leben. Die (hier: stilistische) Funktion eines Textes muss vor allem der Intention des Autors folgen.

Ich habe mir Gedanken zu deinem Gedicht gemacht, die ich dir gerne vorstellen möchte. Ein wichtiger Hinweis dazu, den du natürlich kennst, aber vielleicht nicht alle Leser: Es handelt sich nicht um Verbesserungen, sondern um von mir empfundene Veränderungen in der Wirkung, die aber so von dir natürlich nicht gewollt sein müssen.

V1: Im Dämmerlicht erstrebt der Tag das Ende.
Der Rhythmus wird dabei einheitlicher (ginge auch z.B. mit "vollzieht" oder ähnlichen Begriffen), der stärkere Grad der Personifizierung des Tages bringt über eine Erwartungskomponente zusätzliche Dramatik. Metaphorisch steht dabei die Außenwelt des Tages für die Innenwelt des Trinkers.

V2: Der Trinker schläft berauscht in seinem Bette.
V3: Wie gern er einmal durchgeschlafen hätte,
Abgesehen von einer Änderung in der Kadenz, für die ich hier keinen Grund sehe, gefällt mir persönlich "hätte" deutliche besser als "hätt", so dass ich das etwas ungüstigere, weil typisch-dichterkunstgriff-mäßige "Bette" dagegen nicht so schlimm fände.

V6: und löscht geschwind den Durst mit schalem Bier
V7: in einem Zug. Er säuft es voller Gier.
Die Umstellung der Wörter dient dem Rhythmus, wobei gleichzeitig der Punkt in der Mitte von V7 eine kleine Zäsur bringt und mögliches Leiern hemmt. Die Wendung "er säuft" steigert ebenfalls die Dramatik, bringt eine animalische Komponente darüber hinaus ein "ersaufen" anklingen. Der von V6 nach V7 vollzogene Zeilenüberlauf (leider noch besser bekannt als "Zeilensprung" oder "Enjambement") unterstützt das Hinunterstürzen des Alkohols und korrespondiert mit dem "Abstieg" in V8.

V9: Sein liebster, ärgster Feind im trüben Leben,
Die Doppelung von "Freund" der V8/9 wird vermieden, "trüb" verbindet sich als Assonanz mit "müden", "betrügt" und "Glücksgefühl". Die Ambivalenz des "Stoffes" und damit die innere Zerrissenheit springt aus diesem Vers förmlich hervor.

V12: besiegelt seinen Eid mit Hammerschlag.
Es wäre eigentlich der "Handschlag". Dem Rhythmus zuliebe hast du ihn zum Händeschlag werden lassen. Das funktioniert, wie ich finde, ganz gut, aber mir drängt sich das Bild nicht auf. Hängt der Hand- (oder Hände-) Schlag mit dem Griff zur Flasche zusammen? Wäre möglich. Aber da kam mir die dramatischere Idee mit dem Hammer des Schicksals. Der Hammer gehört auch zu "des Glückes Schmied" und führt damit V11 weiter ("Glücksgefühl"). Nun führt der Trinker ihn aber nicht mehr selbst, sondern der Alkohol für ihn.

Dieses Bild lässt sich im Aufgreifen der Ambivalenz aus V9 in den letzten beiden Versen noch zuspitzen:
Des Trinkers Wunsch, nur ab und an zu schweben,
versinkt im Dröhnen, dass er hasst und mag.
Das "Dröhnen" trägt dabei sowohl den Hammerschlag des Schicksals, als auch das "Zugedröhntsein" in sich. Der Hass ist als Emotion dabei wesentlich stärker als das Mögen, so dass keine Frage über den Ausschlag des (übrigens auch wieder Glücks-) Pendels aufkommt.

Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mich mit diesem ausgezeichneten Material näher zu beschäftigen. Hab Dank für das Gedicht.

Freundliche Grüße von
Stachel
Stachel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2017, 00:14   #21
weiblich Ex-Dabschi
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Hallo Dabschi,

"Nun wird der Heinz ... ähm Festival in den Tiefen von Gedichte.com wuseln und mich ausfindig machen ... Ich wünschte, ich hätte auch so viel Zeit ... "

ich habe aus meinen Nicknamen (Festival bei gedichte.com, früher Kulturheinzi)
nie ein Geheimnis gemacht. Nur mit dem "ähm" weiß ich nichts anzufangen.
Und Du glaubst wirklich, ich würde in den Tiefen von Gedichte.com wuseln, um Dich ausfindig zu machen? Gott erhalte Dir Dein Selbstbewusstsein!
Heinz (aber Du darfst auch Festival zu mir sagen)
Wer mein Gedicht "Der Trinker" sucht und findet es nach eigenen Angaben an anderer Stelle vermeintlich besser geschrieben, der hat entweder ein Problem oder ich traue ihm einfach alles zu.

Das Ding ging aber gewaltig nach hinten los - wie schade für Dich ...

Mit "lieben" Grüßen
die naive Möchtegernpoetin
Ex-Dabschi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2017, 00:37   #22
weiblich Ex-Dabschi
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Lieber Stachel, ich sehe gerade, dass sich unsere Kommentare überschnitten haben. Vielen Dank - ich werde später näher darauf eingehen.

Muss schon wieder in die Heia ...

Liebe Grüße
Dabschi
Ex-Dabschi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2017, 02:06   #23
männlich Heinz
 
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Du darfst mir alles zutrauen.
H.
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2017, 23:06   #24
weiblich Ex-Dabschi
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Hallo Stachel,

ich hab zu danken und fühle mich geehrt, dass Du meinem Gedicht so viel Interesse entgegen brachtest.

Ich werde morgen in aller Ruhe darüber nachdenken und Deine gut gemeinten Vorschläge auf mich wirken lassen. Ich habe mich sehr über Deinen ausführlichen Kommentar gefreut.

Liebe Grüße
Dabschi
Ex-Dabschi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.04.2017, 21:48   #25
weiblich Ex-Dabschi
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Hallo Stachel,

nochmals herzlichen Dank für Deine Vorschläge, die ich zwar nicht komplett, aber sehr gerne übernommen habe.

Bei einigen Versen ließ ich auch noch einen anderen Vorschlag mit einfließen und ich selbst nahm auch noch eine Veränderung vor.

Deine Erklärung für "säuft" leuchtet mir ein, entschied mich aber doch für "trinkt". Auch Freund und Feind wollte ich gerne im gleichen Atemzug erwähnen.

Hier nun meine korrigierte Fassung:

Der Trinker

Im Dämmerlicht erstrebt der Tag das Ende.
Der Trinker schläft berauscht in seinem Bette.
Wie gern er einmal durchgeschlafen hätte,
doch nachts schon zittern wieder seine Hände.

Am Morgen öffnet er die müden Augen
und löscht geschwind den Durst mit schalem Bier
in einem Zug. Er trinkt es voller Gier.
Freund Alkohol kann nur zum Abstieg taugen.

Der beste Freund und Feind in seinem Leben
betrügt ihn schon seit Jahren Tag für Tag,
verspricht ihm stets ein Glücksgefühl zu geben,

besiegelt seinen Eid mit Hammerschlag.
Der Trinker wollt im siebten Himmel schweben,
doch schloss mit Bruder Teufel den Vertrag.

Liebe Grüße und noch einen schönen Abend
Dabschi
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