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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 04.09.2017, 08:21   #1
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Standard Rosendornenritt

Streif mich zart mit schwarzen Rosen,
lass sie stechend mich liebkosen,
Welke meine Seele hauchen,
Dunkelheit mich kalt umkrauchen,
lass mir Schmerz durch Adern fließen,
Folter mich als Lust genießen,
töte mich mit Dornenküssen,
Doch! – erst will ich leben müssen.

Dornenstochen, lüstern leidend,
will ich, dunkelrot mich kleidend,
blutend durch die Welt spazieren,
mich den Rosen präsentieren,
ihnen Striemen, Stränge zeigen,
Lusttrophäen meiner Leiden,
das sie sehen meine Liebe
hin zu jedem ihrer Triebe.

Rosenstriemen will ich tragen,
nackt mich durch die Dornen wagen,
jeden Stich als Kuss verspüren,
mich in Richtung Lust verführen
und die Zunge blutend strecken,
sie, die Dornenfrau erwecken,
sie, die ihre Ranken richtet
um mich drum und mich vernichtet.

Ring mir Rosen um den Rücken,
Bauch und Beine zum Zerstücken
meines Fleisches! Oh Begierde!
Welch ein Marter, welche Zierde,
durch und durch, durch meine Seele,
Oh welch Lust in dem Befehle
Dein zu sein, in deinen Armen,
da zu sterben, blutenfarben!
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.09.2017, 11:37   #2
weiblich Unar die Weise
 
Benutzerbild von Unar die Weise
 
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271

Standard Lieber Miaukuh,

das ist ja mal eine stachlige Angelegenheit.
In der zweiten Strophe Dornenstochen, ist das so gewollt?
Und in der letzten Zerstücken und blutenfarben?
Mit den Begriffen tue ich mich schwer.
Ansonsten habe ich die Marter des "Rosenkavaliers" gern verfolgt.
Ein wenig masochistisch, der Gute.
Naja, wenn sichs für die Rosenkönigin lohnt.


töte mich mit Dornenküssen,
Doch! – erst will ich leben müssen.
-> diese beiden Zeilen gefallen mir am besten.

Ein herzlicher Unargruß.
Unar die Weise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.09.2017, 12:24   #3
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Hallo MiauKuh,

schöner Gedanke, zum Teil auch sprachlich gut umgesetzt.

Gern gelesen.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.09.2017, 12:27   #4
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Zitat:
Zitat von Unar die Weise Beitrag anzeigen
das ist ja mal eine stachlige Angelegenheit.
In der zweiten Strophe Dornenstochen, ist das so gewollt?
Und in der letzten Zerstücken und blutenfarben?
Mit den Begriffen tue ich mich schwer.
Ansonsten habe ich die Marter des "Rosenkavaliers" gern verfolgt.
Ein wenig masochistisch, der Gute.
Naja, wenn sichs für die Rosenkönigin lohnt.

töte mich mit Dornenküssen,
Doch! – erst will ich leben müssen.
-> diese beiden Zeilen gefallen mir am besten.

Ein herzlicher Unargruß.
Der Rosenkavalier und die Rosenkönigin, beides treffende Worte Una, danke fürs Durchlesen und ja, natürlich masochistisch.

Dornenstochen ist ein Kunstwort (gestochen durch Dornen), ich verstehe deinen Punkt, genau wie bei "zerstücken" und "blutenfarben".

Du kennst es bestimmt wenn dich Leidenschaft vollkommen umgeistert und genau die willst du zu Papier bringen. Sie zu bändigen ist so verteufelt schwer! Ich suche dann nach Wörtern aber es gibt keine und die Fäden die da herumfliegen greife und verknote sie zusammen. Sonst ist ja das Gefühl bald weg. Zerstücken heißt hier zerhackt werden, zerfletscht, zerfleddert, zerrissen, auseinandergerissen werden und blutenfarben musste ein Wort sein um die gesamte Form zu wahren, und: es verbindet für mich "blut" und "farbe" und es soll symbolisieren das sie ihn vollkommen fertig macht, auseinander in Blut zerreißt und er so in ihren Dornenarmen stirbt.

Ja, knallhart. Extrem heftig. Aber genau so ist dieses Gefühl und es muss darum auch genauso aussehen, so lange bis ich bessere oder andere noch besser passende Worte finde

Zitat:
Zitat von Unar die Weise Beitrag anzeigen
töte mich mit Dornenküssen,
Doch! – erst will ich leben müssen.
-> diese beiden Zeilen gefallen mir am besten.
Er will durch sie sterben und trotzdem von ihr gezwungen werden, vorher in Qual durch sie zu leben. Wie ... er es halt braucht, weil er so ist, der Rosenkavalier
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.09.2017, 12:33   #5
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Zitat:
Zitat von gummibaum Beitrag anzeigen
Hallo MiauKuh,

schöner Gedanke, zum Teil auch sprachlich gut umgesetzt.

Gern gelesen.

LG gummibaum
Dankeschön gummibaum, für das Lob!

Ich frage mich seit geraumer Zeit, welche lyrische Form gut zu solchen leidenschaftlichen Gedichten passt. Das hier ist ja paargereimt und in ziemlich langen Sätzen geschrieben, irgendwie nach Luft japsend, vollkommen hingebungsvoll (zumindest finde ich es so, weil es ja auch so empfunden-geschrieben ist), wie ein Verlangen. Ich hoffe das es trotz andauernder Paarreimerei nicht langweilt oder eintönig wird.
Denn grade emotionale Gedichte dürfen ja nicht geleiert klingen, Emotion leiert sich ja auch nicht aus, ausser die "Langeweile", sie bräuchte die eintönigste aller Gedichtformen (welche das nur ist?). Aber sowas überlege ich mir auch nicht vorher.
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
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Stichworte
dornen, rosen, schmerz




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