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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 27.08.2010, 12:16   #1
weiblich FeelLetter
 
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Beiträge: 278

Standard Homosexualität ist

Homosexualität ist

„Homosexualität ist eine sexuelle Orientierung, bei der Liebe, Romantik und sexuelles Begehren ausschließlich oder vorwiegend für Personen des eigenen Geschlechts empfunden werden.“, sagt Wikipedia.

„Unser Deutschlehrer ist so schwul.“, sagt Peter.

„Homosexualität ist lieben und geliebt werden.“, sagt der Lesben- und Schwulenverband.

„Homosexualität ist seit 1993 aus der ‚internationalen Liste für Krankheiten’ gestrichen.“, sagt die Weltgesundheitsorganisation.

„Homosexualität ist eine Abirrung, die in keinem Fall zu billigen ist.“, sagt der Weltkatechismus.

„Dieses Lied ist einfach nur schwul.“, sagt Laura.

„Homosexualität ist verboten.“, sagen neun europäische Staaten.

„Homosexuelle.“, sagt die Mehrheit auf die Frage, wer AIDS bekommen kann.

„Homosexualität ist normal.“, sagen Psychologen.

„Homosexualität wird mit dem Tode bestraft.“, sagen Iran, Nigeria, Mauretanien, Sudan, Jemen, Saudi-Arabien und die Vereinigte Arabische Emirate.

„Homosexuelle sind immer noch Opfer von Mobbing, Diskriminierung und Gewalt. Sie werden von der Gesellschaft ausgeschlossen. Es gibt keine Gleichberechtigung.“, sagen Betroffene.

„Ich habe mich geschämt, anders zu sein.“, sagt Eva.

„Franziska ist meine wahre Liebe.“, sagt Tatjana.

„Ich habe mich versteckt und dagegen gekämpft, so gut es ging, aber ich wurde nicht glücklich.“, sagt Paul.

„Ich fühle mich allein und fehl am Platz. Ja, es gibt keinen Platz für mich auf dieser Welt. Warum weiterleben?“, sagt Elisabeth.

„Wir haben alle belogen, die uns wichtig waren und uns selbst.“, sagen Gustav und Bernhard.

„Papa ist schwul.“, sagt Mama nach 30 Jahren Ehe und bricht.
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Alt 28.08.2010, 12:05   #2
weiblich Ex-Sabi de Sombre
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Beiträge: 993

dieses "papa ist schwul", feelletter, ist der vorab dadurch unterstellten ehe-lüge mit sicherheit ein hammer.
doch näher betrachtet bedeutet dies in der konsequenz, dass papa anders liebt und sich dazu bekennt.
für den papa ein befreiungsschlag, für die entsetzte ehefrau zunächst eine katastrophe.
dennoch ist das weitgehend vergleichbar mit einer trennung, die aus liebe zu einem anderen partner (hier eben das gleiche geschlecht) geschieht.

leider werden anders liebende nach wie vor diskriminiert.

ich kenne einige, die aus angst vor ressentiments ihr leben lang darüber schweigen und doch wissen es viele.
warum halten sich eigentlich heteros für das maß aller dinge?

lg sabi
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Alt 28.08.2010, 12:57   #3
weiblich FeelLetter
 
Dabei seit: 08/2010
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Beiträge: 278

Danke für eure Kommentare!

Wenn ich sage "Papa ist schwul", dann spreche ich, muss ich leider sagen, aus Erfahrung. Es ist schon echt schrecklich, wie vielen Menschen weh getan wird, wenn eine so große Lüge entsteht, nur weil so viele Menschen so intolerant sind, so engstirnig, so nichtswissend.

Dass eine Ehefrau erfahren muss, dass ihr Mann sie nie wirklich zu hundert Prozent geliebt hat und sie kann ihn nach seinem Outing auch nicht hassen, weil auch er ein Opfer ist und war. Und deshalb, Sabi, würde ich nicht sagen, dass es mit so etwas wie "fremdgehen" vergleichbar ist, nicht ganz jedenfalls. Es ist irgendwie noch verzwickter, vor allem da die schwule Lebensweise zum Beispiel auch anders damit umgeht, anscheinend. Irgendwie.

Und dann möchte man in diese blöde, idiotische Welt einfach nur schreien:
"Papa ist schwul, verdammt noch mal!" - und nicht krank, verrückt oder böse oder was weiß ich.

"Und wenn ihr alle nicht so intolerant gewesen wäret, dann hätte er nicht zehn Jahre lang, mindestens, eine Lüge leben müssen. Und wenn ihr nicht noch immer so dumm wäret, dann ginge es uns allen auch besser, jetzt, da endlich alle Geheimnisse und Lügen aufgedeckt sind."

Und wenn es nun mal Liebe ist?
Warum ist es so schwer zu verstehen?
"Warum vergibt die Ehefrau, warum vergeben die Kinder, warum verstehen sie, respektieren sie und ihr tut es nicht???"

Ja, wenn es nun mal Liebe ist.
Wenn wir nicht für die Liebe leben, für was dann?

Lg FeelLetter manchmal einfach nur wütend
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Alt 30.08.2010, 13:12   #4
männlich Caliban
 
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Beiträge: 555

Mal abseits vom Inhalt:

Ist eine Aneinanderreihung von Zitaten tatsächlich ein Gedicht?

Und vielleicht sollte das "LI" (ein solches ist ja nicht eigentlich gegeben), bzw. der Autor auch mal Gedanken machen, was das Thema Homosexualität für ihn persönlich bedeutet und das dann zu Papier bringen. Denn um zu hören, was Gustav, Bernhard und der Weltkatechismus zum Thema zu sagen haben, brauchen Sie nicht Deine Werke zu lesen.

@Inhalt: Finde ich ehrlich gesagt nicht mehr so spannend, der bürgerliche Gutmensch ist doch prinzipiell schon lange zum Schwulen-Lobbyisten geworden. Immerhin haben wir aktuell zwei schwule Bürgermeister und einen schwulen Außenminister und Vizekanzler. Der innerfamiliäre Konflikt, der aus Deinem späteren Posting zu ersehen ist, hätte erheblich besser zum Verdichten getaugt, als die gesammelten Meinungen von Hinz und Kunz zur Homosexualität im Allgemeinen, so man diesen denn unbedingt öffentlich breittreten will. Aber in der Lyrik, so scheint's, gehört Seelenexhibitionismus ja heutzutage zum Geschäft, nach dem Siegeszug der Hermeneutik in der Literaturwissenschaft und Analog dazu in der schulischen Herangehensweise sind LI und Autor ja ohnehin längst zu einer Kreatur verwachsen.

@Sabi: Ich weiß nicht, ob sich die Heteros per se als Maß der Dinge empfinden, als normgebende Mehrheit in der Gesellschaft sind sie es de facto jedoch.
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Alt 30.08.2010, 14:30   #5
weiblich Ex-Sabi de Sombre
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dass dies hier kein gedicht, geschweige denn eine kurzgeschichte ist, caliban, darin stimme ich dir zu.

heterosexuelle (also die mehrheit), und das nur im begrifflichen und nicht urgeigenstem sinne gemeint, finden oftmals noch abwertungen anders liebenden gegenüber.
es gibt dennoch auch viele, die das tolerieren bzw. als konventionell ansehen.

leider werden sich bekennende oder äußerlich wahrgenommene homosexuelle sowie lesben oft noch belästert bzw. diskriminiert. "schwul" in begleitung von begriffen aus dem tierreich z. b. ist nach wie vor eine verbal übergriffige schimpftirade.

auch jene politiker bleiben diesbezüglich von speziellem spott oft nicht verschont.

lg sabi
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Alt 30.08.2010, 19:32   #6
männlich Caliban
 
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Jetzt will ich mal fragen, wann Ole von Beust, Klaus Wowereit oder die Tante Guido ernsthafte Angriffe dieser Art in den letzten Jahren hinzunehmen hatten.

Im Übrigen finde ich den Begriff "Anders Liebende" nah an "Entartete Kunst". Dann doch lieber Tunte. Political Correctness ist die härteste Art der verbalen Diskrimierung, nichts unterstreicht die Ausgrenzung, nichts betont die Andersartigkeit so sehr, wie der Versuch, Rücksicht auf ein Persönlichkeitsmerkmal zu nehmen, als sei es eine unheilbare Krankheit. Als spräche man mit einem Vergewaltigungsopfer über "diese Sache damals" oder ließe einen Blinden ewig am oberen Treppenabsatz herumtasten, statt ihn hinunter zu führen, in der Annahme, so seine Würde zu wahren.
Echt schwul, sowas. [/ZYNISMUS]

Abgesehen davon ist gegen eine lyrische Auseinandersetzung mit der Homosexualität und den damit verbundenen Problemen und Problemchen nix einzuwenden. Wenn aber in einem Lyrikforum ein nicht-lyrischer und mEn wenig inspirierter Text mit viel wohlmeinender Wärme aufgenommen wird, ohne sich mit der Textqualität auseinanderzusetzen, nur weil man sich zum Mitgefühl verpflichtet fühlt, finde ich das daneben, sorry.
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Alt 30.08.2010, 19:33   #7
Thing
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nur kurz:

Die Hermeneutik ( die ich erst durch Thomas Mann kennenlernte) spielt ja in unsrem Gesellschaftssystem fast gar keine Rolle.
Immer noch werden die Klischees weiter beibehalten und bedient, was an der Gesetzgebung deutlich wird.

Ekelhaft! (die Gesetze)

Thing
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Alt 30.08.2010, 20:01   #8
weiblich FeelLetter
 
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Ja, stimmt schon, ich wusste auch nicht recht, unter welcher Form ich das einordnen sollte, Lyrik, Kurzgeschichte, irgendwas?
Vll sollte es daher woanders stehen.

Dass mich das Thema persönlich beschäftigt, sieht man an meinem Kommentar und dass es andere beschäftigt, ist auch eher klar. Also gehen wir mal von diesen Gesichtspunkten weg und schauen uns meine "künstlerische Leistung" an.

Als "künstlerische Hochleistung" würde ich es selbst nicht bezeichnen. Vielleicht habe ich persönlich nach Antworten gesucht. Ich wollte mich wohl selbst über das Thema informieren und habe den Begriff "Homosexualität" einfach mal gegooglet.

Dennoch wollte ich keinen Sachtext daraus machen, im Sinne von "Der Lesben- und Schwulenband betont, das Homosexuelle noch immer benachteiligt werden, ob unter Kollegen, in der Familie oder sozialen, kirchlichen Institutionen..."

Mich interessierte: Was sagen die Leute? Und Zitat ist Zitat. Die Kunst an dem Ganzen, wenn man sie sehen will, ist die gleichmäßige Gestaltung mit der wörtlichen Rede. Ich habe bewusst, das Persönliche erst am Schluss gesetzt, denn man kann reden und diskutieren solang man will, wenn man es nicht selbst erlebt. Et voilà! Da wäre der Schluss! Die Realität ist da! Es existiert! Homosexualität ist! Ist wirklich! (daher der Titel)

Wenn ich hier ein Thema anspreche, über das gerne diskutiert wird, dann ist das gut.
Wenn jemand mein "Werk" aus "künstlerischer" Sicht diskutieren will, dann ist das wohl besser, vor allem in einem Forum wie diesem.

Ich seh's ja selber ein *kopfschüttel*
Das nächste Mal bemüh ich mich wieder etwas konzentrierter, damit ich mich nicht selbst so kritisieren muss

Lg FeelLetter
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Alt 30.08.2010, 20:10   #9
Thing
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Halli Hallo -

klar:
eine Aneinanderreihung von Zitaten kann nicht als Gedicht betrachtet werden.
Aber Du könntest doch aus all diesen Aspekten ein Gedicht gestalten, oder nicht?
Sozialkritische oder -provokante Gedichte sind hier selten und fänden darm gewiß viel Echo!

Thing
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Alt 31.08.2010, 09:27   #10
männlich Glasauge Bill
 
Dabei seit: 07/2007
Alter: 34
Beiträge: 494

Dass eine Ehefrau erfahren muss, dass ihr Mann sie nie wirklich zu hundert Prozent geliebt hat und sie kann ihn nach seinem Outing auch nicht hassen, weil auch er ein Opfer ist und war. Und deshalb, Sabi, würde ich nicht sagen, dass es mit so etwas wie "fremdgehen" vergleichbar ist, nicht ganz jedenfalls. Es ist irgendwie noch verzwickter, vor allem da die schwule Lebensweise zum Beispiel auch anders damit umgeht, anscheinend. Irgendwie.

Und dann möchte man in diese blöde, idiotische Welt einfach nur schreien:
"Papa ist schwul, verdammt noch mal!" - und nicht krank, verrückt oder böse oder was weiß ich.



FeelLetter,

Homosexuell sein als Deckmantel umzuhängen finde ich unter aller Sau. Das er es ist, dafür kann Papa nichts, aber dafür, dass er Mama angelogen hat, ihr zwei Kinder angehangen und nach dem Outing ihr bisheriges Leben zerstört, dafür schon. Denn sich vor sich selbst zu verstecken, aus Angst (!) der Welt könnte es sauer aufstoßen (und das in der heutigen Zeit...) ist feige und egozentrisch, vor allem, wenn man dabei ein solches Lügengerüst aufbaut. Seine Umwelt zu belügen ist scheiße, schwul oder nicht ist dabei egal. Und seinem Partner mit gleichgeschlechtlichen (gedanklich) Fremdgehen i s t fremdgehen, da ist nichts zu unterscheiden oder abzuschwächen.

GB
Glasauge Bill ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2010, 15:03   #11
weiblich FeelLetter
 
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Ort: zwischen Grashalm und Teer
Beiträge: 278

Ich danke euch allen für eure Kommentare!

Ich hab meinen Text noch einmal überarbeitet, besser gesagt, ich habe einen Text daraus gemacht. Es wäre schön, wenn ich euch diese Version anschauen könnt, wenn ihr noch Lust habt, euch damit zu beschäftigen.

Der Text ist bei den Kurzgeschichten zu finden, er ist etwas länger, da ich nach euren Kommentaren einfach mehr Facetten hineinpacken wollte. Der Text heißt genauso "Homosexualität ist".

Danke!
Lg FeelLetter
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